Aktuelles

Vortrag „Gutes Tun und gutes Lernen – Förderung von Campus Community Partnerships an der Universität Duisburg-Essen mit Einordnung in deutsche und internationale Kontexte“ in der hybriden Vortragsreihe „CampusTalk” von Dipl. Päd. Jörg Miller

Der Clara Immerwahr Preis der Technischen Universität Kaiserslautern

Jannette Kreußer heißt die erste Preisträgerin der nach der Wissenschaftspionierin Clara Immerwahr benannten Auszeichnung der Technischen Universität (TU) Kaiserslautern. Gestiftet wurde der im Februar diesen Jahres erstmals verliehene Exzellenzpreis für weibliche Studierende im Studiengang Bio- und Chemieingenieurwissenschaften (BCI) vom  Lehrstuhl für Thermodynamik (LTD).
BCI, ein erst vor drei Jahren an der TU eingerichteter interdisziplinärer Studiengang,  hat mittlerweile  rund 100 Studierende und ist, so Uniizepräsident Norbert Wehn  bei der Preisverleihung, der Ingenieurstudiengang  mit dem  höchsten Anteil an Frauen. „Wir freuen uns, mit dem Clara Immerwahr Preis herausragende weiblich Studierende in diesem Studiengang auszeichnen zu können. Damit wollen wir deutlich machen, dass Frauen in den Ingenieurwissenschaften hervorragende Leitungen bringen und  exzellente  Chancen  haben“, erklärte Wehn. Der Clara Immerwahr Preis ist mit 1000 Euro dotiert und soll in Zukunft jährlich vergeben werden  –  jedoch nur  dann,  so  die  Einschränkung, wenn  exzellente Kandidatinnen vorhanden  sind. 
Jannette  Kreußer,  gewissermaßen Pionierin für alle zukünftigen Preisträgerinnen, ist eine solche. Seit 2012  studiert sie in Kaiserslautern und erhielt jetzt den Preis für ihre überdurchschnittlich  guten Leistungen in den ersten beiden Studienjahren.  Ihre wissenschaftliche Exzellenz hat sie zuvor allerdings schon als Gymnasiastin in Nieder-Olm mit Preisen bei „Jugend forscht“ bewiesen. Ebenso wie die Gastrednerin beim Festkolloquium anlässlich der Preisverleihung, Inga von Harbou, hat Kreußer nicht mehr wie Clara Immerwahr darum kämpfen müssen, überhaupt zum Studium zugelassen zu werden. Und auch Inga von Harbou gehört zu den Frauen, denen Clara Immerwahr den Weg bereitete. Der Fachbereich Maschinenbau und  Verfahrenstechnik der RPTU hat ihr 2013 den Titel des Doktors der Ingenieurwissenschaften (Dr.-Ing.) verliehen. Damals war sie wissenschaftlich Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Thermodynamik, der jetzt den nach Clara Immerwahr benannten Exzellenzpreis  gestiftet  hat.  Zurück an ihrer alten Wirkungsstätte berichtete die Wissenschaftlerin über ihre Erfahrungen und ihre Tätigkeit als junge Ingenieurin bei der BASF, dem Weltunternehmen aus Ludwigshafen, das eben gerade sein 150. Jubiläum  feierte  und  mit dem  auch  Clara Immerwahrs Ehemann Fritz Haber zusammenarbeitete. Dass auch Frauen in den Ingenieurwissenschaften Hervorragendes leisten: Vor 100 Jahren war es undenkbar. Heute ist es eine Selbstverständlichkeit, auch wenn Geisteswissenschaften für Frauen nach wie vor attraktiver scheinen. Der vom  Lehrstuhl für Thermodynamik der RPTU gestiftete, nach der Wissenschaftspionierin und  Kämpferin  für den  Frieden  benannte Preis mag nur ein kleiner Anschub für eine Richtungsänderung sein, auf alle Fälle setzt er ein wichtiges Signal.  Es bleibt zu hoffen,  dass Lehrstuhlinhaber Professor Hans Hasse und die Prüfungskommission Bio- und  Chemiewissenschaften immer genügend Kandidatinnen für den Preis finden, der sowohl für exzellente Leistungen nach dem Grundstudium als auch für exzellente Leistungen im  Masterstudiengang  vergeben wird. Ihn  nach Clara Immerwahr zu nennen, ist jedenfalls eine sehr glückliche Entscheidung.

(Quelle: Die Rheinpfalz, Nr. 101 vom 02.05.2015)