Die Person Martha Saalfeld
Leben und Werk
Amalie Marie Martha Saalfeld, evangelisch, wird am 15. Januar 1898 als Tochter des Kaufmanns und Eisenhändlers Ernst Saalfeld in Landau/Pfalz geboren. Die Mutter, Emma Saalfeld, geb. Meyer, stirbt, als Martha fünfzehn Jahre alt ist. Zuvor hatte Martha schon seit ihrem siebten Lebensjahr aufgrund der Erkrankungen der Mutter bei ihrer Großmutter gewohnt. Sie besucht die Städtische Höhere Mädchenschule in Landau (heutiges Max-Slevogt-Gymnasium), muss aber ab 1914 während des 1. Weltkriegs im Kriegslazarett Hilfsdienst leisten. Daher vollendet sie erst 1921 mit dem Abitur in Kaiserlautern ihre Schullaufbahn.
In Heidelberg studiert sie Philosophie u.a. bei Karl Jaspers und Hans Ehrenberg sowie Kunstgeschichte bei Carl Neumann (Das im Original vorliegende Abgangszeugnis der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg vom 25.11.1927 weist sie als Studierende der Philologie aus). Eine begonnene Dissertation bei Karl Jaspers („Das Problem des Leidens bei Kierkegaard“) wird nicht abgeschlossen.
Martha Saalfeld ist durch Entbehrungen und finanzielle Schwierigkeiten ein ganzes Leben lang belastet.
Aufgrund dauerhafter fehlender finanzieller Ressourcen studiert Martha vom Scheidtvon 1930-31 (seit 1928 verheiratet mit dem Graphiker Werner vom Scheidt) in Heidelberg zusätzlich Naturwissenschaften (Botanik /Pharma-zeutik/Chemie), um von 1931-1933 eine Ausbildung zur Apothekerassistentin in der Adler-Apotheke in Landau/Pfalz zu absolvieren. So arbeitet sie ab 1937/38 in der Engel-Apotheke in Worms, Sternapotheke Düsseldorf, in Düsseldorf- Büderich und ab 1939 in Babenhausen/Hessen. Zu Beginn des zweiten Weltkriegs wird sie hier dienstverpflichtet, später in einer Munitionsfabrik. Nach deren Zerstörung folgt ein mehrjähriger Aufenthalt in Wasserburg am Inn. Am 15. September 1948 zieht das Ehepaar aus familiären Gründen zurück in die Pfalz nach Bad Bergzabern; hier stirbt Martha von Saalfeld am 14. März 1976.
Den Nachlass verwaltet nach dem Tode Werner vom Scheidts (1984) Herr Berthold Roland - Ike und Berthold Roland-Stiftung - bis er schließlich 2021 an die Universität Koblenz-Landau, heutige RPTU Kaiserlautern-Landau, unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Anja Ohmer, Zentrum für Kultur- und Wissensdialog, zu einer Martha-Saalfeld-Forschungsstelle übergeben wird.
Zum literarischen Werk Martha Saalfelds
Martha Saalfeld: „Ich fand in meinen Gedichtbüchern ein Mittel gegen den Tod. Wenn ich die Worte (von Clemens Brentano, Gedicht: Eingang“) vor mich hinsprach: „O Stern und Blume, Geist und Kleid/Lieb, Leid und Zeit in Ewigkeit“, dann konnte mir nichts geschehen“.
Zitat aus: Berthold Roland, Freund und Nachlassverwalter der Familie vom Scheidt-Saalfeld, Mannheim, 1998 (in der Werkausgabe: Martha Saalfeld, Die Gedichte, Bd. 1, Gollenstein Vlg., Blieskastel, 1998, S.7ff.)
Wie sich hier schon andeutet, werden die Ausdrucksweise und die Gedanken der Romantik ebenso aufgenommen wie eine besondere Beziehung zur Natur deutlich. Die Naturlyrik beeinflusst Martha Saalfeld stark, so der Kreis um Wilhelm Lehmann, Hermann Kasack, Günter Eich und Karl Krolow.
Oskar Loerke (1884-1941) hat als deutscher Dichter des Expressionismus und magischen Realismus und als Wegbereiter der Naturlyrik, seit 1917 Lektor des Fischer Verlags, ebenfalls Einfluss auf ihr Werk.
Auszeichnungen:
1927: Belobigung von Martha Saalfeld im Rahmen des Lyrik-Preisausschreibens des S. Fischer Verlags.
1949: Für die Erzählung: „Der Wald“, Verlag Kurt Desch, München, erhält Martha Saalfeld den 2. Preis beim Rheinland-Pfälzischen Literaturwettbewerb.
7. Juni 1955: Großer Literaturpreis der „Bayerischen Akademie der Schönen Künste“ an Martha Saalfeld.
1959: Pfalzpreis für Literatur.
31.Mai 1963: Kunstpreis von Rheinland-Pfalz. Der Große Staatspreis im Bereich Literatur an Martha Saalfeld.
1973: Martha Saalfeld: „Gedichte und Erzählungen“, Veröffentlichung der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung, (75. Geburtstag Martha Saalfeld), Lambert Schneider Vlg., Heidelberg. Preis der Stiftung zur Förderung des Schrifttums, München.
3.August 1994: Stiftung des Martha-Saalfeld-Förderpreises durch die Landesregierung von Rheinland-Pfalz (Ministerium für Kultur, Jugend, Familie und Frauen)
25. Mai 1997: Eröffnung der Gedächtnisstätte vom Scheidt-Saalfeld in Bad Bergzabern
Lebenslauf und Werke von Martha Saalfeld
| Jahr | Ereignis / Station |
| 15. Januar 1898 | Geburt in Landau in der Pfalz als Martha Amalie Marie Saalfeld |
| ca. 1905 | Zieht im Alter von 7 Jahren wegen der Krankheit der Mutter zur Großmutter |
| 1913 | Tod der Mutter |
| 1914–1918 | Dienst im Landauer Militärlazarett während des Ersten Weltkriegs (im Alter von 16–20 Jahren) |
| ca. 1918 | Auszug von der Großmutter und Beginn des Studiums der Philosophie und Kunstgeschichte in Heidelberg |
| 1922 | Veröffentlichung des Sonettzyklus „Der unendliche Weg“ |
| 1927 | „Pälzische Gedichte“ erscheinen |
| 1928 | Heirat mit Werner vom Scheidt, Beginn der Ausbildung zur Apothekenhelferin |
| 1932 | Theaterstücke „Staub aus der Sahara“ und Uraufführung von „Beweis für Kleber“ am Nationaltheater Mannheim |
| 1933–1945 | Schreibverbot im Dritten Reich |
| 1933-1935 | Apothekendienst Tätigkeit in Worms und Düsseldorf |
| 1946 | Gedichtsammlung „Deutsche Landschaft“ |
| 1947/48 | Erzählungen „Idyll in Babensham“ und „Der Wald“ |
| 1948 | Übersiedlung nach Bad Bergzabern |
| 1954 | Roman „Pan ging vorüber“ |
| 1955 | Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München |
| 1956 | Roman „Anna Morgana“ und Gedichtband „O sieh Ophelia“ |
| 1958 | Gedicht „Herbstmond“ |
| 1961 | Roman „Mann im Mond“ |
| 1963 | Kunstpreis des Landes Rheinland-Pfalz |
| 1965 | Roman „Judengasse“ |
| 1970 | Roman „Isi oder Die Gerechtigkeit“ |
| 14. März 1976 | Tod in Bad Bergzabern |


