Deutscher Studienpreis: Zweiter Preis für Nadine Knab von der Universität in Landau

Ihre Dissertation gehört zu den wichtigsten in 2021: Dr. Nadine Knab von der Universität in Landau hat sich intensiv mit dem Thema "Asyl" beschäftigt und einen zweiten Platz beim Deutschen Studienpreis belegt. Foto: David Ausserhofer

In ihrer Doktorarbeit hat Nadine Knab sich vorrangig mit dem Thema Asyl beschäftigt. „Das Thema Asyl spaltet die Gesellschaft und stellt Politik, Zivilgesellschaft und Wissenschaft vor die Frage, wie Kompromissbereitschaft, Kooperation und gezielte Unterstützung in diesem Kontext erreicht werden können. Das Gelingen dieser Herausforderung stellt dabei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe dar, sodass ich mir die Frage gestellt habe, wie psychologische Forschung auf ganz verschiedenen zwischenmenschlichen Ebenen einen Beitrag dazu leisten kann.“, erklärt Knab den Ansatz ihrer Forschung. In acht unterschiedlichen Studiendesigns hat sie Interventionen wie die „paradoxe Intervention“ adaptiert. Die Ergebnisse der Forschungslinie zur Paradoxen Intervention zeigen, dass besonders Personen, die eher festgefahrene Meinungen haben, offener und kompromissbereiter nach der Intervention sind. Besonders an der Intervention ist, dass die Befürchtungen von Personen nicht abgestritten, sondern in extremer Form dargestellt werden, damit die Personen selbst einen Reflexionsprozess ihrer eigenen Meinung starten. „Beispielsweise habe ich gefragt, warum die befragten Personen glauben, dass wir wegen der großen Zahl Geflüchteter bald kein Weihnachten mehr feiern werden“, erklärt Knab. 

Neben der Paradoxen Intervention hat die Sozialpsychologin weitere Interventionen getestet und dabei vielfältige Perspektiven integriert, die es ihr ermöglichen, Empfehlungen für die Implementierung von sozialpsychologischen Interventionen für verschiedene Zielgruppen zu geben. „Beispielsweise habe ich auch ein Training mit angehendem diplomatischem Personal durchgeführt, um deren Kooperationsbereitschaft in Bezug auf menschenrechtsrelevante Themen, inklusive der Unterstützung von Geflüchteten, zu fördern“. Damit hat Knab theoriebasierte Interventionen für einen realweltlichen Kontext entwickelt und angewandt. Die zugrundeliegenden Methoden können aber auch auf andere soziale Kontexte, in denen festgefahrene Meinungen, Hilfsangebote oder Kooperation relevant sind, angewandt werden. Aktuell ist Knab Stipendiatin der Minerva-Stiftung der Max-Planck-Gesellschaft und forscht am Boris Mints Institute for Strategic Policy Solutions to Global Challenges an der Universität Tel Aviv, Israel zu darauf aufbauenden Fragen und weiteren friedenspsychologischen Themen. 

Der Deutsche Studienpreis zeichnet jährlich herausragende Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler aller Fachrichtungen aus. Für exzellente Dissertationen von besonderer gesellschaftlicher Bedeutung vergibt die Körber-Stiftung Preise im Gesamtwert von über 100.000 Euro. „Der Deutsche Studienpreis zählt zu den höchstdotierten wissenschaftlichen Nachwuchspreisen in Deutschland“, erklärt Professorin Dr. Melanie Steffens, Prodekanin für Forschung des Landauer Fachbereichs Psychologie. „Ein so angesehener Promotionspreis ist natürlich eine tolle Belohnung für den unermüdlichen Einsatz von Nadine Knab. Die Landauer Forschung im Bereich Friedenspsychologie erhält dadurch ebenfalls hohe Sichtbarkeit: Nadine Knab wurde während der Promotion durch die Friedensakademie Rheinland-Pfalz und durch meine Arbeitsgruppe Sozialpsychologie gefördert“, so Steffens weiter. Neben drei ersten Preisen in Höhe von jeweils 25.000 Euro in den Sektionen Sozialwissenschaften, Natur- und Technikwissenschaften sowie Geistes- und Kulturwissenschaften vergibt die Körber-Stiftung auch sechs zweite Preise, die mit je 5.000 Euro dotiert sind. 

 

Foto der Preisträgerin: www.koerber-stiftung.de/deutscher-studienpreis/preistraeger/2021

 

Ihre Dissertation gehört zu den wichtigsten in 2021: Dr. Nadine Knab von der Universität in Landau hat sich intensiv mit dem Thema "Asyl" beschäftigt und einen zweiten Platz beim Deutschen Studienpreis belegt. Foto: David Ausserhofer