Border Studies

Die Untersuchung von Grenzen und Grenzräumen hat in den letzten 20 Jahren einen enormen Aufschwung erfahren. Im Kontext von Grenzen können politische, soziale, ökonomische, ökologische, rechtliche und kulturelle Aspekte untersucht werden. Grenzen werden als Ausdruck von sozialen, politischen oder wirtschaftlichen Prozessen und nicht mehr nur als geopolitische Phänomene (z. B. Staatsgrenzen) thematisiert.

Der Leuchtturmbereich Border Studies wurde von den Präsidenten und Rektoren der UniGR-Partneruniversitäten auch deshalb ausgewählt, weil in ihm eine Besonderheit der Großregion dargestellt wird: Die Trennung durch nationale und regionale Grenzen wird in der Region in einigen Bereichen noch immer strikt vollzogen, wie beispielsweise in der Gesetzgebung oder der kommunalen Verwaltung. Im beruflichen, sozialen oder kulturellen Leben der Bewohner*innen der Großregion spielt die Überschreitung der Grenzen jedoch kaum noch eine Rolle; sie ist für viele Menschen alltäglich geworden.

Dies haben auch zahlreiche Forscher*innen aus den Bereichen Rechts- und Wirtschaftswissenschaften, Sprachwissenschaften, Geschichte, Geographie, Raum- und Regionalplanung sowie Kulturwissenschaften der UniGR-Partneruniversitäten als aktuelle und wichtige Thematik erkannt. 

Um die vielen beteiligten Disziplinen und Wissenschaftler*innen besser koordinieren zu können, wurden im Rahmen des Leuchtturmbereichs Border Studies drei Untergruppen gebildet, die für weitere Teilnehmer*innen offen sind:· 

  • Raum- und Regionalplanung
  • Recht
  • Kultur- und Sprachwissenschaften, Geschichte

 

UniGR-Center for Border Studies

Aus dem Leuchtturmbereich der Border Studies ist das UniGR-Center for Border Studies hervorgegangen. Das UniGR-CBS ist ein grenzüberschreitendes thematisches Netzwerk von rund 80 Wissenschaftler*innen der Mitgliedsuniversitäten des Verbunds Universität der Großregion (UniGR), die über Grenzen und ihre Bedeutungen sowie Grenzraumfragen forschen. Dank seiner geographischen Lage „im Herzen Europas“, hoher Fachkompetenz und disziplinärer Vielfalt verfügt das UniGR-CBS über alle Voraussetzungen für ein europäisches Exzellenz-Netzwerk.

Für den Aufbau eines Europäischen Kompetenz- und Wissenszentrums für Grenzraumforschung wurde das Netzwerk UniGR-CBS zwischen 2018 und 2022 mit knapp 2,6 Mio. Euro EFRE-Mitteln im Rahmen des INTERREG VA Großregion Programms gefördert. Im Laufe des Projekts stellte das UniGR-CBS-Netzwerk abgestimmte Forschungswerkzeuge bereit, verankert die Border Studies in der Lehre, entwickelt den Dialog zu grenzüberschreitenden Themen zwischen wissenschaftlichen und institutionellen Akteuren und trägt mit seiner Expertise zur Raumentwicklungsstrategie der Großregion bei. Vor diesem Hintergrund ist das Projekt entlang der Schwerpunkte Forschung, Mobilität, Lehre, Gesellschaft und Raum konzipiert.

Das Projekt UniGR-CBS zielte außerdem darauf, die an den Universitäten der Großregion im diesem Fachgebiet der Grenzforschung vorhandenen wissenschaftlichen Kompetenzen zu erschließen und zu strukturieren: Die bereits seit 2014 existierende Zusammenarbeit der Wissenschaftler*innen der Mitgliedsuniversitäten des Verbunds Universität der Großregion (UniGR) soll zu einem multidisziplinären Kompetenz- und Wissenszentrum von internationaler Sichtbarkeit ausgebaut werden. Darüber werden die geeigneten und auf Dauer angelegten Rahmenbedingungen der wissenschaftlichen Zusammenarbeit geschaffen. Im Jahr 2022 wurde das UniGR-CBS schließlich verstetigt.