Geschlecht, Sexualität und Gewalt. Sozialpsychologische Überlegungen zum unveränderten Ausmaß sexueller Gewalt

Termin: 15.03.23 – 14:00-15:30 Uhr
Referent: Prof. Dr. Rolf Pohl, Leibniz Universität Hannover, Institut für Soziologie / Fach Sozialpsychologie

Aus der Perspektive der sozialpsychologischen Geschlechterforschung lässt sich ein kulturell und unbewusst tief verankertes Merkmal erkennen, das zu den wichtigsten Ursachen der ungebrochenen Kontinuität frauenfeindlicher und insbesondere sexuelle Gewalt gehört: eine enge Verknüpfung von heterosexuellem Begehren und Hassbereitschaft in der vorherrschenden Konstruktion von Männlichkeit. Die insbesondere die Vergewaltigungs-Diskurse bestimmende These von der „sexualisierten“, oder gar „nicht-sexuellen“ Gewalt“ verkennt mit ihrer verkürzten Sexualitätsauffassung diesen grundlegenden Zusammenhang. Die unterschiedlichen, vor allem aber die mit Sexualität einhergehenden Erscheinungsformen von Hass und Gewalt gegen Frauen brechen nicht trotz, sondern gerade wegen der geforderten Heterosexualität in einer nach wie vor geschlechterhierarchischen Gesellschaft immer wieder aufs Neue aus. Diese grundsätzliche Überlegung soll am Beispiel der Incels und der Pick-Up-Artists exemplarisch veranschaulicht werden. 

Zur Person: Rolf Pohl war bis 2017 Professor für Sozialpsychologie am Institut für Soziologie an der Leibniz Universität Hannover. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören im Bereich der Politischen Psychologie die Themen NS-Täter, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit sowie im Bereich der Geschlechterforschung die Themen Sexismus, Männlichkeit, sexuelle Gewalt und männliche Adoleszenz. Sein Hauptwerk ist die Studie „Feindbild Frau. Männliche Sexualität, Gewalt und die Abwehr des Weiblichen“.

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