Der Friedensakademie-Blog verbindet Forschungs- und Praxisbeiträge zu Themen der zivilen Konfliktbearbeitung und Krisenprävention. Er trägt damit gezielt zu einer Stärkung friedenswissenschaftlicher und -politischer Dialoge zwischen Wissenschaft, Praxis, Zivilgesellschaft und Politik bei.

Neueste Beiträge

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Forstwald in der Eifel
Zeitsplitter – Splitterzeit: Friedensforschung und Bildende Kunst am Westwall

Von Tim Schroll, 13. November 2025 - Im Sommersemester 2025 fand eine ungewöhnliche Lehrveranstaltung statt. Dr. Gregor Walter-Drop und Christopher Rohles von der Friedensakademie Rheinland-Pfalz ermöglichten den Studierenden der RPTU Kaiserslautern-Landau Zeitgeschichte in einem neuen Format zu erfahren und zu diskutieren. Eine zentrale Rolle spielten Baumstücke aus der Eifel, in denen Granatsplitter aus der Zeit des zweiten Weltkrieges eingeschlossen sind. Um diese Baumstücke nicht nur historisch als „Zeitzeugen“ zu betrachten, sondern auch ihrer künstlerisch/materiellen Dimension gerecht zu werden, ergab sich eine Kooperation mit Prof. Tina Stolt des Instituts für Kunstwissenschaft und Bildende Kunst. Daraus entstand eine explorative und multiperspektivische Lehrveranstaltung, an der sich vor allem Studierende der künstlerischen- und politikwissenschaftlichen Studiengänge beteiligten. Im Folgenden berichten Teilnehmende von den Erfahrungen aus dieser besonderen Vernetzung.

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eine Skulptur mit Kugeln darauf, die auf einer Wippe im Balanceakt stehen © Myles Bloomfield
Frieden gestalten – aber wie? Macht und Ungleichgewichte im Fokus

Von Dr. Samantha Ruppel, 12. September 2025 - Friedenskonzepte sind oft durch normative Annahmen geprägt – mit einem liberalen Verständnis und einem Fokus auf Institutionen, Demokratie und Markt. Doch dieses Modell ignoriert die Spannungen (frictions), die entstehen können, wenn universelle Normen auf lokale Kontexte treffen. Machtungleichgewichte zwischen globalen und lokalen Akteur*innen, zwischen Wissensformen und politischen Strukturen, prägen Friedensprozesse und beeinflussen, welche Perspektiven gehört und welche marginalisiert werden. Ein hybrider Friedensansatz, der sowohl top-down als auch bottom-up Dynamiken integriert, kann diese Spannungen reflektieren, um Frieden nicht nur zu implementieren, sondern auch verschiedene Ideen von Frieden zu berücksichtigen. Der Beitrag diskutiert die Notwendigkeit einer kritischen Reflexion dieser Machtverhältnisse und zeigt, wie lokale Akteur*innen trotz struktureller Ungleichheiten Friedensräume gestalten.

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Person, die Pappschild mit Aufschrift "silence allows violence" vor sich hält
„Glaubt Menschen, die euch von Gewalterfahrungen erzählen!“ – Ein Interview mit der AFK-Frauenbeauftragten Madita Standke-Erdmann zu Gewalt und Machtmissbrauch in der deutschsprachigen Friedens- und Konfliktforschung

Von Majbrit Hüttenhein, 2. Oktober 2024 - Im Zuge der #MeToo Bewegung haben Fälle von Gewalt und Machtmissbrauch seit 2017 eine neue Öffentlichkeit erlangt. Die Problematik stoppt nicht in der Filmindustrie, sondern wird insbesondere auch in wissenschaftlichen Strukturen reproduziert. Denn gerade in Situationen in denen Machthierarchien zwischen Personen bestehen, kommt es immer wieder zur Ausnutzung dieses Verhältnisses. Dass Gewalt und Machtmissbrauch auch in der deutschsprachigen Friedens- und Konfliktforschung stattfindet und verdeckt bleibt, ist umso schwerwiegender, wird in diesem Feld doch auch zum Abbau von Gewaltstrukturen und zu sozialer Gerechtigkeit geforscht!

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Alter Hafenkran mit gespiegeltem Schriftzug "see things from the from the othe side"
Perspektiven auf (Post)Kolonialismus und Forschung im Globalen Süden

Von Christopher Rohles, 12. September 2024 - Fortbestehende Machtverhältnisse der Kolonialzeit sind auch heute noch für globale Abhängigkeitsbeziehungen und Marginalisierung mitverantwortlich, die sich auf Wissenschaft und Forschung auswirken. Daraus entwickeln sich, oftmals unbewusste, latente Rassismen. Um Menschen aus dem Globalen Süden und deren Perspektiven in Wissenschaft und Forschung zu stärken, muss das Bewusstsein für Postkolonialismus geschärft werden und weite Teile des Globalen Nordens müssen proaktiv dazu bereit sein, ihre Privilegien kritisch zu hinterfragen und aufzugeben.

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