Die Universität der Großregion möchte einer der ersten europäischen Universitäten werden

Während der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans und der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Konrad Wolf bereits offiziell ihre Unterstützung für die Kandidatur der Universität der Großregion – UniGR im Rahmen der Initiative „Europäische Universitäten“, die „bis 2024 die Schaffung von rund 20 europäischen Universitäten“ vorsieht, zugesagt haben, haben der luxemburgische beigeordnete Minister für Hochschulausbildung und Forschung, Marc Hansen, der Vize-Präsident der Region Grand-Est, François Werner, und der Vertreter der Wallonischen Region die Sitzung des Rats der Präsidenten und Rektoren genutzt, um dem UniGR-Verbund ihre Unterstützung zu bekunden.

Mit dem Ziel, „bis 2024 rund 20 europäische Universitäten zu schaffen“ haben die Rede von Emmanuel Macron vom 26. September 2017 und die Erklärungen des Europäischen Rats vom 14. Dezember 2017 dem Europäischen Hochschulraum (European Higher Education Area – EHEA) eine neue Dynamik eingehaucht. Im Rahmen der Ministerkonferenz des Europäischen Hochschulraums in Paris am 23. Mai hat der beigeordnete Minister für Hochschulausbildung und Forschung des Großherzogtums Luxemburg die Initiative des französischen Präsidenten begrüßt und erklärt, dass es notwendig sei, „sich auf die Erfolge der bereits existierenden Netzwerke wie die Universität der Großregion zu stützen“.

Vom 29. bis 30. Mai 2018 hat der Rat der Präsidenten und Rektoren der sechs UniGR-Mitgliederuniversitäten auf dem Campus Belval der Universität Luxemburg getagt. Auf der Tagesordnung standen die Initiative „Europäische Universität“ der Europäischen Kommission sowie die Vorbereitung der Kandidatur der UniGR, die angesichts der Intensität ihrer Partnerschaft sowie ihrer Aktivitäten als Vorläufer und Modell dafür betrachtet werden kann. Zahlreiche politische und institutionelle Vertreter der Länder und Regionen der Großregion waren am 30. Mai zu einem Austausch über die großen Linien dieses ambitionierten Projekts mit den Präsidenten und Rektoren im Beisein von Simone Bonnafous, Bologna-Beauftragte im französischen Ministerium für Hochschulen und Forschung, eingeladen.

„Die geographische Nähe, die Mehrsprachigkeit, vertrauensvolle Beziehungen und eine gemeinsame Geschichte in der Großregion bilden eine solide Grundlage zur Schaffung einer echten europäischen Universität“, erklärt Manfred Schmitt, Präsident der Universität des Saarlandes und Vizepräsident der UniGR. „Unsere Kandidatur ist also zugleich ein Projekt für die Region und ein veritables europäisches Projekt, was den Aufgaben der Universitäten genau entspricht.“

„Wir möchten künftig den Studierenden unserer Universitäten die Möglichkeit bieten, zu wahrhaft europäischen Bürgern zu werden, die sich ihrer Identität und ihrer Stärke bewusst, mobil und mehrsprachig sind“, präzisiert Stéphane Pallage, Rektor der Universität Luxemburg. Dank innovativer pädagogischer Formate, individueller Begleitung und eines Mobilitätsfonds haben Studierende und Doktoranden der UniGR Zugang zu einer „grenzenlosen“, an ihre Bedarfe und Erwartungen angepassten Lehre. Die Präsidenten und Rektoren haben zusätzlich unterstrichen, dass der Wirkungsbereich der „europäischen Universität“ alle universitären Aufgaben umfasst und auf das Wissensdreieck von Lehre, Forschung und Innovation ausgerichtet sein muss. Nur so lassen sich diese ehrgeizigen Ziele erreichen.
„Die Region Grand-Est fördert als erste Grenzregion Frankreichs stark die Entwicklung europäischer Universitäten gemeinsam mit ihren europäischen Nachbarn. Die UniGR ist dafür ein perfektes Beispiel“, erklärt François Werner, Vize-Präsident der Region Grand Est. Zudem hat der wallonische Minister für die Großregion, René Collin, über seinen Sprecher im Rat der Präsidenten und Rektoren  die Unterstützung der Wallonischen Region zu dieser Initiative bekundet. „Diese sollte die Entstehung neuer Projekten ermöglichen, die den Mehrwert der UniGR für Studierende, Promovierende und Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Großregion sowie die Sichtbarkeit unseres Wissens und Know-how im europäischen Kontext stärken werden.“

„Grenzüberschreitend und europäisch zugleich, ist die UniGR mit 19 grenzüberschreitenden Studiengängen und zahlreichen gemeinsamen Forschungsprojekten ein Modell für europäische Universitätsnetzwerke, das funktioniert und den Studierenden einen außergewöhnlichen Mehrwert bietet“, erläutert Pierre Mutzenhardt, Präsident der Universität Lothringen und Vorsitzender der UniGR. Der Verbund der sechs Universitäten, der dieses Jahr sein zehnjähriges Jubiläum feiert, wird im Rahmen der Förderausschreibung, die Ende des Jahres erfolgt und den Begünstigten eine Förderung über drei Jahre gewährt, einen Antrag Projekt einreichen.

Weitere Informationen über die Universität der Großregion
Die Universität der Großregion ist ein innovativer Verbund der Universitäten in Kaiserslautern (D), Lüttich (B), Lothringen (F), Luxemburg (LU), dem Saarland (D) und Trier (D). Die Kooperation zwischen den sechs Hochschulen und Forschungseinrichtungen der Großregion, die 2008 dank der finanziellen Förderung durch die Europäische Union begann, wurde nach dem Projektende fortgeführt und mündete im Jahr 2015 in der Schaffung einer eigenen Rechtsform für den Verbund, wodurch dieser für seine Mitglieder zum Projektträger werden und gemeinsam mit ihnen die Zusammenarbeit koordinieren kann.

Geografisch gesehen liegen die Universitäten in Kaiserslautern, Lüttich, Lothringen, Luxemburg, Trier und Saarbrücken nicht sehr weit auseinander. In wenigen Stunden kann man von einer Universität zur anderen gelangen. Allerdings gab es bis vor wenigen Jahren zwischen diesen Universitäten noch erhebliche administrative Hürden, die nach und nach abgebaut wurden. Wenn sich Studierende heute an einer der Partneruniversitäten der „Universität der Großregion“ (UniGR) einschreiben, können sie kostenlos das Angebot der fünf anderen Universitäten mitnutzen. Dank des Status als UniGR-Studierende können sie Vorlesungen besuchen, an Prüfungen teilnehmen und kostenlos Materialien in den Bibliotheken ausleihen sowie in den Mensen der fünf anderen Universitäten des Netzwerks zum Studierendentarif essen. Die Studierenden bereichern ihren universitären Alltag mit interkulturellen Erfahrungen und mit der Entdeckung unterschiedlicher Lehrmethoden der Nachbarländer. 

Die Vernetzung der Wissenschaftler in der Großregion mithilfe von Seminaren, wissenschaftlichen Workshops oder Konferenzen stellt eine zentrale Aktivität der UniGR dar, insbesondere in den bevorzugten Kooperationsbereichen der UniGR: Grenzraumstudien („Border Studies“), Materialwissenschaften & Ressourceneffizienz sowie Biomedizin. Zahlreiche grenzüberschreitende Projekte wurden bereits entwickelt oder sind derzeit in der Vorbereitung.

Weitere Informationen:
www.uni-gr.eu

Kontakt:
Frédérique Seidel
Zentrale Geschäftsstelle der UniGR a.s.b.l.
E-Mail: Frederique.seidel[at]uni-gr.eu
Tel.: 0681 30140 802