"Sterben für Deutschland? - Beteiligung an Militäreinsätzen"

Rednerinnen sitzen Zuhöhrerinnen zugewandt. Charlotte Dany am Mikrofon

Am 12. Mai wurden im Kulturzentrum Altes Kaufhaus die Landauer Akademiegespräche 2021/2022 „Auf Leben und Tod - Extremfälle der Politik“ fortgeführt. Unter dem Titel „Sterben für Deutschland? – Beteiligung an Militäreinsätzen“ diskutierten Dr. Charlotte Dany und Dr. Jan Kuebart moralische und politische Fragen internationaler Militäreinsätze und welche Rolle dabei die zivile Konfliktbearbeitung spielt. Organisiert werden die Landauer Akademiegespräche von der Evangelischen Akademie der Pfalz und dem Frank-Loeb-Institut der Universität Koblenz-Landau.

Unter Maßnahmen der Krisenbewältigung fallen in Deutschland inzwischen auch internationale Einsätze der Bundeswehr und Polizei. Deutschland wird von seinen Bündnispartnern in die Pflicht genommen, während das Bewusstsein für globale Zusammenhänge wächst und ethische Herausforderungen deutlich werden. Durch das Afghanistan-Debakel gewannen erst kürzlich ethische und politische Fragen im Zusammenhang mit Militäreinsätzen unter deutscher Beteiligung wieder an Bedeutung.

Die Referent*innen, die Geschäftsführerin der Friedensakademie Rheinland-Pfalz Dr. Charlotte Dany und der Amtschef Luftfahrt der Bundeswehr in Köln Dr. Jan Kuebart, diskutierten solche Fragen über 90 Minuten. Thematisiert wurden unter anderem die Rechtfertigungen und Bedingungen von Militäreinsätzen, bei denen Menschenleben aufs Spiel gesetzt werden und deren Erfolg im Nachhinein als gering eingeschätzt werden muss. Dabei bezogen sie sich auch auf Bundeswehr- und humanitäre Einsätze in Mali und im Jugoslawien-Krieg. Jan Kuebart war an einigen dieser Einsätze selbst beteiligt und konnte somit interessante Einblicke aus erster Hand geben. Charlotte Dany diskutierte diese Einsätze aus Perspektive humanitärer Organisationen, deren Arbeit zum Schutz von Menschenleben auch aufgrund der großen Nähe zu militärischen und sicherheitspolitischen Akteuren schwierig ist. Die Bewertung von Bundeswehr- und humanitären Einsätzen fiel insgesamt kritisch und reflektiert aus.

Die Diskussion stieß bei den zahlreichen Zuhörer*innen – darunter auch einer Schüler*innengruppe – auf großes Interesse. Sie nutzten die Gelegenheit in einer ausgiebigen Fragerunde vielfältige Themen anzusprechen. Auch wenn der Ukraine-Krieg nicht im Vordergrund der Diskussion stand, war doch deutlich, dass dieser aktuelle Krieg in Europa Fragen rund um die Ausstattung, das Budget und die Kapazitäten der Bundeswehr aufwarf, genauso wie Fragen über den humanitären Bedarf und den Flüchtlingsschutz.

Rednerinnen sitzen Zuhöhrerinnen zugewandt. Charlotte Dany am Mikrofon