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Neue Wege im Gesundheitsmanagement

Foto: Melina Hanyßek

„Psychische Gesundheit ist eine wesentliche Voraussetzung von Lebensqualität, Leistungsfähigkeit und sozialer Teilhabe", leitet der Schwerpunktbericht psychische Gesundheit in Deutschland des RKI ein. Die Bandbreite an psychischen Störungen oder Beeinträchtigungen des mentalen Wohlbefindens reicht von leichten Beschwerden, bis zu schweren psychischen Störungen. Diese sind weit verbreitet und gehen mit enormen individuellen, sozialen aber auch beruflichen und gesamtgesellschaftlichen Belastungen einher.

An der Technischen Universität Kaiserslautern zeigt sich, wie an vielen Universitäten, seit dem Start des Präsenzsemesters, dass die Anzahl der Studierenden, bei denen eine depressive Symptomatik, Symptome einer Angststörung sowie Anzeichen von Burnout vorliegen, rasant zugenommen hat. Die Daten des University Health Reportes 2021 zeigen deutlich, dass diese Zahlen in allen Fachbereichen der TU Kaiserslautern im Vergleich zu den Befragungsjahren 2018 und 2015 erheblich zugenommen haben. Diese Befunde decken sich mit Rückmeldungen, welche von Mitarbeiter*innen mit Studierendenkontakt oder Beratungsfunktionen an das Betriebliche Gesundheitsmanagement herangetragen wurden. Doch auch Führungskräfte berichteten zuletzt immer häufiger von psychisch belasteten Mitarbeiter*innen in ihren Teams. Dass die Arbeitsunfähigkeitstage in der Belegschaft stetig ansteigen und seit der Pandemie noch einmal sprunghaft zugenommen haben, zeigt der TK-Fehlzeitenbericht 2022für die TU Kaiserslautern deutlich. Hier sind die Psychischen- und Verhaltensstörungen mit 24,2% der gesamten AU-Tage die häufigste Diagnose für Langzeitausfälle. Die TUK liegt damit seit 2019 mit 23,5% über dem Branchendurchschnitt von 19,3%. All diese Daten, sowie die vielen Hilfegesuche und Rückmeldungen aus allen Bereichen der Universität untermauern den gleichermaßen großen wie dringenden Handlungsbedarf in diesem Bereich.

Daraufhin hat sich aus dem Steuerkreis des Betrieblichen Gesundheitsmanagement eine Arbeitsgruppe „psychische Gesundheit“ gegründet. Diese AG hat zum Ziel, die mentale Gesundheit und Resilienz der Mitarbeiter*innen zu erhalten und zu verbessern. Dazu wurde und wird die aktuelle Lage und bestehende Angebote/Ressourcen an der TUK und in Landau erfasst und entsprechende Maßnahmen und Ansätze für die Zukunft entwickelt.

Aufgrund der Dringlichkeit wurde als erster Schritt sofort damit begonnen, ein - auf die Bedürfnisse der Universität angepasstes- Konzept für eine Mental-Health-First-Aid-Schulung (Ersthelfer*innen für psychische Gesundheit) für Beschäftigte zu erstellen. Zunächst sollen die Mitarbeiter*innen an der Schulung teilnehmen können, welche ohnehin schon in einer Beratungsfunktion für Studierende oder Beschäftigte tätig sind. Angebote für Führungskräfte wie Labor-Team-oder Abteilungsleiter*innen, sowie für Bedienstete in Schnittstellenfunktionen sollen folgen. Auch an der Hilfestruktur im Hintergrund wird gearbeitet. So konnten die Hochschulseelsorger*innen und der Personalrat sofort für die Sache gewonnen und Abläufe sowie Anlaufstellen bei psychischer Not an der TUK und in der Umgebung von Kaiserslautern zusammengestellt werden. Denn die regulären Wartezeiten für eine Psychotherapie sind teilweise sehr lange und die Beschäftigten der zukünftigen RPTU sollen möglichst rasch beraten und unterstützt werden. „Wir hoffen, durch die Maßnahmen und Aufklärungsarbeit, die Tabuisierung des Themas und Stigmatisierung zu verringern und dadurch eine höhere Akzeptanz von psychischen Erkrankungen und akuten Belastungssituationen zu erreichen“, fügt das Team des Betrieblichen Gesundheitsmanagements hinzu.

 

Melina Hanyßek, Steuerungsgruppe Betriebliches Gesundheitsmanagement

Foto: Melina Hanyßek