Station 9: Erinnern an die Pfälzer Dichterin
Bad Bergzabern
Der Komet
Es wäre zu bedenken ob er nicht
Der Abgesandte jenes Gottes ist
Um dessen Bild die Stein gewordnen Sohlen
Der lang Vergangnen in den Höhlen kreisen –
Es könnte sein, doch lässt sichs nicht beweisen.
Vielleicht ist er auch einfach unterwegs
Und ohne Auftrag und bedroht uns nicht
Und wenn er etwas tut, dann tut er’s schlicht
Weil es sich so ergibt auf seinen Reisen –
Es könnte sein, doch lässt sichs nicht beweisen.
Als Ort für die letzte Station des literarischen Hörspaziergangs um Martha Saalfeld wurde das
Alfred-Grosser-Schulzentrum gewählt. Hier findet seit 2016 alljährlich in den 11. Klassen im Deutschunterricht des Gymnasiums ein Studientag zu Martha Saalfeld statt, um das
Andenken, an die Pfälzer Dichterin aufrecht zu erhalten.
Über die noch heute mangelnde Bekanntheit der Autorin Martha Saalfeld schrieb der
Nachlassverwalter Berthold Roland: „Man muss sich fragen, ob sich die Region voll bewusst ist, was fü r eine großartige, bescheidene, scheue und auch wieder unerschrockene Frau, was fü r eine große Dichterin hier zuhause war, fast drei Jahrzehnte in Bergzabern, der ‚Stadt am Kastanienwald‘, lebte und hier ihr Werk, das ihr Mann, Werner vom Scheidt, mit seiner Kunst begleitete, vollenden konnte.“
Auf Anregung der hiesigen Gästeführerin und Saalfeld-Kennerin Renate Becker wurde ein
sich jährlich wiederholender Projekttag ausgearbeitet und ins Leben gerufen. Die Schüler*innen arbeiten kreativ mit Texten von Martha Saalfeld, welche einen Großteil ihres Lebens in Bad Bergzabern verbracht hat. Die Schüler*innen besichtigten ihr Wohnhaus mit dem Garten in der Zeppelinstraße, die Gedenkstätte im Stadtmuseum und den Gedenkstein im Kurpark, welche die Stationen 6 bis 8 in diesem Hörspaziergang bilden.Mit ihrem Engagement rund um den Projekttag leisten die Deutschlehrer*innen einen wichtigen Beitrag zum Erinnern an die Pfälzer Dichterin.
Den Abschluss des literarischen Hörspaziergangs bildet das Gedicht
Du spricht so leise, sprichst gelind
Du sprichst so leise, sprichst gelind
Und doch: mir stockt das Blut,
Du fragst nicht was die Freunde sind
Du redest sanft und schweifst im Wind
Und sagst du seist mir gut.
Ich will nicht glauben was du sagst
Das Herz ist mir so schwer –
Ach, daß du mich nicht laut verklagst
Und immer leiser nur verzagst –
Schon hör ich dich nicht mehr.
Ich hör dich nicht, ich seh dich nicht
Und weiß doch, du bist da,
Du bist im Dunkel, bist im Licht
Und dein vergehendes Gesicht
Ist mir noch immer nah.
Quelle:
Martha Saalfeld: Werkausgabe Band 1, Die Gedichte. Blieskastell 1998, S. 192, 56.
Roland, Berthold: Die Stadt am Kastanienwald. Martha Saalfeld und Werner vom Scheidt in Bad Bergzabern.
Mannheim: Schriftenreihe der Ike und Berthold Roland-Stiftung, 2017. S. 20