An der RPTU Kaiserslautern entsteht aktuell eine einzigartige großmaßstäbliche Computer-tomographie-Anlage, mit der es erstmals möglich wird, Bauelemente in realen Abmessungen unter Last zu durchleuchten. Die DFG fördert die Anlage mit rund 8 Mio. EUR aus ihrem Programm „Großgeräteinitiative“. Der LBB steuert den Bau der Halle für die CT-Anlage. Die bildgebende Technik, die in der Anlage zum Einsatz kommen wird, ist aus der Medizin bekannt. Mit einem Computertomographen lassen sich mittels einer rotierenden Röntgenröhre zerstörungsfrei Schnittbilder von Objekten aufnehmen. Zusammengesetzt entstehen 3D-Aufnahmen mit einer hohen Detailtiefe. Dies verbessert bzw. erschließt die Analyse von innenliegenden Strukturen.
In der neuen Anlage sollen in erster Linie Bauteile aus Stahlbeton bzw. bewehrtem Beton (mit Stahl oder nichtmetallischen Materialien) mittels CT-Technologie durchleuchtet werden. Die im Bauteil unter Belastung entstehenden Risse, die das Tragverhalten und letztlich auch die Tragfähigkeit beeinflussen, können mit dem CT sichtbar gemacht werden. Da bislang nur Betonproben mit Abmessungen von wenigen Zentimetern mittels CT-Technologie zerstörungsfrei untersucht werden konnten, stellt sich regelmäßig die Frage der Übertragbarkeit der Ergebnisse auf realistische Bauteilgrößen. Die neue CT-Anlage ermöglicht erstmals eine umfassende Bauteilanalytik, zum einen lassen sich Risse von 0,1 mm Größe in Betonteilen bis 30 cm Durchmesser und bis 6 m Länge analysieren. Zum anderen kann das Großgerät dabei auch statische und dynamische Lasten, wie sie in der Praxis üblich sind, auf die Bauteile wirken lassen. Somit ist es erstmals möglich, in realitätsnahen Belastungsszenarien die Entstehung und Ausbreitung von Rissen einschließlich der Risstiefe quantitativ zu beschreiben und auszuwerten.
Dier neue CT-Anlage verstärkt die Grundlagenforschung mit einem Großgerät, das den Weg zum effizienteren Einsatz von Baumaterialien ebnet. Die CT-Anlage soll von möglichst vielen Fachdisziplinen genutzt und in die bestehende Forschungsinfrastruktur eingebettet werden. Die RPTU Kaiserslautern hat hiermit eine herausragende nationale wie internationale Allein-stellung, die vom Potenzialbereich interdisziplinär in der Grundlagen- und Anwendungs-forschung genutzt werden soll.