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Vortrag „Gutes Tun und gutes Lernen – Förderung von Campus Community Partnerships an der Universität Duisburg-Essen mit Einordnung in deutsche und internationale Kontexte“ in der hybriden Vortragsreihe „CampusTalk” von Dipl. Päd. Jörg Miller
Die Studierenden sollen sich auf dem Campus der RPTU wohlfühlen
„So etwas gibt in der Form an anderen Unis nicht“, ist immer wieder von Studierenden zu hören, wenn sie über das preisgekrönte studentische Gesundheitsmanagement der RPTU sprechen – bekannt auch unter dem Namen „CampusPlus“: Eine breite Palette an niederschwelligen Angeboten soll die biologische, psychologische und soziale Gesundheit der Studis stärken. Vom 25. bis 29. November sensibilisiert so beispielsweise die „Mental Health Awareness Week“ über das – an Unis oftmals zu wenig beachtetete – Thema „mentale Gesundheit“.
Zwischen zwei Lehrveranstaltungen auf einem Trimm-dich-Pfad auspowern. Nach dem Mensa-Besuch mal eben eine Runde auf dem Mountainbike drehen. Oder wenige Meter neben dem Vorlesungssaal in einer Hängematte ausspannen und von den Uni-eigenen Obststräuchern naschen: Klingt zu schön, um wahr zu sein? Nicht an der RPTU! Hier werden genau solche und viele weitere Angebote bereitgestellt vom studentischen Gesundheitsmanagement, kurz SGM, – sie sollen Studis dabei unterstützen, geistig und körperlich fit durch den Uni-Alltag zu kommen.
Bekannt ist das SGM zugegen auch unter dem Namen CampusPlus, welches neben dem Unisport und dem unieigenen Fitnessstudio Unifit ein Teilbereich des Zentrums für Sport, Gesundheit und Wohlbefinden (ZSGW) ist. „Seit 2015 entwickeln wir Maßnahmen und Angebote, die Studierende in einer gesunden Lebensweise auf dem Campus unterstützen und allgemein für die Themen rund um Gesundheitsförderung und Prävention sensibilisieren sollen. Dabei stehen die biologische, die psychologische und die soziale Gesundheit im Vordergrund“, berichtet Diana Neben, Projektkoordinatorin SGM für den Standort Kaiserslautern, über Ziele und Hintergründe von CampusPlus – und meint: „Die Studierenden sollen sich auf dem Campus der RPTU wohlfühlen.“
So sind etwa auf dem Gelände der RPTU mehrere Tischtennisplatten und -kicker aufgestellt, an denen rund um die Uhr gespielt werden darf. „Viele Maßnahmen sind niederschwellig angelegt“, betont Neben – soll heißen: Ohne großen Aufwand können alle Studierenden ganz unkompliziert mitmachen. Die von CampusPlus organisierten Events wie das Campus Kino oder die OpenStage, eine offene Bühne, können zur sozialen Gesundheit beitragen – und den Studierenden gesellschaftlichen Austausch und Abwechslung bieten. Diana Neben: „Wer keine Lust auf Partys mit viel Alkohol hat, der kann sich hier mit Freundinnen und Freunden treffen, entspannen und vielleicht auch neue Leute kennenlernen.“ Gefördert und beraten wird CampusPlus übrigens von der Techniker Krankenkasse.
Erste Hilfe für die mentale Gesundheit
Diana Neben hat einen Master in „Public Health“ und ist seit 2021 an der Uni in Kaiserslautern. Zuvor hat sie sich bereits in ihrer Masterarbeit an der Uni Bielefeld mit den Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die psychische Gesundheit von Studierenden befasst. „An die RPTU bin ich gekommen, um im Rahmen des SGM das Thema mentale Gesundheit weiter zu etablieren und zu integrieren.“ So hat sie gemeinsam mit dem Betrieblichen Gesundheitsmanagement der RPTU das Mental Health First Aid Programm an den Standort Kaiserslautern geholt. Dabei werden Interessierte der Fachschaften geschult und sensibilisiert, sodass sie erkennen, wenn es ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen mental nicht gut geht. Diana Neben: „Es geht darum, mentale Probleme zu erkennen, ohne Hemmungen auf andere zuzugehen, sie gezielt anzusprechen, professionelle Hilfsangebote zu vermitteln, ihnen bis zur Überführung in professionelle Hilfe zur Seite zu stehen und sie zu begleiten.“
Gesundheitsumfrage ermittelt regelmäßig den Ist-Zustand
Viele der von CampusPlus entwickelten Angebote beruhen auf einer umfassenden Gesundheitserhebung, die alle drei Jahre an der RPTU – in Kooperation mit der FU Berlin - durchgeführt wird. Die Ergebnisse werden im sogenannten University Health Report zusammengefasst. Rund 1.000 Studierende haben bislang daran teilgenommen. Dabei werden neben psychischen Parametern auch Gesundheitsbereiche wie körperliche Aktivität oder der Konsum von Suchtmitteln erfasst. Im Rahmen der schriftlichen Befragungen gaben 2021 beispielsweise im Vergleich zu 2018 mehr Teilnehmende an, dass sie unter einem hohen Stresserleben oder unter Erschöpfung leiden. Der 2021er Report dokumentiert zudem eine Zunahme von Beschwerden, die sich einer depressiven Symptomatik oder den Symptomen einer Angststörung zuschreiben lassen. Erkenntnisse, die zuvor in diesem Ausmaß nicht bekannt waren. Und die, so sagt es Diana Neben, an anderen Unis bislang vielleicht vernachlässigt wurden – aber an der RPTU, auch aufgrund der Befragungen sehr ernst genommen werden. Diana Neben: „Die Ergebnisse der im Jahr 2024 durchgeführten Gesundheitsbefragung sind derzeit in der Auswertung.“
Studierende bringen eigene Ideen ein
Das studentische Gesundheitsmanagement beruhe auf einem partizipativen Ansatz, skizziert Diana Neben die konkrete Ausarbeitung von Ideen: „Wir holen uns Rückmeldungen von Studierenden ein.“ So werden zweimal im Jahr alle Fachschaften der RPTU eingeladen – und gemeinsam Probleme und neue Ideen rund um das Gesundheitsmanagement diskutiert. Auch im CampusPlus-Team selbst arbeiten Studierende mit. Sie entwickeln Konzepte und führen diese mit Unterstützung der hauptamtlich Mitarbeitenden durch. Peer-to-Peer nennt sich ein solches Vorgehen: „Wir beziehen die studentischen Mitarbeitenden in alles mit ein. Und tauschen uns regelmäßig zum Projektplan aus.“
Eine von den studentischen Mitarbeitenden ist Ida Paulssen, Lehramtskandidatin für die Fächer Biologie und Gesundheit. Bei CampusPlus arbeitet sie sowohl im Gesundheits- als auch im Social-Media-Team mit: „In Meetings sammeln wir als studentisches Team verschiedene Ideen, die stimmen wir dann mit den hauptamtlich Mitarbeitenden ab.“ Von Vorteil sei, so sagt sie, dass das studentische Team auf viele Dinge vielleicht noch eine andere Blickrichtung hat: „Wir sind ja noch im studentischen Leben. Wir haben beispielsweise eine Idee für ein Thema, das man über Social Media umsetzen kann. Und so können wir uns dann einbringen.“
Informatik-Masterstudent Rouven Raschke kümmert sich als CampusPlus-Teammitglied um die „Campus-Pause“. Sein Aufgabengebiet ist ebenfalls sehr interaktiv und vielfältig: „Von Montag bis Freitag bauen wir beispielsweise jeden Tag vor der Mensa Spiele auf, verleihen Badminton-Schläger oder Mountainbikes.“ Dass sich Studierende bei CampusPlus einbringen können, sieht er als einen großen Pluspunkt an: „Wir stehen ja im Austausch mit anderen Studierenden, mit unserem Freundeskreis, mit Leuten, die regelmäßig vorbeikommen und kriegen so vieles mit und können zu den Angeboten einladen. Oder auch auf neue Angebote hinweisen.“
Studentisches Gesundheitsmanagement mehrfach ausgezeichnet
Sowohl Ida Paulssen als auch Rouven Raschke betonten, dass das studentische Gesundheitsmanagement an der RPTU schon etwas ganz Besonderes sei: „Das ist im Vergleich zu anderen Unis sehr breit aufgestellt. Freunde von mir, die an anderen Unis studieren, kennen das so nicht“, sagt Ida Paulssen. Rouven Raschke stimmt dem zu: „So etwas wie die Campus-Pause gibt es woanders gar nicht. Gut ist auch, dass die Angebote so niederschwellig sind.“ Tatsächlich ist das SGM weit über die RPTU hinaus bekannt – und wurde sogar schon mehrfach ausgezeichnet – so etwa im Jahr 2023 mit dem Corporate Health Award, eine der bedeutendsten Auszeichnungen in Deutschland im Themenfeld „Betriebliches Gesundheitsmanagement“.
„Wir sind auch stark im Bereich Gesundheitskommunikation, haben einen eigenen Designer und Marketing-Experten. Auch darauf sind wir stolz. Das gibt es so an anderen Unis ebenfalls nicht“, ergänzt Diana Neben. So werde vieles mit ansprechendem Layout kommuniziert – ein Beispiel ist ein Informationsangebot rund um das Thema „Digital Detox“. Wissen über zu starken Smartphone-Konsum wird hier optisch sehr ansprechend aufbereitet.
„Mental Health Awareness Week“ im November
Im November 2024 veranstaltet CampusPlus die „Mental Health Awareness Week“. Eine Aktionswoche, die an beiden Standorten der RPTU, in Kaiserslautern und in Landau, stattfindet. Neben verschiedenen Online- und Präsenz-Angeboten wie Vorträgen, Workshops oder einem Info-Markt, gibt es ebenfalls eine Social-Media-Kampagne, in der auf das Thema „Mentale Gesundheit“ intensiv aufmerksam gemacht wird.
Und wie soll sich das studentische Gesundheitsmanagement in den nächsten Jahren weiterentwickeln? „Das Thema Mental Health Awareness wird sicherlich auch weiterhin eine zentrale Rolle spielen“, meint Diana Neben. Welche weiteren Themen sie zusätzlich aufgreifen werden, diskutiert das Team von CampusPlus derzeit. „Das ganze Projekt ist auch deswegen so erfolgreich, weil die Hochschulleitung dahinter steht“, sagt Diana Neben. Studierende der RPTU werden also auch in Zukunft darauf vertrauen können, dass ihre biologische, die psychologische und die soziale Gesundheit sehr ernst genommen werden.
Weitere Informationen gibt es unter:
https://zsgw.rptu.de/campusplus/startseite