Juli 2014: Nachhaltigkeit am Beispiel ERMA
Nachhaltige Entwicklung hat in vielen wissenschaftlichen Disziplinen Einzug gehalten. Gegenwärtig findet sie jedoch eher von einer Minderheit der Vertreterinnen und Vertreter der verschiedenen Disziplinen eine kontinuierliche wissenschaftliche Zuwendung. Dennoch wächst die Literatur, die in einzelnen Disziplinen entsteht, zum Teil rasch an. Auch die Forschungsergebnisse aus Forschungsprojekten zur nachhaltigen Entwicklung nehmen ständig zu. Ganz selten kommt es bisher aber zwischen den Vertretern wissenschaftlicher Disziplinen zu einem Austausch über den jeweiligen Zugang zu nachhaltiger Entwicklung, da die meisten Nachhaltigkeitsforscherinnen und -forscher mit wichtigen Fragestellungen bzw. Begründungszusammenhängen innerhalb der eigenen Disziplin beschäftigt sind.
Nachhaltigkeit aus Engineering Perspektive
Martin Eigner und Patrick Schäfer wenden sich der Nachhaltigkeit aus Engineering Perspektive zu. Für sie ist die Entwicklung nachhaltiger Produkte eine zentrale Voraussetzung für den Erhalt bzw. die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit global agierender Unternehmen. Die ökologische Motivation erklärt sich primär aus dem Klimawandel, der fortschreitenden Verknappung natürlicher Ressourcen und der Herausbildung einer zunehmend umweltbewussten Gesellschaft. Unternehmen am Standort Deutschland sind bestrebt, ihre Innovationspotenziale für einen nachhaltigen Umgang mit Energie und Ressourcen zu optimieren. Unternehmen sehen dabei auch eine große Chance, ihren Beitrag zum globalen Nachhaltigkeitsparadigma zu leisten und sich durch ökologisch, ökonomisch und sozial ausgerichtete Produkt- und Prozessinnovationen von ihren Mitbewerbern abzusetzen.
Sie zeigen auf, dass Product Lifecycle Management ein Konzept ist, das vorhandene Verfahrensweisen, Lösungen und Werkzeuge im Engineering so verknüpft, dass deren gemeinsames Ergebnis in höherem Maße als bislang zu nachhaltigem Erfolg führt. Der Ansatz ermöglicht es, den Überblick über komplexe Produktsysteme zu behalten. Sie konkretisieren diesen Ansatz im Rahmen der Modellierung einer mobilen Arbeitsmaschine. Der Anstieg der Energiekosten, die knapper werdenden Rohstoffe, aber auch der Klimawandel, haben den Automotive-Sektor vor neue Herausforderungen gestellt. Daher steigt auch bei mobilen Arbeits- und Landmaschinen die Nachfrage nach mehr Ökoeffizienz. Diese Herausforderungen haben zu dem Verbundforschungsprojekt "Energie- und ressourceneffiziente mobile Arbeitsmaschinen (ERMA)" geführt, das in dem Beitrag vorgestellt wird.
Buchbeitrag:
- Eigner, M.; Schäfer, P.: Nachhaltigkeit aus Engineering Perspektive, in: von Hauff, M. (Hrsg.): Nachhaltige Entwicklung - aus Perspektive verschiedener Disziplinen, Nomos Verlag, Baden-Baden 2014, S. 134-154. - ISBN: 978-3-8487-1584-8.