Doktorand belegt ersten Platz bei internationalem Wettbewerb in Wirtschaftswissenschaften

Mattias Oppold vor einem Bücherregal
Mattias Oppold. Foto: privat.

Mattias Oppold, externer Doktorand am Lehrstuhl für Unternehmensrechnung und Controlling (Prof. Dr. Volker Lingnau) der TUK, ist mit dem ersten Platz des zehnten International Vernon Smith Prize ausgezeichnet worden. Der Preis wird jährlich von der Stiftung European Center of Austrian Economics Foundation (ECAEF) an Nachwuchswissenschaftler unter 30 Jahren vergeben, die einen wissenschaftlichen Essay zu einer vorgegebenen ordnungspolitischen Fragestellung verfasst haben. Eine ausgewählte wissenschaftliche Fachjury hat hierbei die im Rahmen des Wettbewerbs eingereichten Essays begutachtet und nach den Vergabekriterien Originalität, Themenbezug und logische Stringenz bewertet. Der Preis ist mit insgesamt 9.000 Euro dotiert und wird an insgesamt drei Wettbewerber vergeben. Namensgeber des Preises und Mitglied der Vergabejury ist dabei der Verhaltensökonom Vernon L. Smith. Er gilt als einer der Begründer der experimentellen Kapital-marktforschung und wurde 2002 für seine Arbeiten mit dem Alfred-Nobel-Gedächtnispreis für Wirtschaftswissenschaften ausgezeichnet.

Insgesamt hatten Studierende aus weltweit elf verschiedenen Nationen Essays eingereicht, in wel-chen sie sich vorzugsweise aus der Perspektive der Österreichischen Schule der Nationalökono-mie, mit folgender Fragestellung auseinandergesetzt haben: „Does tolerance become a crime when applied to evil?“ Der Grundgedanke, welcher der Aufgabenstellung zugrunde lag, lässt sich wie folgt zusammenfassen: In einer freien Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung ist es grundsätzlich er-laubt, die eigenen Ziele zu verfolgen, solange sie nicht Dritten schaden. Das bedeutet im Umkehr-schluss, dass auch jene Handlungen zu tolerieren sind, deren Ziele von anderen als unangemessen oder verfehlt angesehen werden, insofern keine guten Gründe der Schädigung eines Dritten vorge-bracht werden können. In diesem Kontext fokussierte der zehnte Vernon Smith Prize auf die Frage, wann bzw. unter welchen Umständen Toleranz oder Gleichgültigkeit gegenüber Ideen, Handlungen oder Verhaltensweisen, die als verwerflich bezeichnet werden könnten, zu einem Verbrechen wer-den.

Oppold hat diese Fragestellung aus philosophischer Sicht bearbeitet, wobei er seinen Ausführungen die Moraltheorie von Immanuel Kant und die Rechtstheorie von David Hume zugrunde gelegt hat. Nach einer gründlichen Reflexion der zentralen Werke der Autoren gelangte er dabei zu der Schlussfolgerung, „that tolerance is not a crime when applied to evil, but rather evil when applied to crime”. Zentral ist hierbei die Erkenntnis, dass es eine moralische Pflicht ist, böse Absichten zu tole-rieren, jedoch nicht, das potentiell hieraus resultierende Handeln, welchem gegenüber Intoleranz zulässig bzw. sogar geboten ist.

Weitere Informationen zum International Vernon Smith Prize sowie zur verleihenden Organisation finden sich unter http://ecaef.org/vernon-smith-prize/10th-international-vernon-smith-prize/.

Mattias Oppold vor einem Bücherregal
Mattias Oppold. Foto: privat.