Forschungskonzept

Zur Einhaltung der herausfordernden Vorgaben des Bundes-Klimaschutzgesetzes und eines klimaneutralen Gebäudebestandes bis 2045, muss das Bauwesen und insbesondere der Betonbau etablierte Planungs- und Bauweisen der Vergangenheit in einer noch nie dagewesenen Dynamik weiterentwickeln. Weil die Emissionen während des Gebäudebetriebes durch hochwärmedämmende Gebäudehüllen in den letzten Jahrzehnten bereits stark reduziert werden konnten, muss der Forschungsfokus zukünftig insbesondere auf die Reduktion der grauen Emission von Bauwerken und Baukonstruktion erweitert werden. Hierzu müssen zum einen Bauteile und Tragwerke von der Planung bis zur Errichtung mit dem Kriterium der größtmöglichen Effizienz weiterentwickelt und zum anderen die Wertschöpfungskette mit den Methoden der Automatisierung und Digitalisierung hinsichtlich Effizienz und Vermeidung von Verschwendung optimiert werden. Dabei sind ausgehend vom Tragwerk auch innovative Konstruktionen der Gebäudehülle für den Neu- und Bestandsbau einzubeziehen. Als besondere Herausforderung ist die im Bauwesen systemtypisch hohe Anzahl an Schnittstellen verbunden mit einem komplexen Ineinandergreifen verschiedenster Fachdisziplinen zu beachten. Verfügbare Daten müssen zukünftig unter Nutzung digitaler Verfahren systematisch analysiert und durchgängig genutzt werden. Im Ergebnis müssen Planung und Bau in ihrer Effizienz und Präzision erheblich gesteigert werden, beim Bestandsbau ebenso wie dem Neubau und der Umsetzung der Kreislaufwirtschaft.

Der Potentialbereich "Bauen der Zukunft" baut auf der interdisziplinären Arbeit und den Erkenntnissen des vergangenen Potentialbereich "Baustelle der Zukunft" konsequent auf und erweitert den Betrachtungsumfang von der Baustelle auf den Lebenszyklus von Gebäuden und Tragwerken mit Fokussierung auf klimagerechte und ressourcenschonende Konstruktionen und Bauwerke bei Minimierung der grauen Emissionen.

Die erforderliche Expertise ist an der RPTU sowie den eingebundenen Forschungsinstituten, u.a. DFKI, ITWM, IESE, IVW, sowohl auf methodischer wie auch experimenteller Seite vorhanden und wird mit der Zusammensetzung der Forschergruppe in idealerweise genutzt und im interdisziplinären Potenzialbereich gebündelt.

Die Mitglieder des Potenzialbereichs BdZ eint die Überzeugung, dass den anstehenden Herausforderungen vor dem Hintergrund der Energie- und Klimakrise, dem Bedarf an kostengünstigem Wohnraum und der unzureichenden Automatisierung und Digitalisierung im Bauwesen nur in einem interdisziplinären Team begegnet werden kann.