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Vortrag „Gutes Tun und gutes Lernen – Förderung von Campus Community Partnerships an der Universität Duisburg-Essen mit Einordnung in deutsche und internationale Kontexte“ in der hybriden Vortragsreihe „CampusTalk” von Dipl. Päd. Jörg Miller

Kultur trifft KI: Studierende machen Museum fit für die Zukunft

Die Masterstudierenden Arlette Numutali, Julian Dambach und Abishek Pathmarajah studieren Betriebswirtschaftslehre an der RPTU. Zum Thema „Innovation Management“ konnten sie sich einer aktuellen Praxisfrage stellen – die Herausforderung: Wie werden Museen fit für die Zukunft? Was lässt Besucherzahlen in die Höhe klettern? Und wie kann man auch bei jüngeren Menschen mit Kulturangeboten punkten? Ihr Ansatz: Die Möglichkeiten von KI und Digitalisierung besser nutzen – um so ein individualisiertes Angebot zur Verfügung zu stellen.

Ursprünglich kommt sie aus Ruanda – doch seit einem Semester absolviert Arlette Numutali den Masterstudiengang Betriebswirtschaftslehre (BWL) an der RPTU. „Ich bin zum Studieren nach Deutschland gekommen, weil ich später etwas im Bereich Produktion machen wollte“ – und Deutschland sei nun mal bekannt für Expertise in diesem Bereich, sagt sie. In Bremen habe sie zuvor einen Bachelorstudiengang mit dem Fokus auf Wirtschaftsingenieurwesen belegt. „Dieser Studiengang war sehr interdisziplinär. Das hat mich angesprochen.“ Die damit einhergehende Vielfalt wollte sie auch im Master nicht missen: „Ich habe mich dann umgeschaut, recherchiert, welche Studienorte und welche Studiengänge für mich infrage kommen.“ Die RPTU habe sich dabei als am attraktivsten herausgestellt, meint sie. Denn hier habe man im BWL-Studium verschiedene Schwerpunkte zur Auswahl: Marketingmanagement beispielsweise, Management der digitalen Transformation, Logistik, Produktionsmanagement, Finanzmanagement oder auch Nachhaltigkeitsmanagement könnten das sein. Arlette Numutali hat sich für die Schwerpunkte Innovationsmanagement und Nachhaltigkeitsmanagement entschieden. Die Internationalität des Studiengangs habe sie ebenfalls gereizt, ergänzt sie. „Wir haben hier an der RPTU eine internationale Community.“ Weiterer Pluspunkt: Die Studierenden profitieren von internationalen Kollaborationen. „Es gab beispielsweise ein Projekt zusammen mit französischen Studierenden. Die waren zu Gast hier in Kaiserslautern. Im Bereich Innovation Management haben wir uns gemeinsam mit innovativen Maßnahmen bei der Produktion von Fahrrädern befasst.“

„Mit BWL kann man immer weiter wachsen. Es gibt später immer wieder Aufstiegsmöglichkeiten“

Kommilitone Julian Dambach studiert im dritten Mastersemester BWL. Seine Schwerpunkte sind Strategie, Innovation und Kooperation, Management der digitalen Transformation und Marketingmanagement. „An die RPTU bin ich gekommen, weil ich zunächst integrative Sozialwissenschaften studiert hatte. Aber schnell habe ich dann gemerkt, dass mir Wirtschaftsthemen doch mehr liegen“, berichtet der 27-Jährige, der ursprünglich aus der Nähe von Pforzheim stammt. Abishek Pathmarajah wiederum studiert im zweiten Semester BWL. Seine Schwerpunkte sind Strategie, Innovation und Kooperation, Management der digitalen Transformation und Entrepreneurship. Warum hat er sich für ein wirtschaftswissenschaftliches Studium entschieden? „Weil man damit immer weiter wachsen kann. Es gibt später immer wieder Aufstiegsmöglichkeiten.“ Das sei bei vielen anderen Studienfächern in dieser Weise nicht der Fall: „Bei vielen anderen Studienabschlüssen steht eine spätere berufliche Tätigkeit bereits fest.“ Und warum die RPTU als Studienort? „Ich komme aus dem Saarland, wollte mal raus.“ Er spielt leidenschaftlich Basketball. „Ich hatte die Möglichkeit beim FC Kaiserslautern zu spielen. Und das hat dann alles gepasst.“

„Kulturbetriebe, wie Museen, stehen in starker Konkurrenz zu anderen Freizeitmöglichkeiten, gerade bei jüngeren Leuten“

Arlette Numutali, Julian Dambach und Abishek Pathmarajah haben – gemeinsam mit 17 weiteren BWL-Studierenden – im vergangenen Sommersemester an einer Fallstudie gearbeitet. Initiiert wurde diese vom Lehrstuhl Strategie, Innovation und Kooperation der RPTU, dem Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern und dem Softwareentwickler Insiders Technologies. „Der Kulturbereich in Deutschland ist nicht oft mit KI oder Digitalisierung verknüpft“, schildert Arlette Numutali die Ausgangssituation. „Unsere Aufgabe war es zu schauen, wie man beides miteinander verbinden kann.“ Die Studierenden recherchierten zunächst. „Und dabei haben wir festgestellt, dass Kulturbetriebe, wie Museen, in starker Konkurrenz zu anderen Freizeitmöglichkeiten stehen, gerade bei jüngeren Leuten.“ Freizeitparks seien das beispielsweise oder Gaming-Aktivitäten, erklärt die Studentin. „Wir mussten also herausfinden, wie man Kulturerlebnisse für Kunden wertvoller machen kann.“

Jeweils involviert in verschiedene studentische Kleingruppen haben Arlette Numutali, Julian Dambach und Abishek Pathmarajah an Lösungsansätze „gebrainstormt“, wie sie sagen. „Die Ideen sollten ja auch zum Museum passen und dürfen natürlich nicht zu viel kosten. Öffentliche Einrichtungen haben meist nicht viel Geld“, schildert Julian Dambach, wohlwissend, dass er als BWLer immer auch die richtigen Zahlen im Kopf haben sollte.

Die finalen Lösungsansätze der Studierenden können sich sehen lassen: So hat sich die Gruppe um Arlette Numutali eine App überlegt, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI), den Museumsbesuch an die individuellen Interessen der Besucherinnen und Besucher anpasst. Arlette Numutali: „Die App nimmt am Anfang eines Museumsbesuches Informationen auf. Wer sich beispielsweise für Kunst aus dem 19. Jahrhundert interessiert, der bekommt von der App speziell diese gezeigt.“ Und sie ergänzt: „Die App kann am Ende des Museumsbesuches beispielsweise auch ein Souvenir erstellen, dass an die Interessen des Besuchers angepasst ist.“ Ein spezielles Foto vielleicht – oder ein Video.

Das Ziel: Den Museumsbesuch persönlicher gestalten

Die Gruppen um Julian Dambach und Abishek Pathmarajah haben ähnliche Ansätze. Allen gemein ist, den Museumsbesuch als Erlebnis individueller zu gestalten. Julian Dambach: „Unsere Idee war ein Chatbot, mit dem sich der Besucher unterhält. Ein Chatbot, der aus Sicht des Künstlers oder der Künstlerin spricht.“ Abishek Pathmarajah: „In unserer Gruppe haben wir zunächst recherchiert, was Wettbewerber, die höhere Besucherzahlen haben anders machen.“ Eine Schlussfolgerung: Sie interagieren über Social Media mehr mit der jüngeren Zielgruppe. Sie bieten also eine fokussierte, persönlichere Ansprache an. „Diese Stärke wollten wir mit KI zusammenbringen, und so kamen wir auf die Idee eines KI-unterstützten Tour-Guides.“ Ein Tour-Guide, der sich auf sein Gegenüber einstellt: „Besucher aus Frankreich beispielsweise bekommen eine Tour, die sich speziell an sie richtet.“ Menschen mit Einschränkungen könnten wiederum eine Tour in einfacher Sprache bekommen. „Genauso gibt es dann auch die Möglichkeit, eine sehr komplexe Tour, in komplexer Sprache zu erhalten.“ Abishek Pathmarajah: „Der Fokus liegt auf der User Experience.“

Im BWL-Studium lernt man seine eigenen Geschäftsideen umzusetzen

Die vorgestellten Ideen dienen dem Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern nun als Anreiz. Für die drei Masterstudierenden ist das Praxisprojekt abgeschlossen. Julian Dambach schätzt, dass ihm sein BWL-Studium solche Praxismöglichkeiten bietet: „Als Studierender arbeitet man mit Unternehmen zusammen. Man bekommt ein Feedback aus der Praxis, das hilft sich weiterzuentwickeln.“ Kontakte in die reale Welt sozusagen – mit tatsächlich existierenden Fragestellungen. Er persönlich könne sich später übrigens eine Tätigkeit im Vertrieb vorstellen. „Auch eine Mischung aus Vertrieb und Strategie würde mich interessieren.“

Arlette Numutali verlässt die RPTU zum Wintersemester: „Ich habe ein Stipendium, gehe nach Finnland. Dort werde ich Global Innovation Management studieren.“ Sie kann sich aber vorstellen, anschließend für eine Promotion an die RPTU zurückzukehren. Und Abishek Pathmarajah strebt später eine berufliche Selbstständigkeit an, will seine eigenen Geschäftsideen aufbauen: „Im Studium lerne ich die wichtigsten Tools dafür.“ So oder so: Mit dem Praxisprojekt zu Kultur und KI haben alle drei gezeigt, dass es ihnen an Engagement und Kreativität ganz sicher nicht mangelt.