Perspektiven auf (Post)Kolonialismus und Forschung im Globalen Süden
Von Christopher Rohles
Die Hegemonie des Globalen Nordens
Ich bin weiß und bin im Westen Deutschlands aufgewachsen und sozialisiert worden. So wie die Geschichte des Nationalsozialismus und dessen Reflektion und Aufarbeitung meine Sozialisierung in Deutschland prägt, so prägt auch der Kolonialismus meine Sozialisierung im sogenannten Globalen Norden[1]. Auf ähnliche Art und Weise prägt die Geschichte der Kolonialisierung und der Umgang damit die Politik, Wirtschaft, Kultur sowie Identität der Menschen in den Ländern, die vom Imperialismus betroffen waren und sind. Die kolonialisierenden Nationen haben die Bedingungen dafür geschaffen, dass viele Länder des Globalen Südens bis heute in Abhängigkeitsbeziehungen zu Ländern des Globalen Nordens stehen (Hickel et al., 2021; Schmidt, 2019).[2] Abhängigkeiten und Marginalisierung wirken sich auch auf Wissenschaft und Forschung aus. Weiße Wissenschaftler:innen aus dem Globalen Norden repräsentieren ein koloniales Erbe, von dem der Globale Norden noch immer ökonomisch, sozial-kulturell und politisch profitiert. Was die Staaten des Globalen Nordens aus dem Erbe und den fortbestehenden Strukturen von Marginalisierung und Ausbeutung machen, hängt von der gesellschaftlichen Reflexion, Aufrichtigkeit sowie einer gewissen Demut ab.[3] Zur Anerkennung historisch bedingter globaler Machtungleichgewichte in Politik, Gesellschaft und Forschung, ist es neben Bewusstseinsschaffung durch Wissensvermittlung hilfreich, die Perspektive von Ländern und Menschen des Globalen Südens einzunehmen.
Der Globale Norden und weite Teile dessen Forschungslandschaft erkennt die eigenen Privilegien bis heute jedoch nicht vollends an. Dies führt auch dazu, dass ökonomische und soziale Verhältnisse in Ländern des Globalen Südens oft mit vermeintlich inhärenten Unzulänglichkeiten erklärt werden und eben nicht mit ihrer de facto strukturellen Benachteiligung. Denn die Marginalisierung des Globalen Südens ist strukturell bedingt und stellt eine Form struktureller Gewalt dar. In Anlehnung an die feministische Theorie kann sie als „strukturelle Verwundbarmachung“ verstanden werden, was in Abgrenzung an den Begriff der „Verwundbarkeit“ betont, dass diese Strukturen nicht naturgegeben sind, sondern menschengemacht und verändert werden können und müssen (Bieß, 2024: 13–14; Pistrol, 2016) – auch in der Wissenschaft. Bei der Bekämpfung globaler Ungleichheiten attestiert Denk der Weltgemeinschaft gar eine „koloniale Amnesie“ (2021: 247).
Indizien dafür, dass der Globale Norden daran arbeitet, das koloniale Erbe anzuerkennen, gibt es: öffentliche Panels oder Konferenzen zur kolonialen Vergangenheit und Verantwortung Deutschlands und Europas[4] , die Restitution von Kulturgütern[5], die Umbenennung von Straßennamen[6], die Loslösung ehemaliger Kolonien von der Abhängigkeit aus dem Commonwealth[7] oder der sogenannten „Françafrique“[8], wie aktuelle Aufstände in Neukaledonien[9] zeigen. Auch die koloniale Vergangenheit von Ländern wie Luxemburg, die zwar selbst als Staat nicht kolonialisierten, jedoch im von Belgien kolonialisierten Kongo mit Soldaten, Geschäftsleuten, Diplomat:innen oder Missionar:innen aktiv waren, wird aufgearbeitet.[10] Nicht zuletzt gibt es auch im universitären Kontext Initiativen, die sich machtkritisch in Workshops, Audiotouren oder durch Lerntandems mit Postkolonialismus auseinandersetzen.[11] Warum sage ich das alles? Weil das Machtgefälle weiter fortbesteht und nur unzureichend oder allmählich anerkannt und adressiert wird.
Dies trägt dazu bei, dass einseitige Narrative gesetzt werden und sich verfestigen. Ein Beispiel dafür ist das Zeichnen eines Bildes von Andersartigkeit von Menschen und Ländern des Globalen Südens in Form eines ethnozentristischen Überlegenheitsgefühls. Daraus kann ein subtiles Narrativ zweier Gruppen entstehen: „wir“ oder „ich“ als dominante Gruppe und die subalternen „anderen“, die nicht einer vermeintlichen Norm entsprechen. Das Phänomen wird auch als „othering“ bezeichnet (Bieß, 2024: 17).[12] Diese latenten, oft unterbewussten Rassismen sind Teil der Sozialisierung im Globalen Norden und werden durch Literatur, Sprache, Geschichte, Denkmäler, Erziehung und auch in der Wissenschaft reproduziert und transportiert.
Gewalt herrscht eher anderswo, oder?
In diesem Zusammenhang möchte ich ein Ereignis während eines Forschungsaufenthaltes im Globalen Süden aufgreifen. Ein Putschversuch, der sich während meiner sechsmonatigen Zeit in Sierra Leone ereignete, wurde von Personen in Deutschland tendenziell als gewöhnliches Event im „afrikanischen“ Kontext kommentiert und mit kollektiver Gewalt assoziiert, was de facto nicht der Fall war. Denn vom Standpunkt des Globalen Nordens, der sich tendenziell als demokratisch und gewaltlos versteht, herrscht Gewalt eher anderswo und wird von anderen ausgeübt (Azarmandi, 2023: 1–2; Brunner, 2016: 94).[13] Waren denn der geplante gewaltsame politische Umsturz in Deutschland durch die Patriotische Union der Reichsbürger:innenbewegung mit mehreren hundert Schusswaffen, Hieb- und Stichwaffen, Sprengmitteln und einem gewaltorientierten Personenpotenzial von ca. 2.000 Menschen etwas anderes?[14] Oder der Sturm auf das Kapitol in den USA, der von George W. Bush oder Elmar Theveßen mit den vermeintlichen Zuständen in einer sogenannten „Bananenrepublik“ verglichen wurde?[15] Der Kulturwissenschaftler Gernot Wolfram merkt dazu an, dass der Begriff ein rhetorischer Trick sei, der so funktioniere: „Das aktuelle Drama in den USA ist ein Ausnahmefall, nur ein Ausschnitt der Realität in fernen, uns unvertrauten Ländern, in denen es wirklich schlimm zugeht. Ein Ausrutscher, dieser Sturm aufs Kapitol, bizarr, aber exotisch; das eigentliche Chaos herrscht nicht bei uns, sondern in den ‚Bananenrepubliken‘. Die Banane als Symbol für wilde chaotische Topografien und ihre Bewohner:innen ist eine altbekannte Vokabel in verschiedenen rassistischen Kontexten.“[16] Tatsächlich bezeichnete der Begriff ursprünglich – eher mitleidig – die Abhängigkeit von Ländern Mittelamerikas von der United Fruit Company (heute Chiquita Brands International) aus den USA, die durch Bestechung, Förderung von Paramilitärs und Einflussnahme auf Regierungen das Transportsystem für Südfrüchte in diesen Ländern dominierte und dabei Löhne drückte und für schlechte Arbeitsbedingungen sorgte, wie Wolfram aufzeigt.
Der Globale Norden hat die Tendenz, sich als Vorreiter und Verteidigerin einer freien Welt anzusehen und neigt zu der Annahme, dass der Rest der Welt von ihm lernen muss, was arrogant und hinderlich zugleich ist. Denn „[w]enn wir uns so verhalten, verpassen wir die autochthonen, komplementären und komplizierten liberalen Denkweisen, die es in Teilen des Globalen Südens gibt“ (Narlikar, 2023). Gleichwohl treffen diese Annahmen nicht auf den gesamten Globalen Norden zu. Trotzdem hat diese Tendenz zur Ignoranz und Arroganz wichtige Auswirkungen auf Narrative und indirekt auch auf die Forschung, weil auch sie sozial konstruiert ist (Bashiri, 2024: 90–91) und epistemologisch stark von Wissenschaftler:innen aus dem Globalen Nordens dominiert wird (Ralfs, 2024).
Die bessere finanzielle Ausstattung von Universitäten und Forschungseinrichtungen im Globalen Norden sowie die Reisefreiheit der Forschenden[17] sind in dem Kontext eher Fußnoten. Brunner bezeichnet die Vormachtstellung des Globalen Nordens in der Wissenschaft als epistemische Gewalt, die sich aus einer imperialen Weltordnung ergebe (2020: 17). Deshalb sind Blickwinkel des Globalen Südens in der „Wissensproduktion“ in vielerlei Hinsicht unterrepräsentiert. Wichtige Perspektiven, zum Beispiel auf Politik und Geschichte, fehlen und einseitige Narrative werden gesetzt. Ungeachtet dessen gibt es auch Länder und Regionen, in denen Narrative des Globalen Nordens höchstens eine untergeordnete Rolle spielen und eigene Wissenssysteme existieren. Nichtsdestotrotz wirken sich globale Machtungleichgewichte auf die internationale Forschungslandschaft aus. Azarmandi (2023) attestiert der Friedens- und Konfliktforschung beispielsweise eine weitestgehende „racial silence“, indem sie kritisiert, dass zugrunde liegende Konzepte ohne die Berücksichtigung der Geschichte der Kolonialisierung und Rassifizierung konzipiert seien. Auch rassistisch-kapitalistische Gewalt werde übersehen, während gleichzeitig Menschenrechte betont würden.
(Selbst-)kritische Positionierung im Forschungsprozess
Der Zustand der strukturellen Verwundbarmachung wird als Ausgangspunkt für gemeinsames Handeln verstanden, ihn zu ändern. Wissenschaftler:innen sind in einer wichtigen Position, proaktiv auf die Strukturen aufmerksam zu machen und die Notwendigkeit für Transformation zu begründen, um „gemeinsames, solidarisches Handeln ins Zentrum des Gemeinwesens zu rücken“ (Bieß, 2024: 13–14). Aber können wir reflektierter und respektvoller forschen, und kann Forschung von privilegierten Personen aus dem Globalen Norden im Globalen Süden überhaupt legitim sein?
Bisher müssen Wissenschaftler:innen aus dem Globalen Norden keine Schulungen durchlaufen, wenn sie im Globalen Süden forschen. Insbesondere weiße Wissenschaftler:innen aus dem Globalen Norden sollten jedoch von ihren Forschungseinrichtungen auf ihre Aufenthalte vorbereitet werden, um ihre Machtposition einordnen zu können und dementsprechend sensibel und reflektiert zu forschen. Gerade Sozialwissenschaftler:innen, die verstärkt in zwischenmenschlichen Kontexten agieren, laufen Gefahr, aus ihrer Machtposition heraus Schaden anzurichten[18]. Es sollte über alle Fachbereiche hinweg Trainings geben, die zu Positionalität, kritischem Weißsein und für die Existenz postkolonialer Strukturen sensibilisieren. Auch ein Bewusstsein dafür, dass das Verständnis von dem, was „Wissenschaft“ ist oder sein kann, stark vom Globalen Norden dominiert wird und oftmals sehr einseitig ist, trägt zum Aufbrechen einseitiger Sichtweisen in der Wissenschaft bei. Um solche Schulungen zur Regel werden zu lassen, bedarf es der Kenntnis sowie der institutionellen Anerkennung von hegemonialen Strukturen sowie des proaktiven Willens, die eigenen Privilegien abzulegen.
Darauf aufbauend kann Forschung ihre transformative Kraft auf persönlicher und vor allem institutioneller Ebene entfalten. Ein individueller Weg, auf die Notwendigkeit von Transformation in der Wissenschaft aufmerksam zu machen, ist aktivistische Forschung zum Beispiel gegen Ausbeutung von Menschen oder Natur[19] in neoliberalen Strukturen, gegen patriarchale Strukturen, Heteronormativität, Autoritarismus, Neokolonialismus oder Rassismus (Contu, 2020: 4). Disruptives aktivistisches Engagement gegen hegemoniales Denken und rassistische Ressentiments ist gerade im aktuellen deutschsprachigen Kontext, aber auch in Europa sowie den USA vonnöten, weil rechtsextreme und nationalistische Parteien verstärkt in die politische Verantwortung gewählt werden. Gerade jetzt ist die Wissenschaft in der Pflicht, geschaffene Strukturen mithilfe wissenschaftlicher Erkenntnisse und öffentlichem Einfluss anzuprangern und sich in aktuelle politische Kämpfe einzubringen. Wie Bashiri (2024) zeigt, kann das Streben nach intellektuellem und sozialem Engagement harmonisiert werden.
Darüber hinaus müssen Menschen und Perspektiven des Globalen Südens proaktiv gestärkt werden. Dazu gehören Nord-Süd-Forschungspartnerschaften, Wissenschaftsaustausch und -transfer, verbesserte Publikationsmöglichkeiten in wissenschaftlichen Fachzeitschriften sowie eine starke Repräsentation von Forschenden aus Ländern des Globalen Südens in internationalen Gremien und in Entscheidungsprozessen. Aber nur durch den Abbau grundlegender globaler marginalisierender Machtstrukturen können sich der Globale Norden und der Globale Süden langfristig auf Augenhöhe begegnen.[20] Weite Teile der „minority world“[21] müssen dazu ihre Privilegien (an)erkennen, um verwundbarmachende Strukturen offenzulegen und proaktiv abzubauen[22]. Vor diesem Hintergrund kann ich auch meine eigene wissenschaftliche Tätigkeit im Globalen Süden nur legitimieren, wenn ich mich und meine Forschung selbstkritisch im Forschungsprozess positioniere[23] und versuche, für die Hegemonie des Globalen Nordens ein Bewusstsein zu schaffen und Transformationspotenziale aufzuzeigen.
[1] Die Unterscheidung zwischen „Globaler Norden“ und dem „Globaler Süden“ entwirft ein binäres Weltbild, das nicht die realen Gegebenheiten widerspiegelt, die globale Unterschiede determinieren. Die Begriffe sollen aber darauf Aufmerksam machen, dass viele Länder im Globalen Süden Ausbeutung und Kolonialismus erlebt haben und noch heute unter den Folgen leiden.
[2] International haben zur Debatte in jüngerer Zeit u.a. die Werke von Sarr (2020) und Tandon (2016) beigetragen.
[3] Für ein Negativbeispiel siehe Hansen (2022).
[4] Europe Direct (2024): Podiumsdiskussion. Europas koloniale Vergangenheit. Impulse und Initiativen zur dekolonialen Auseinandersetzung. 30.05.2024, Hamburg: Ossara e.V.: https://infopoint-europa.de/de/event/393; Kirchliche Arbeitsstelle Südliches Afrika (KASA) (2022): Kolonialismus, Reparationen,
Normalisierung? Deutsch-namibische Beziehungen. Dokumentation der Konferenz „Afrika neu denken 2022“
am 14.10.2022, Frankfurt am Main: https://www.kasa.de/fileadmin/user_upload/Doku_AND_Entwurf_kor3.pdf
[5] FAZ (2024): Wir gewinnen extrem viel durch den Austausch, 15.01.2024: https://www.fr.de/kultur/kunst/wir-gewinnen-extrem-viel-durch-den-austausch-92776556.html
[6] Kölner Stadt-Anzeiger (2023): Afrikaveedel in Nippes. Initiativkreis will Straßen umbenennen und Denkmal errichten. 03.09.2023: https://www.ksta.de/koeln/nippes/nippes-veedel/afrikaveedel-in-nippes-initiativkreis-will-strassen-umbenennen-636325
[7] Tagesschau (2024): Kolonialer Schatten auf britischer Krone, 4.05.2023: https://www.tagesschau.de/ausland/europa/kroenung-charles-kolonialismus-100.html
[8] Tagesschau (2023): Schwindet Frankreichs Einfluss in Afrika? 11.09.2023: https://www.tagesschau.de/ausland/afrika/frankreich-einfluss-afrika-100.html; siehe auch: The Daily Show: Trevor Noah Responds to French Ambassador Gérard Araud's Criticism (2018): https://www.youtube.com/watch?v=EmG6hKreECc&ab_channel=TheDailyShow;
[9] Anhänger:innen der Unabhängigkeitsbewegung bezeichnen die Inselgruppe als „Kanaky“; Verschobene Wahl in Neukaledonien: Frankreichs Kampf mit dem Erbe des Kolonialismus. 19.03.2024: https://www.rnd.de/politik/verschobene-wahl-in-neukaledonien-frankreichs-kampf-mit-dem-erbe-des-kolonialismus-NB4JSXRCOZDBHNCV647YU4RP54.html;
[10] Woxx (2024): Kolonialismus: Inoffizieller Juniorpartner. 26.07.2024: https://www.woxx.lu/kolonialismus-inoffizieller-juniorpartner/
[11] Pädagogische Hochschule Karlsruhe (2023): Dekoloniale Ausrichtung der Lehre mit Hilfe von „Bi-directional Teaching and Learning“ mit Laos: https://www.ph-karlsruhe.de/projekte/laos; Universität zu Köln (2024): Werkstätte zu Rassismuskritik und dekoloniale Audiotour: vielfalt.uni-koeln.de/rassismuskritik/werkstatt-rassismuskritik
[12] Ein anderes Phänomen nennt sich Exotismus, bei dem Menschen - oftmals POCs - aufgrund von Ethnie, Herkunft oder Sprache aus ästhetischen Gründen oder zu Unterhaltungszwecken romantisiert werden und Andersartigkeit hervorgehoben wird.
[13] Dazu trägt auch der „confirmation bias“ bei, bei dem aufgrund verinnerlichter Vorurteile gegenüber Personengruppen so zu filtern, dass sie den eigenen Erwartungen Rechnung tragen.
[14] Bundesamt für Verfassungsschutz (2024): Zahlen und Fakten: https://www.verfassungsschutz.de/DE/themen/reichsbuerger-und-selbstverwalter/zahlen-und-fakten/zahlen-und-fakten_node.html; Der Spiegel (2024): Mehr als 360 Schusswaffen bei »Reichsbürgern« gefunden. 25.08.2023: https://www.spiegel.de/politik/deutschland/heinrich-xiii-prinz-reuss-mehr-als-360-schusswaffen-bei-reichsbuergern-gefunden-a-66af3f81-8f7e-47e8-81fe-79ef95c89574
[15] taz, die tageszeitung (2021): Nach dem Sturm auf das Kapitol: Unsere Bananenrepublik. 12.01.2021: https://taz.de/Nach-dem-Sturm-auf-das-Kapitol/!5738924/
[16] ebd.
[17] Henley & Partners (2024): Global Passport Ranking. 29.07.2024: https://www.henleyglobal.com/passport-index/ranking
[18] Schäden reichen von der Verletzung von Gefühlen über das Ziehen falscher Schlussfolgerungen bis hin zur Gefährdung von Teilnehmenden oder gar dem Aufflammen von Konflikten.
[19] Siehe auch Deutschlandfunk Kultur (2019): Warum wir nicht von „Umwelt“ sprechen sollten. Gedanken von Andreas Weber. 13.11.2019: https://www.deutschlandfunkkultur.de/naturvorstellung-warum-wir-nicht-von-umwelt-sprechen-sollten-100.html
[20] Siehe auch Pauls (2022).
[21] Die Bezeichnungen „minority world“ und „majority world“ existieren als Alternative zum Begriff des „Globalen Südens“ oder „Globaler Norden“ und sollen verdeutlichen, dass der Globale Süden bevölkerungsmäßig dem Globalen Norden weit überlegen ist. Bis zum Jahr 2050 wird prognostiziert, dass sich beispielsweise die Bevölkerung auf dem afrikanischen Kontinent fast verdoppeln wird und mehr als ein Drittel der Menschheit zwischen 15 und 24 dort lebt.
[22] taz, die tageszeitung (2020): Man muss auch mal verzichten. 5.9.2020: https://taz.de/Das-Konzept-der-Privilegien/!5706891/
[23] Privilegien, Differenzen und Beziehungen während Forschungsaufenthalten sind dynamisch, intersektional und stark kontextabhängig. Gidwani nennt Situationen, die kritische Selbstreflexion erfordern und transformativ wirken können „ethicopolitical marks zones of liminality“ (2008: 236).
Referenzen
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Über die Autor:innen
Christopher Rohles ist Promotionsstipendiat an der Friedensakademie Rheinland-Pfalz der Technischen Universität Kaiserslautern-Landau. Er hat Politikwissenschaft an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Universität zu Köln studiert. Die Berührungspunkte mit postkolonialen Strukturen, Positionalität und kritischem Weißsein rühren von Freiwilligendiensten und universitären Forschungsaufenthalten in Bolivien, Kenia und Sierra Leone. In seiner aktuellen Forschung setzt sich Christopher mit gewohnheitsrechtlichen Akteur:innen in Sierra Leone im Rahmen einer Landreform auseinander.