Online-Vortrag „Rechtspopulismus in Europa – Ursachen und falsche Antworten“ (Dirk Jörke)
Dirk Jörke betonte, dass der Populismus Ausdruck eines grundlegenden Demokratiedefizits sei, das sich in einer Spaltung der Gesellschaft manifestiere. In der Reaktion auf den Rechtspopulismus sei eine Moralisierung der gesellschaftspolitischen Debatten um Demokratie kontraproduktiv, da die gesellschaftliche Polarisierung dadurch verschärft werde. Stattdessen sollte man den Populismus als einen Appell an die Eliten verstehen, die Versprechen der Demokratie wieder ernster zu nehmen. Diskutiert wurden die Thesen mit der Historikerin Claudia Gatzka, Ko-Herausgeberin des Bandes „Schleichend an die Macht. Wie die Neue Rechte Geschichte instrumentalisiert, um Deutungshoheit über unsere Zukunft zu erlangen“, sowie mit dem Politikwissenschaftler Philipp Erbentraut, Vormärz- und Parteien-Experte. Er vertrat die These, dass der Streit als solcher, auch als Parteienstreit, in der Demokratie wieder positiv besetzt werden müsse, da er das Kernelement der Demokratie ausmache. Die Veranstaltung wurde aufgezeichnet und kann auf unserem Youtube-Kanal abgerufen werden. Organisiert wurde die Veranstaltung von der Friedensakademie RLP und der Projektgruppe „Demokratiekonflikte“ an der TU Darmstadt, die von der Gerda Henkel Stiftung finanziert wird. Weitere finanzielle Unterstützung für den Vortrag kam von der Landeszentrale für Politische Bildung Rheinland-Pfalz.
Die Veranstaltung fand im Rahmen der Demokratietage Hambach statt. Im Juni und Juli 2021 werden dazu eine Reihe von Workshops, Vorträgen und kulturellen Veranstaltungen angeboten. Die Demokratietage zielen darauf ab, der Öffentlichkeit die Möglichkeit zu bieten, sich aktiv mit Demokratie zu beschäftigen. Organisator der Veranstaltungsreihe ist die Initiativgruppe #2021HAMBACH1832, eine No-Budget-Basisinitiative. Verschiedenen Institutionen der Universität Koblenz-Landau engagieren sich ebenfalls mit verschiedenen Veranstaltungen. Mehr