Hintergrund
Da zum Zeitpunkt der Einführung der neuen Studiengänge zumeist noch keine Erfahrungswerte vorlagen, beruht die bisherige Angabe des Workloads und der somit zu vergebenden ECTS-Punkte in der Regel auf Schätzwerten. In diesem Zusammenhang ist auch von einem „Henne-Ei-Kreislauf“ die Rede: So basiert die Erfassung des studentischen Workloads einerseits auf der Leistungspunktevergabe, auf der anderen Seite jedoch soll eben diese Leistungspunktevergabe wiederum auf dem studentischen Workload beruhen. Dieser Umstand kann bei der Creditierung von Studiengängen zu folgenden Steuerungsproblemen führen:
- Passungsprobleme, im Sinne einer Übereinstimmung des tatsächlichen Workloads mit dem veranschlagten Workload vor dem Hintergrund fehlender empirischer Werte.
- Problem der Gestaltung des Zeitbudgets in den Bachelor- und Masterstudiengängen im Sinne einer gleichmäßigen Verteilung des Workloads auf Vorlesungszeit und vorlesungsfreie Zeit im Zusammenhang mit der Gestaltung eines studienbegleitenden Prüfungsprozederes (Prüfungsvorbereitung, Prüfungen, Hausarbeiten).
- Abstimmungsprobleme hinsichtlich der Vergleichbarkeit des Zeitaufwands von Studien-gängen, Studienteilen sowie parallelen Lehrveranstaltungen eines Moduls.
Eine Behebung der Steuerungsprobleme setzt voraus, dass der oben beschriebene „Henne-Ei“-Zyklus durch eine empirische Erfassung des Workloads durchbrochen wird. Auf Basis der Erhebungsergebnisse können schließlich die Angabe des studentischen Workloads bzw. die entsprechende Leistungspunktezahl angepasst werden. Weiterhin kann die Überprüfung des Workloads auch ein Kriterium in Akkreditierungs- und Reakkreditierungsverfahren sein. Folglich gilt es geeignete Verfahren und Instrumente zu entwickeln, mit deren Hilfe möglichst verlässliche Aussagen über den tatsächlichen Workload gewonnen werden können.
Workload
Workload ist die Arbeitszeit, die durchschnittlich begabte Studierende zum Bestehen eines Moduls (also mindestens Note 4.0) aufwenden müssen. Der Workload bildet die Grundlage für die Bemessung von Kreditpunkten. Das ECTS Kreditpunkte-System folgt den europäischen Normen (European Credit Transfer System). In einem akademischen Jahr sollen 60 Credit Points (CP) erreicht werden (Entsprechend 30 pro Semester). Bei einer angenommenen Studienzeit von 46 Wochen (eingerechnet 6 Wochen Urlaub) pro Jahr und einer durchschnittlichen Wochenarbeitszeit von 39 Stunden ergeben sich im Jahr ca. 1800 Stunden Zeitaufwand. D.h. ein Kreditpunkt wird mit rund 30 Stunden veranschlagt.
Der durchschnittliche studentische Arbeitsaufwand bzw. „Workload“ setzt sich aus zwei Komponenten zusammen:
- Präsenzzeit: Anwesenheit in Lehrveranstaltungen (Vorlesungen, Übungen, Praktika, Exkursionen usw.)
- Selbststudienzeit: Vor- und Nachbereitung von Lehrverantaltungen sowie Anfertigung schriftlicher Arbeiten, Prüfungsvorbereitung usw.
Berechnung des Workloads
Für die Länge eines Semesters wird eine mittlere Dauer von 15 Wochen Vorlesungszeit angenommen.
Beispiel: Allgemeine Didaktik (5 ECTS-Punkte)
Präsenzzeit 15*2h= 30h ≙ 1 ECTS Punkt
Selbststudienzeit= 120h ≙ 4 ECTS Punkte
Summe=150h ≙ 5 ECTS Punkte
Zur Unterstützung bei der Studiengangplanung bietet das Referat für Qualität in Studium und Lehre einen Leistungspunkte Rechner (LP-Rechner) zum Download an.
