Neue Publikation unserer Geschäftsführerin Charlotte Dany zu Humanitärer Hilfe und der Responsibility to Protect
Brandneues Heft der Friedens-Warte "Humanitäre Hilfe im Kontext komplexer humanitärer Krisen". Mit einem Beitrag unserer Geschäftsführerin Charlotte Dany zu Humanitärer Hilfe und der Responsibility to Protect.
Zusammenfassung des Beitrags
Die 2005 von der UN Generalversammlung angenommene Responsibility to Protect (R2P) hat zum Ziel, Menschen vor besonders schweren Verbrechen zu schützen: vor Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ethnischer Säuberung und Genozid. Oft übersehen wird im bislang eher staatszentrierten Diskurs der Internationalen Beziehungen, dass auch humanitäre Nichtregierungsorganisationen (NGOs) zur Umsetzung der R2P beitragen sollen. Die R2P weist den humanitären NGOs Funktionen zur Prävention von und Reaktion auf Menschheitsverbrechen zu und stellt sie damit in einen völkerrechtlichen Zusammenhang mit „humanitären Interventionen“. Dies verändert die Ausgangslage humanitärer Hilfe von NGOs, denn sie geraten dadurch in Gefahr, ihre Neutralität zu verlieren und als instrumentalisiert wahrgenommen zu werden. NGOs setzen sich daraufhin verstärkt mit der R2P auseinander. Dieser Beitrag präsentiert die Positionen einiger zentraler humanitärer NGOs über die R2P, ihre Auswirkungen auf die Praxis der humanitären Hilfe sowie über die Rolle der NGOs für den Schutz von Menschen vor schweren Verbrechen in Kriegs- und Konfliktsituationen. Diese Diskussionen verdeutlichen das Spannungsfeld zwischen dem humanitären Prinzip der Neutralität und der Gefahr der Instrumentalisierung der humanitären Hilfe, dem sich humanitäre NGOs im Kontext der R2P gegenübersehen. Die Analyse dieser Diskussionen zeigt auch, dass humanitäre NGOs im Kontext der R2P stärker friedenspolitische Aspekte reflektieren.