Prof. Dr. Katharina Zweig und Prof. Dr. Andreas Dengel sind Landesbotschafter für Künstliche Intelligenz
Am Dienstagnachmittag hat das Land die zukünftige KI-Strategie verabschiedet, die Rheinland-Pfalz als Vorreiter in der Künstliche Intelligenz positionieren soll. Wichtige Rollen in diesem Rahmen übernehmen Prof. Dr. Katharina Zweig von der TU Kaiserslautern (TUK) und Prof. Dr. Andreas Dengel vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) und der TUK: Als KI-Botschafter werden sie künftig auf internationaler Ebene über die landeseigenen Forschungskompetenzen informieren, globale Kontakte anbahnen und das Land als KI-Leuchtturm noch deutlicher positionieren.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer hob bei der Sitzung des Digitalkabinetts die Bedeutung der KI-Strategie hervor: „Künstliche Intelligenz ist das entscheidende Thema der Zukunft. Sie bietet Chancen uns wirtschaftlich voranzubringen und unsere Lebensqualität in vielen Bereichen zu erhöhen, schwere Krankheiten zu heilen und neues Wissen hervorzubringen. Für den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Rheinland-Pfalz ist es von zentraler Bedeutung die bereits vorhandenen Kompetenzen der Forschung im KI-Bereich weiter voranzutreiben und international sichtbarer zu machen. Deshalb verfolgt die Landesregierung, basierend auf unseren bereits bestehenden Stärken im KI-Bereich, eine gezielte, zukunftsorientierte Weiterentwicklung in der Erforschung und Anwendung. Rheinland-Pfalz ist das Mutterland der Schlüsseltechnologie Künstliche Intelligenz! Als eine unserer größten Verantwortungen und Aufgaben sehe ich es dabei an, dass KI immer zum Wohl von Mensch und Gesellschaft eingesetzt wird.“
Insgesamt 36 Millionen Euro sind als Investitionen in die Förderung, Forschung und Vernetzung von Künstlicher Intelligenz von Landesseite eingeplant. Ein Maßnahmenpaket soll die dafür nötigen Strukturen und Rahmenbedingungen schaffen. Zunächst wird eine KI-Allianz gegründet, die von den vier rheinland-pfälzischen Universitäten gemeinsam mit dem Wissenschaftsministerium initiiert wird. Ziel ist es die regionale und überregionale Positionierung und Wahrnehmung der im Land vorhandenen Kompetenzen im KI-Bereich weiter zu stärken und voranzutreiben. Ein gemeinsames Projektbüro an den Universitätsstandorten Kaiserslautern und Mainz sollen dazu dienen, die Aktivitäten der KI-Allianz abzustimmen und zu steuern.
Zwei KI-Botschafter aus Kaiserslautern
Ebenfalls in Kaiserslautern sind künftig die KI-Botschafter des Landes zu finden: Für diese wichtigen Rollen konnte das Land mit Katharina Zweig von der TUK und Andreas Dengel vom DFKI und der TUK zwei international anerkannte KI-Expert*innen gewinnen. Die Ernennung fand im direkten Anschluss an die Sitzung des Digitalkabinetts statt.
Prof. Arnd Poetzsch-Heffter, Präsident der TUK, gratulierte den frisch ernannten KI-Botschaftern und führte weiter aus: „Mit diesen beiden Persönlichkeiten hat das Land exzellente Botschafter, die zentrale Teilbereiche der KI in hervorragender Weise repräsentieren und dafür weltweit sichtbar sind. Dies, wie die KI-Allianz insgesamt, wird die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz in Rheinland-Pfalz stärken und uns somit einen großen Schub verleihen. Nicht zuletzt freue ich mich auch über die Anerkennung des KI-Standorts Kaiserslautern in diesem Zusammenhang.“
Andreas Dengel ist Geschäftsführender Direktor des DFKI in Kaiserslautern und Leiter des Forschungsbereichs Smart Data & Knowledge Services, ebenfalls am DFKI. Seit 1993 ist er Professor am Fachbereich Informatik der TUK. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Maschinelles Lernen, Mustererkennung, Immersives Quantifiziertes Lernen, Data Mining und Semantische Technologien. Er berät akademische Einrichtungen, Forschungsprogramme sowie Ministerien im In- und Ausland. Für seine wissenschaftlichen Leistungen erhielt Dengel unter anderem eine der renommiertesten persönlichen wissenschaftlichen Auszeichnungen in Deutschland, den Alcatel/SEL Award on Technical Communication und eine Ehrenprofessur an der Osaka Prefecture University in Japan.
Katharina Zweig ist seit Jahren in der kritischen Algorithmus- und Data Science-Forschung tätig. An der TUK leitet sie das Algorithm Accountability Lab am Fachbereich Informatik und verantwortet die fachliche Gestaltung und Koordination des Studiengangs "Sozioinformatik". Den öffentlichen Dialog zum Verhältnis von Algorithmen und gesellschaftlichen Werten gestaltet sie aktiv mit durch ihre Vortragstätigkeit, Mitgliedschaften in ministeriellen Beiräten und Kommissionen und nicht zuletzt als Mitglied der Enquete-Kommission des Bundestages zur Künstlichen Intelligenz. Auch als Autorin hat sie sich einen Namen gemacht – zuletzt hat sie 2019 das Buch „Ein Algorithmus hat kein Taktgefühl“ im Heyne-Verlag veröffentlicht, das über zehn Wochen auf den Bestsellerlisten stand.
Anlässlich Ihrer Ernennung sagte Zweig: „Ich freue mich über die neue Aufgabe. Rheinland-Pfalz verfolgt nicht nur eine eigene KI-Strategie, sondern hat mit dem an der TU Kaiserslautern neu gegründeten CEDIS-Zentrum (Center for Ethics and a Digitalized Society) einen Kristallisationspunkt für die Grundlagenforschung im Bereich Ethik und Digitalisierung geschaffen, der gleichzeitig auch den Transfer dieser Erkenntnisse in die vertrauenswürdige Gestaltung und Nutzung von KI-Systemen leisten wird. Die vielen KMUs im Land finden hier Rat und Tat, wenn es um die Frage geht, ob und wie KI-basierte Systeme sie unterstützen können und wie diese gemeinsam von Arbeitgebern und -nehmern vertrauensvoll eingesetzt werden können. Auch die Regierung und Verwaltungen wollen wir zu diesen Fragen beraten.“ Dazu wird gerade die Webseite aufgebaut; Kontaktpersonen sind die Professorinnen Karen Joisten und Zweig, die CEDIS gemeinsam leiten werden.
CEDIS soll, unter Mitwirkung der Fachbereiche Informatik und Sozialwissenschaften an der TUK und der Universität Landau, Kompetenzen an der Nahtstelle von KI-Forschung, Ethik, Gesellschaft, Bildung und Politik in einem Potenzialbereich unter der Leitung von Joisten bündeln. Ziel ist es, Chancen und Risiken der Digitalisierung, die unser Leben bereits in vielen Bereichen verändert, mithilfe von ethischen, technischen, sozialwissenschaftlichen und anwendungsspezifischen Forschungsperspektiven zu analysieren und Handlungsempfehlungen zu entwickeln.
Weitere Informationen zur KI-Strategie für Rheinland-Pfalz sind in der entsprechenden Pressemeldung des Landes zu finden:
https://www.rlp.de/de/aktuelles/einzelansicht/news/News/detail/ki-agenda-verabschiedet-rheinland-pfalz-vorreiter-der-schluesseltechnologie-kuenstliche-intelligenz
Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Katharina Zweig
Tel.: +49 (0) 631 205-3346
E-Mail: zweig(at)cs.uni-kl.de