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Vortrag „Gutes Tun und gutes Lernen – Förderung von Campus Community Partnerships an der Universität Duisburg-Essen mit Einordnung in deutsche und internationale Kontexte“ in der hybriden Vortragsreihe „CampusTalk” von Dipl. Päd. Jörg Miller

An der Schnittstelle von Chemie und Betriebswirtschaft studieren

Student im Chemielabor

Florian Steiner studiert an der RPTU aktuell den Bachelorstudiengang „Chemie mit Schwerpunkt Wirtschaftswissenschaften“, der auf den Masterstudiengang Wirtschaftschemie vorbereitet. Ein Studienfach, bei dem er die Sprache der Naturwissenschaften genauso wie die der Betriebswirtschaft kennenlernt. Später warten berufliche Möglichkeiten im Schnittstellenbereich – von Produktion über Einkauf bis hin zu Marketing und Vertrieb.

Florian Steiner wollte nach dem Abitur etwas mit Chemie machen. „Aber keine reine Chemie“, wie er sagt. Er habe sich dann intensiv umgeschaut – ausgelotet, welche Studienmöglichkeiten es gibt: „Chemie mit Schwerpunkt Wirtschaftswissenschaften hat mich am meisten angesprochen.“ In ganz Deutschland gebe es nur wenige Unis, die einen solchen Fokus anbieten. Wobei jeder der Standorte seine eigenen Akzente setzt: An der RPTU bestehen 70 Prozent der Studieninhalte im Bachelor aus Chemie und aus mathematisch-naturwissenschaftlichen Grundlagen – die Vermittlung wirtschaftswissenschaftlicher Inhalte nimmt 20 Prozent ein – plus einen Wahlpflicht- und einen Wahlbereich. An der RPTU heißt der Bachelorstudiengang „Chemie mit Schwerpunkt Wirtschaftswissenschaften“ – ein Master in Wirtschaftschemie baut darauf auf.

Wissen aus zwei Fachbereichen

Der Studienort Kaiserslautern sei für ihn als Ludwigshafener attraktiv gewesen, ergänzt Florian Steiner. „Die Entscheidung habe ich definitiv nicht bereut." Der 22-Jährige ist mittlerweile im sechsten Semester. „In den ersten beiden Semestern haben wir Allgemeine Chemie, Experimentalchemie sowie Mathematik und Physik.“ Auch die Ausbildung im chemischen Labor beginne bereits im ersten Semester. Module in Analytischer Chemie, in Organischer Chemie, in Physikalischer Chemie und in Technischer Chemie kommen später hinzu.

Parallel dazu geht es im wirtschaftswissenschaftlichen Teil zunächst um Grundzüge der Betriebswirtschaftslehre sowie um die Grundzüge des Rechnungswesens und der Finanzwirtschaft. Danach wählt man individuell mehrere Schwerpunkte aus den Bereichen Operations Management, Organisation und Management, Marketingmanagement, Investments and Financial Management, Grundlagen der Führung, Strategy and Technology, Management Science, Logistics Management, Sustainability Management, Entrepreneurship und Information Systems.

Individuelle Möglichkeiten im Wahlbereich

Und worin liegt der Unterschied zum „reinen“ Chemie-Studium? „Es geht im Chemieteil etwas weniger in die Tiefe und in die Breite“, erklärt Andrea Langenstein, Studiengangsmanagerin am Fachbereich Chemie und selbst Diplom-Chemikerin und Diplom-Wirtschaftschemikerin. Auch der Praxisanteil von etwa 30 Prozent sei vergleichsweise kleiner als im „reinen“ Chemie-Studium. Dennoch, wer möchte, könne – im Wahlpflicht- und Wahlbereich - auch noch intensiver in die Chemie einsteigen: „Alle Studierenden belegen beispielsweise drei Grundmodule in Organischer Chemie. Wer sich dafür interessiert, kann auch noch das vierte Grundmodul aus dem reinen Chemie-Bachelorstudiengang mitbelegen.“ Genauso könne man zusätzliche Lehrveranstaltungen in Biochemie, Toxikologie, Umweltrecht oder auch wissenschaftliches Englisch wählen.

Wer noch mehr wirtschaftswissenschaftliche Module besuchen möchte, könne auch hier weitere Schwerpunkte setzen oder – wenn der Anteil noch höher liegen soll – bei der Wahl des Studienfachs den Studiengang „Wirtschaftsingenieurwesen Fachrichtung Chemie“ des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften an der RPTU in die Auswahl mit einbeziehen.

Bachelorarbeit in der Chemie-Forschung

Florian Steiners Bachelorarbeit ist bereits in Arbeit. Inhaltlich gehe es dabei um nitrierte Fettsäuren. Diese spielen für die Entwicklung von neuen Medikamenten eine Rolle. „Ich untersuche, wie man sie herstellt. Wie man sie auch kostengünstig herstellt.“ Bei seinem Studiengang sei es vorgesehen, dass man die Bachelorarbeit im Bereich Chemie anfertigt. „Später bei der Masterarbeit kann man dann wählen, ob man den Schwerpunkt auf Chemie oder auf den Bereich Wirtschaftswissenschaften setzt.“

Im Master Wirtschaftschemie steigt der Anteil an wirtschaftswissenschaftlichen Lehrveranstaltungen

Apropos Master: Mit gewissen Auflagen könne man aufbauend auch in den Masterstudiengang Chemie gehen, ergänzt Andrea Langenstein. „Einige der Studierenden sagen, der Chemie-Teil im Bachelorstudiengang habe ihnen so viel Spaß gemacht, dass sie einen Master in Chemie anschließen möchten.“ Dennoch, die meisten Absolventinnen und Absolventen des Bachelorstudiengangs „Chemie mit Wirtschaftswissenschaften“ belegen anschließend den viersemestrigen Masterstudiengang Wirtschaftschemie. Hier liegt der Anteil der Inhalte aus den Wirtschaftswissenschaften bei Minimum 32 Prozent und – erstellt man die Masterarbeit in den Wirtschaftswissenschaften – bei maximal 61 Prozent. „Im Master bauen die Studierenden ihr Grundlagenwissen in beiden Fächern aus“, erklärt Andrea Langenstein. Im zweiten und dritten Semester gibt es Vertiefungsmodule in Chemie und in Wirtschaftswissenschaften, „die die verschiedenen Forschungsschwerpunkte der beiden Fachbereiche widerspiegeln und auch Module beinhalten, die von Lehrbeauftragten aus der chemischen Industrie gehalten werden.“ Das Studium schließt mit einem „Master of Science“ ab.

Absolventinnen und Absolventen sind für Unternehmen interessant

Nach dem Studium möchte Florian Steiner in die Industrie: „Ich weiß noch nicht als was. Aber im Labor werde ich wahrscheinlich nicht stehen.“ Andrea Langenstein: „Anders als beim reinen Chemie-Studiengang starten die Absolventinnen und Absolventen typischerweise direkt nach dem Masterabschluss ins Berufsleben, oft in Schnittstellenbereiche. Man kann in einem Unternehmen, vielleicht im Pharma- oder Chemiebereich im Einkauf tätig sein. Denn man versteht die Produkte, genauso aber auch die betriebswirtschaftlichen Aspekte.“ Ebenfalls könne man passende Aufgaben im Bereich Produktion oder im Marketing und Vertrieb oder auch im Controlling übernehmen. „Auch für kleine und mittelständische Unternehmen sind Absolventinnen und Absolventen, die Einblicke in beide Bereiche mitbringen, eine interessante Option.“

Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern und Mathematik sollte man mitbringen

Studieninteressierte bringen idealerweise Grundlagenwissen und Interesse an naturwissenschaftlichen Fächern und Mathematik mit, empfiehlt Florian Steiner: „Und man sollte stressresistent sein, auch im Labor. Denn Experimente klappen nicht immer.“ Außerdem, so berichtet er aus eigener Erfahrung: „Die ersten beiden Semester hat man viele Grundlagen.“ Diese solide Basis allerdings brauche man für die weitere Studienzeit. Andrea Langenstein ergänzt: „Im Studienalltag tauscht man sich mit anderen Studierenden aus dem eigenen und aus höheren Semestern aus, hat Ansprechpersonen bei den Studierenden der Fachschaft und im Fachbereich und wächst in vieles hinein. Weitere Infos gibt es übrigens auf unserer Seite für Studieninteressierte.“ Der Studiengang richtet sich an alle, die sowohl die Sprache der Naturwissenschaften als auch die der BWL kennenlernen möchten. Eine interessante Kombination.

Student im Chemielabor