Auf den Spuren Martha Saalfelds

In der Katharinenkapelle in Landau steht am Dienstag, den 5. September 2023 um 18:30 Uhr für alle Literatur- und Kulturinteressierten eine Szenische Lesung aus dem Werk der Landauer Schriftstellerin Martha Saalfeld auf dem Programm. Zwei Absolventinnen des am ZKW angebundenen Studiengang Darstellendes Spiel/Theater, Hannah Knierim und Lorena Edelmann, laden das Publikum zu einer Szenischen Lesung ein: Auf den Spuren Martha Saalfelds. Sie inszenieren vier Romane der Autorin, die künstlerisch zu Monologen weiterverarbeitet wurden. Interpretiert werden diese von drei Schauspielern des Studiengangs Darstellendes Spiel/Theater. Die Zuschauerinnen und Zuschauer werden vor jedem Monolog auf unterschiedliche und spannende Art und Weise in die Themen und Romane eingeführt.

Martha Saalfeld (1898-1976) war eine deutsche, aus Landau in der Pfalz stammende Schriftstellerin. In ihrem umfassenden literarischen Werk hat sie herausragende Romane geschrieben und die Inhalte der dann im Nationalsozialismus verbotenen Autorin haben bis heute nichts an Aktualität eingebüßt, auch wenn sie aufgrund äußerer Umstände in Vergessenheit geraten sind. Der szenische Abend ist daher ein Beitrag zur literarischen Würdigung, die der Autorin zu Lebzeiten aufgrund der gesellschaftlichen und politischen Umstände weitestgehend verwehrt wurde. Im Mittelpunkt der Inszenierung rücken vier Romane von Martha Saalfeld: „Anna Morgana“, „Pan ging vorüber“, „Judengasse“ und „Mann im Mond“.

Anna Morgana:

Der Roman Anna Morgana handelt von der jungen Praktikantin Anna Morgner, die

nach dem erfolgreichen Pharmazie-Abschluss eine erste Stelle in einer

Großstadtapotheke antritt. Sie wird von ihrem Chef zur ersten Nachtwache eingeteilt,

in der sie unter anderem die anderen Angestellten und gewisse Gäste der Apotheke

besser kennenlernt. Da es ihr nicht gelingt, die ganze Zeit wach zu bleiben,

verschwimmen immer mehr die Grenzen zwischen Traum und Realität, sodass die

Erlebnisse zu einem verworrenen, nahezu undurchdringbaren Ganzen

verschmelzen.

Pan ging vorüber:

Die alte Barbara lebt nach dem zweiten Weltkrieg in ihrer Jugendvilla, allerdings ist

sie durch den Krieg verarmt. Ihre Nichte Bettina zieht bei ihr ein, um sie zu pflegen.

Die junge Bettina hat eine lebhafte Phantasie. Bei ihrer Tante verliebt sie sich

abgöttisch in den Garten, träumt dort von der Liebe und entdeckt sich dabei völlig

neu. Doch was so unscheinbar genau vor ihren Augen liegt, das erkennt sie lange nicht.

Judengasse:

Ein zehn-jähriges deutsches Mädchen lebt ums Jahr 1910 in Landau und besucht

regelmäßig die Judengasse. Dort lebt ihr 16-jähriger Freund Sigi, dessen Großvater

einen Antiquitätenladen in der Gasse besitzt. Sigi geht aufs Gymnasium und hat es

dort schwer als Judenkind. Als große Geldnot in seiner Familie ausbricht, drohen

der Familie harte Zeiten bevorzustehen.

In dem Monolog findet die 16-jährige Enkelin der alten Dame Trudel das Tagebuch

ihrer Uroma, die von ihrer Kindheit aus der Judengasse berichtet.

Mann im Mond:

Im Roman Mann im Mond lernt die Protagonistin Delia etliche Bekannte ihrer

verstorbenen Mutter kennen. Sie war kurz zuvor mit ihrem Vater auf der Suche nach

einer Unterkunft in einer Waldschenke im Heimatort ihrer Mutter gelandet. Auf der

Suche nach Inspiration für das nächste Buch ihres Vaters erlebt sie ihr ganz eigenes

Abenteuer, bei dem der Mond eine ganz besondere Rolle spielt.

Das ZKW und die Unibibliothek der RPTU haben diese und weitere Werke von Martha Saalfeld über den Online-Katalog der RPTU bereits digital und kostenfrei für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Aktivitätsfelder des ZKW sind angewandte Kulturwissenschaft in Forschung und Lehre, kulturelle Veranstaltungen, sowie fachübergreifende Angebote für Studierende. Der Studiengang Darstellendes Spiel/Theater der RPTU ist hier angebunden. Mit der Unterstützung außeruniversitärer Partner ist das ZKW ein etabliertes Forum zum interdisziplinären Austausch und dient zugleich als Fenster der RPTU am Campus Landau zur Stadtöffentlichkeit.

Das ZKW organisiert regelmäßig die beliebten Landauer Veranstaltungen „Poetik-Dozentur", „Poetry Slam", „Science Slam Landau“ und die Reihe „Große Begegnungen".

Darüber hinaus vergibt das Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration der Landesregierung von Rheinland-Pfalz in Kooperation mit dem ZKW jährlich den mit 8000 Euro datierten "Martha-Saalfeld-Literaturpreis".

2023 wurde die Martha Saalfeld-Forschungsstelle an der RPTU am Standort Landau eröffnet. Unter der Leitung von Prof. Dr. Anja Ohmer hat die Forschungsstelle das Ziel, die literarische Wiederentdeckung der Werke von Martha Saalfeld zu befördern. Den Nachlass hat das ZKW 2022 von der Ike und Berthold Roland Stiftung 2022 erhalten, die sich sehr verdient um Martha Saalfeld gemacht haben. Der Nachlass von Martha Saalfeld umfasst ihre Schriften, private Dokumente und Aufzeichnungen, Briefe, Zeichnungen ihres Ehemannes Werner vom Scheidt und bislang unveröffentlichte Schriftstücke.

Seitdem wird in der Saalfeld Forschungsstelle an einer eigenen Homepage, an der vollständigen Herausgabe und Digitalisierung aller Werke von Martha Saalfeld gearbeitet: Martha Saalfeld soll wieder einem größeren Publikum zugänglich gemacht werden, mit dem Ziel, ihre bezeichnende Modernität und Relevanz im 21. Jahrhundert zu unterstreichen. Dazu werden verstärkt ihre Romane, Kurzgeschichten und Theaterstücke in den Fokus gestellt, an deren künstlerischer Aufwertung Studierende des Fachs Darstellendes Spiel/Theater der RPTU mitwirken.

Die Veranstaltung auf einen Blick:

Szenische Lesung: Auf den Spuren Martha Saalfelds

am Dienstag, 5.09.2023 in der Katharinenkapelle, Blumgasse 3, 76829 Landau

Veranstalter: Zentrum für Kultur- und Wissensdialog (ZKW)  gemeinsam mit der Martha Saalfeld-Forschungsstelle und dem Studiengang Darstellendes Spiel/Theater der RPTU Kaiserslautern Landau

Beginn 18:30 Uhr – Einlass 18:00 Uhr

Eintritt frei  - Spenden für die Instandhaltung der Katharinenkapelle erbeten

Fragen beantwortet:

Franziska Lapidakis, Zentrum für Kultur- und Wissensdialog / RPTU in Landau

E-Mail: franziska.lapidakis@rptu.de