Unsere RPTU Story
Master(Plan): zurück an die RPTU
Viele Studierende haben schon zu Beginn ihres Studiums eine konkrete Idee, wie es nach ihrem Abschluss weitergehen soll. Während einige an diesem Plan festhalten, ändern andere diesen im Laufe ihrer Studienzeit nochmal. Für Jan Mecker öffneten sich während seines Bachelorstudiums immer wieder neue Türen und Optionen – auch für das anschließende Masterstudium. Kurz vor Ende seines Bachelors in Landau hatte Jan sich entschieden, nach Schweden zu gehen und dort einen der begehrten Masterplätze in Bioinformatik anzunehmen. Doch anstatt in Schweden, sitzen Jan und ich in der Cafeteria in Landau und während wir sprechen, stelle ich fest, dass sich zwar sein Weg geändert hat, er seinem Ziel jedoch treu geblieben ist. Frei nach dem Motto: viele Wege führen zum Ziel.
Jan Mecker ist Zwei-Fach-Bachelorabsolvent der RPTU in Landau und beendete im Sommer 2024 erfolgreich sein Studium in den Fächern Naturschutzbiologie, Umweltchemie und dem Wahlfach Geographie. Als ich ihn zu unserem ersten Gespräch traf, um mit ihm ein Interview über seine Pläne nach dem Abschluss zu führen, steckte er noch mitten im Schreiben seiner Bachelorarbeit. Für die Zeit danach hatte er bereits einen Plan: einen Master in Bioinformatik an der Universität Lund in Schweden. Um seine Geschichte chronologisch zu verstehen, fragte ich ihn, wie er nach Landau gekommen sei und er antwortete, dass sein Weg ihn über Umwege in die Südpfalz führte: „Eigentlich wollte ich nach meinem Abitur Biologie studieren, hatte aber Sorge, mit einem Biologiestudium keinen Job zu finden und kein Geld zu verdienen.“ Nach ein paar Semestern Wirtschaftspsychologie in Köln, einem Jahr Australien und einer Anstellung als Waldarbeiter zurück in Deutschland, fing er zum Wintersemester 2019 an, in Landau Umweltwissenschaften zu studieren. Er fand die Inhalte zwar interessant, merkte aber, dass ihm der Zwei-Fach-Bachelor eine Kombi ermöglicht, die noch besser zu seinen Neigungen und Interessen passte. Ihm war also schnell klar, dass er wechseln wird: „Witzigerweise bin ich über einen Umweg doch genau da gelandet, wo ich ursprünglich auch hinwollte.“
Seine Studienwahl stellte sich als richtig raus: Jan ist gut in dem, was er macht. Die Daten, die er für seine Bachelorarbeit mit dem Titel ‚Effect of Artificial Light at Night (ALAN) and historical contingency on benthic periphyton communities‘ gewann, durfte er sogar auf zwei Forschungsveranstaltungen vorstellen. Zuerst auf einer Begehung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Juli 2023 und danach auf dem SETAC ‚12th Young Environmental Scientists Meeting‘ im August 2023 in Landau. Auf der DFG-Begehung präsentierte er beispielsweise als einziger Bachelorstudent unter Doktoranden und Postdocs sein Bachelorarbeitsthema, bei dem es zusammengefasst darum geht, einen Effekt aus der theoretischen Ökologie nachzuweisen, den sogenannten ‚Priority effect‘.
Bei diesem Interesse an Jans Qualifikationen wundert es nicht, dass er auch eine Zusage erhielt, als er sich in Schweden an der Uni Lund für die wenigen begehrten Plätze des Masterstudiengangs Bioinformatik bewarb. Ich habe schnell gemerkt, dass Jan nicht studiert, um möglichst viel Theorie zu lernen, sondern dass er etwas bewirken will, wie er selbst sagt: „Meiner Meinung nach liegt beispielsweise in diesem Gebiet viel Zukunft und ich möchte nicht nur immer weiter lernen und lernen, sondern in den Bereichen mithelfen und mitwirken, in dem auch Resultate folgen.“ Dafür stellt er sich auch Themen, die nicht zu seinen Stärken gehören, wie er mir verriet: „Bioinformatik ist eigentlich nicht meine Stärke, sondern eher meine Schwäche. Ich möchte irgendwann aber alles in diesem Themenfeld können und da dachte ich mir, ist es am Schlausten, diese Thematik im Master von der Pike auf zu lernen.“
Als wir uns erneut zum Gespräch trafen, hatte er den Platz in Schweden bereits abgesagt. Er bleibt in Landau, einer Stadt, die Jan sehr gut gefällt und wo er sich sichtlich wohlfühlt. Seinen Master macht er nun in Environmental Sciences an der RPTU, einem englischsprachigen Angebot mit Studierenden aus aller Welt. Trotz der Entscheidung gegen Schweden und damit seinem vorherigen Plan, bleibt er seinem anfänglichen Ziel sehr wohl treu und hat das Gefühl diesem mit seinem jetzigen Masterstudium noch näher zu kommen: „Ich stelle mich fachlich breiter auf und laufe nicht Gefahr, nur eine Nische zu bedienen. Eine große Motivation von mir ist ein möglichst großer Radius und einen möglichst großen Impact in der Welt zu haben, gerade im Bereich Umwelt.”
Durch sein Zwei-Fach Bachelorstudium hat Jan eine fachliche Expertise gewonnen, die er nun in seinem Master nutzen kann: „Wir haben bereits viele Antworten auf unterschiedlichste Probleme, die beispielsweise die Umwelt und den Klimaschutz betreffen. Durch einen größeren Impact an einer Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft, die mir mein jetziger Master ermöglicht, habe ich die Chance, Wissenschaft zu kommunizieren und zu implementieren. Ich habe in meinem Bachelor sozusagen erst die Probleme kennengelernt und lerne jetzt, wie ich sie in der Gesellschaft löse.“
Jans Geschichte ist ein Beispiel dafür, wie normal es ist, dass sich Pläne während des Studiums verändern können. Es ist auch okay, wenn jemand zum Anfang und auch zum Ende noch keinen genauen Plan hat. Das Studium ist auch dafür da, sich auszuprobieren und möglichst viel Neues kennenzulernen. Das sieht auch Jan so als er mir antwortet, was er anderen Studis im Rückblick rät: „Die Studierenden sollten ihr Studium und alle weiteren Angebote der Uni als Chance sehen, ihren eigenen Weg zu gehen und zu gestalten. Auch wenn es am Anfang eine Bürde sein kann, weil man so flexibel ist und zuerst nicht genau weiß, wo man hinwill. Doch es lohnt sich, mit offenen Augen durchs Studium zu laufen.“
Danke, Jan & damit allen Erstsemestern einen erfolgreichen Studienstart!