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Vortrag „Gutes Tun und gutes Lernen – Förderung von Campus Community Partnerships an der Universität Duisburg-Essen mit Einordnung in deutsche und internationale Kontexte“ in der hybriden Vortragsreihe „CampusTalk” von Dipl. Päd. Jörg Miller

„Bin ich hier richtig?“: Mit einer Mentorin ins Studium starten

Welche Lehrveranstaltungen sind für mich wichtig? Wo melde ich mich an? Und wann und wie bekomme ich an der Uni welche Informationen? Zu Beginn des Studiums gibt es viele offene Fragen. Hilfe bekommen Erstsemesterinnen dabei über das Mentoring-Programm der Stabsstelle Gleichstellung, Vielfalt und Familie der RPTU: Eine Mentorin, eine erfahrene Studentin, unterstützt dabei ihre Mentee, eine Studienanfängerin.

„Ich habe mich schon immer für Naturwissenschaften interessiert und wollte etwas in diese Richtung studieren“, berichtet Selina Mehl, die mittlerweile im dritten Semester den Bachelorstudiengang Biophysik absolviert – und ergänzt: „Mein Studiengang ist eine spannende Mischung aus Chemie, Biologie und Physik.“ Diese Interdisziplinarität gefalle ihr sehr gut. Denn so müsse sie erst später entscheiden, wie ihr weiterer Werdegang konkret aussehen soll. Auch Kira Vogel, die im fünften Bachelorsemester ebenfalls Biophysik studiert, schätzt es, dass sie mit ihrem Studium so breit aufgestellt ist – „mit den drei Bereichen wird es einem nie langweilig.“

Möglichst früh anmelden – dann erhält man von Anfang an Unterstützung

Die beiden Studentinnen eint eine besondere Verbindung: Kira ist die Mentorin von Selina. Initiiert wurde dies über das Mentoring-Programm der Stabsstelle Gleichstellung, Vielfalt und Familie. „Bei unserem Projekt werden Tandems zusammengeführt. Das sind eine ältere Studentin, die mindestens im dritten Semester ist und eine Studienanfängerin aus demselben Fach“, erklärt Christine Klein, die das Ganze an der RPTU koordiniert. Ziel sei es, dass die erfahrene Studentin die Anfängerin in ihren ersten beiden Semestern berät, unterstützt – und vielleicht vor dem einen oder anderen Stolperstein warnt. „Das erste entscheidende Kriterium bei der Tandem-Bildung ist, dass beide Studentinnen das gleiche Fach studieren. Bei einer größeren Auswahl schaue ich nach gemeinsamen Hobbys und Interessen“, berichtet Christine Klein über das Auswahlverfahren. Interessierten Studienanfängerinnen empfiehlt sie: „Möglichst früh für das Programm anmelden. Denn so erhält man von Anfang an Unterstützung.“

„Man hat eine Ansprechpartnerin mit Erfahrung“

Über eine E-Mail, die zu Beginn des Wintersemesters 2023/24 in ihrem Postfach landete, erfuhr die damalige Studienanfängerin Selina erstmals von dem Mentoring-Programm. „Das hat mich sofort angesprochen“, erinnert sie sich. „Denn der Übergang von Schule zu Uni ist schon eine große Herausforderung. Man muss sich an der Uni komplett selbst organisieren. Man muss sich beispielsweise den Stundenplan selbst zusammenstellen.“ Der Austausch mit ihrer Mentorin konnte ihr bei all dem sehr helfen. Mentorin Kira, die ein Jahr zuvor selbst noch Mentee war, kann die mit dem Programm einhergehenden Vorteile nur bestätigen: „Man hat eine Ansprechpartnerin mit Erfahrung. Ich musste mir nicht alles über die Website der Uni selbst zusammen suchen. Es gibt eine Person, die man alles fragen kann. Und man erhält Tipps, die man ansonsten vielleicht nicht bekommen würde.“

Im Büro von Christine Klein trafen sich Kira und Selina erstmals – etwa zwei Wochen vor Selinas Studienstart. „Anschließend sind wir erst einmal zu zweit über den Campus gelaufen. Ich habe Selina die Uni-Bibliothek und die Mensa gezeigt“, erinnert sich Kira. Ein Jahr ist seitdem vergangen. Ein Jahr, indem die beiden im regelmäßigen Austausch standen. In einer anstrengenden Klausuren-Phase beispielsweise hat sich Selina mit spontanen Fragen an Mentorin Kira gerichtet. Auch schon mal nachgefragt, wo sie einen Laborkittel herbekommt. Und Selina erinnert sich an eine weitere – für sie herausfordernde – Situation: „Ein Prüfungsanmeldedatum stand kurz vor dem Ablauf. Ich wusste nicht, wie ich mich anmelde. Kira hat mir dann erklärt, dass ich mich dort schriftlich melden kann. Und dass die Deadline damit eingehalten ist.“ Kira: „Bei allem, was mich Selina fragt, stelle ich mir immer vor, wie ich mich ein Jahr zuvor gefühlt habe. Und ich frage mich, was mir damals geholfen hat. Und genau das versuche ich weiterzugeben.“

„Dank des Mentoring-Programms habe ich weiterstudiert“

Für Kira selbst war der Studienstart einst eine – im wahrsten Sinne des Wortes – einzigartige Herausforderung: Sie war alleine in ihrem Jahrgang. „Für mich hat das Mentoring-Programm daher eine ganz besondere Bedeutung. Denn mithilfe meiner damaligen Mentorin bin ich erst einmal zu den Professorinnen und Professoren gegangen. Wir fragten nach, ob Lehrveranstaltungen überhaupt stattfinden.“ Dabei merkte sie, wie familiär es auf dem Campus der RPTU zugeht: „Man kann ganz einfach bei einem Professor an die Tür klopfen. Das war mir vorher gar nicht so bewusst.“ Über ihre damalige Mentorin kam sie zudem mit Biophysik-Studierenden aus den höheren Semestern in Kontakt: „Ich hatte am Anfang Zweifel, ob ich das Studium weiter machen soll. Doch diese Kontakte haben mich ermutigt und ich studierte weiter.“

Als Mentorin proaktiv und präventiv kommunizieren

Was würde Kira zukünftigen Mentorinnen empfehlen? „Wichtig ist, bei Problemen erst einmal zu beruhigen. Und der Mentee zu zeigen, dass es für jedes Problem eine Lösung gibt.“ Außerdem empfiehlt sie eine proaktive Kommunikation: Als Mentorin könne man – beispielsweise nach einer Prüfung – bei seiner Mentee ganz einfach mal nachfragen, „ob etwas gut gelaufen ist". Solche Nachfragen tun unheimlich gut, weiß Selina aus eigener Erfahrung. Und Kira ergänzt: „Man kann sich als Mentorin auch überlegen, welche Probleme man selbst zu Beginn des Studiums hatte – und darauf dann hinweisen“. Eine präventive Herangehensweise sozusagen.

Insgesamt eigne man sich vielfältige soziale Kompetenzen an, resümiert Kira über ihre Mentorinnen-Zeit. Kompetenzen, die man für den weiteren Lebens – und Karriereweg gut gebrauchen kann, nicht nur, wenn man möglicherweise irgendwann eine Führungsposition einnimmt. Apropos Karriere: Wo soll es später beruflich hingehen? Kira: „Mein Traumjob ist Astronautin. Aber ich kann mir genauso eine Tätigkeit in der medizinischen Forschung vorstellen. Mit meinem Studium bin ich ja breit aufgestellt.“ Selina ist sich noch nicht sicher, was sie später machen möchte. Nach dem Bachelor will sie erst einmal den Master anhängen. Für die nähere Zukunft kann sie sich in jedem Fall aber vorstellen, selbst Mentorin zu werden.

Workshops und spannende Kontakte

Hilfe beim Start ins Studium – insgesamt 68 Studienanfängerinnen nahmen im vergangenen Wintersemester die Unterstützung des Mentoring-Programms in Anspruch. Christine Klein versucht, alle Mentees und Mentorinnen regelmäßig in Kontakt zu bringen. Neben gemeinsamen Grill-Abenden oder Weihnachtsfeiern gibt es auch Info-Veranstaltungen, die von den Mentorinnen selbst auf die Beine gestellt werden. Inhaltlich geht es dann um Erfahrungen bei der Promotion oder um Stipendien-Programme. Alle Teilnehmerinnen sind zudem zu Workshops eingeladen, mit denen sie ihre „Soft Skills“ erweitern können: "Selbstbewusstes Auftreten" ist dabei beispielsweise ein Thema, „Lerntechniken“ – oder „Social Branding – Auf- und Ausbau einer starken Personenmarke“.

Kira und Selina schätzen es sehr, dass sie auf diese Weise Kontakte zu den anderen Mentorinnen und Mentees haben. „Man erhält so Einblicke, was man später vielleicht selbst machen könnte“, sagt Selina. So kam sie einmal mit einer anderen Biophysikerin ins Gespräch, „die gerade an ihrer Doktorarbeit sitzt“. Genau ein solcher Austausch sei erwünscht, meint Christine Klein: Die Teilnehmerinnen sollen untereinander Netzwerke bilden – spannende Kontakte knüpfen. „Manchmal hat man im Studium vielleicht einen Durchhänger“, fasst es Kira zusammen, „doch der Austausch zeigt, dass sich all der Aufwand lohnt. Das Mentoring-Programm zeigt einem, welche coolen Sachen möglich sind.“

Author: Christine Pauli

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Weitere Informationen:
Christine Klein
Mentoring für Studentinnen
Stabsstelle Gleichstellung, Vielfalt & Familie
in Kaiserslautern
Mail: zv-mentoring[at]rptu.de

oder unter

Mentoring für Studienanfängerinnen - RPTU Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau

Aufgrund des hohen Interesses der Studienanfängerinnen am Mentoring freut sich das Team der Stabsstelle Gleichstellung, Vielfalt und Familie über weitere Studentinnen höherer Semester, die Zeit und Lust haben, eine Studienanfängerin als Mentorin bei ihrem Studienstart zu unterstützen. Interessierten berichtet Christine Klein gerne mehr dazu.