Theorie-Praxis-Relationierung
Diese Seite befindet sich aktuell im Aufbau. Wir bitten Sie um Geduld und Verständnis.
Die Inhalte werden regelmäßig angepasst und erweitert. Wir erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit der Inhalte. Es handelt sich um einen Überblick zur Thematik.
Warum brauchen Studierende eine Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis?
- für strukturellen & inhaltlichen Zusammenhang, multi-perspektivische Betrachtung, vernetztes Wissen (11, 15)
- Studieninhalte bleiben nicht nur theoretisches Wissen, die Relevanz für den Schulalltag und praktisches Lehrerhandeln wird deutlich, wodurch einem Praxisschock vorgebeugt wird (3)
- geforderter Praxisbezug von Seiten der Studierenden (7, 26)
- Anerkennung von Gegensätzen und Eigenheiten der Universität und Schule verdeutlichen, Irritationen der Studierenden als Bildungsanlässe aufnehmen (7)
- Handlungskompetenz & -fähigkeit aufbauen (3, 13)
- eine wissenschaftlich-reflexive Denkweise fördern (7)
- Herstellung eines Zusammenhangs von situationsspezifischen Deutungen der Praxis und exemplarisch-typisierenden wissenschaftlichen Deutungen (23)
- Förderung eines Perspektivwechsels und kritische Überprüfung der eigenen Berufswahl (12, 13)
Welche Möglichkeiten der Verknüpfung von Theorie und Praxis gibt es?
Im Folgenden sind verschiedene Modelle der Verzahnung zwischen Theorie und Praxis aufgezeigt. Dabei unterscheiden sie sich in ihrer Grundlegenden Annahme bezüglich der Integration und Eigenständigkeit.
Was bedeutet Relationierung?
Es bleiben alle Schnittstellen (hier Theorie & Praxis) mit jeweiliger Legitimation klar voneinander abgrenzt, aber werden unbedingt zueinander in Beziehung gesetzt (5).
Worin besteht die Herausforderung der Theorie-Praxis-Relationierung für Dozierende?
Häufig besteht bei den Studierenden ein fehlerhaftes Verständnis von Theorie und deren Umsetzung in die Praxis (7, 22). Die Schulpraxis unterscheidet sich von der gelehrten Praxis an der Universität (21, 22). Studierende müssen den gegensätzlichen Habitus von praktischem und wissenschaftlichem Wissen erkennen (21, 22, 26). Erschwert wird dies durch die vielfältigen wissenschaftlichen Disziplinen mit unterschiedlichen Logiken, Praxisverständnissen und diversen praktischen Handlungsentscheidungen (7, 22, 24). Mit einer guten Theorie-Praxis-Relationierung müssen die Studierenden diese Kompetenzen nicht alleine erwerben (26). Es fällt ihnen häufig nicht leicht, eine wissenschaftlich-reflexive Haltung einzunehmen, die Deutung des pädagogischen Handelns bleibt eher auf der Anwendungsebene (7).
Mit der Theorie-Praxis-Verzahnung besteht eher die Gefahr der Trivialisierung (21) als mit einer Theorie-Praxis-Relationierung. Zudem kann es zum Eingriff auf die Eigenlogik der Berufspraxis (z.B. durch Arbeitsaufträge ins Praktikum hinein) kommen (13). Es ist ein Dilemma zwischen zu theoretischer Praxis und zu praktischer Theorie (13). Die Entwicklung einer tatsächlicher Handlungskompetenz wird erst Berufserfahrung erreicht (21).
Umsetzungsbeispiele
Praxisphasen
Was ist wichtig?
- strukturierte Einbettung von Praxisphasen in die Curricula mit adäquater Betreuung der Studierenden vor, während und nach diesen Phasen (3)
- Erreichen einer elementaren Handlungsfähigkeit im Berufsfeld durch aktives pädagogisches Handeln, Erproben und Einlassen auf zukünftige Tätigkeit (inklusiver Eignungsfeststellung) (13)
- Praxisanteile zur Entwicklung einer wissenschaftlichen Reflexionskompetenz nutzen (15)
- Kooperationen mit Studienseminaren und Schulen (z.B. Campusschulen oder Partnerschulen (4, 8, 12)
Lehr-Lern-Labore
Verschiedene Formate
- Lehr-Lern-Forschungslabor: Konzeption theoriegeleiteter Lernangebote in einem universitären Seminar (18)
- z.B. Erprobung mit Schüler:innen an der Universität mit Reflexion, Überarbeitung, erneute Erprobung (18)
- oder zwei-semestriges MA-Seminar „Forschungswerkstatt“, Verzahnung von Bildungswissenschaften und Fachdidaktik, inklusive Videoanalyse des eigenen Unterrichts (2)
- Theorie-Praxis-Räume: praxisorientierte Lehre, phasenübergreifende Kooperation, anwendungsorientierte Forschung, Annäherung an „echten“ Unterricht durch Analyse von konkreten Unterrichtssituationen (z. B. durch Videos), Unterrichtssimulation oder angeleitetem Unterricht von Schüler:innen (1)
- z.B. in der Oldenburger Lehrerbildung – Potenziale und Grenzen am Beispiel des Experimentallabors Ökonomische Bildung: eigenes Entscheidungsverhalten in Modellsituationen erproben und reflektieren (1)
Methoden
Authentische Fälle (7) bzw. Fallbeispiele (21)
- Eigen- oder Fremdfälle mit unterschiedlichen Medien und hochschuldidaktischen Konzepten zur reflexiven Fallarbeit
- z.B. Peer-Beratungen (7), Forschendes Lernen (7, 21), Reflexionen von Unterricht aus Praxisberichten bzw. Lehrerfahrungen aus Schule und außerschulischen Lernorten (z.B. Bibliothek), reflexive Fallarbeit über Videografie in fachdidaktischen/ berufsdidaktischen Seminaren (7)
- zur Förderung eines wissenschaftlich-reflexiven Habitus, einer professionelle Unterrichtswahrnehmung (21)
Videoanalyse
Förderung der Professionellen Unterrichtswahrnehmung durch den Einsatz eines Videotools (25):
- Situationen beschreiben
- wissensbasierte Erklärungen formulieren
Vorhersagen für den weiteren Unterrichtsprozess treffen
Portolio-Arbeit (9, 17, 16), z.B für
- Reflexion eigener Erfahrungen
- Vernetzung von Studieninhalten
- wissenschaftliches Arbeiten in Schulen
Erkenntnisgewinn durch Meta-Reflexion?
- Anregungen zum expliziten Perspektivwechsel zwischen universitärer und schulischer Praxis (5)
- Theorien und Befunde sollen mehrperspektivisch, kontextgebunden sein; Alternativen und vorläufige Gültigkeit, Auswahl und Relevanz sollen begründet werden (6)
- Ziel: exemplarisch-typisierende Deutungen vollziehen (Sphäre der Wissenschaft) und im Abgleich im Handlungsfeld (Sphäre der Schulpraxis) angemessene situative Deutungen treffen (6)
Kooperation mit Betrieben
Warum Kooperationen mit Betrieben anstreben?
- Theorie-Praxis-Relationierung ermöglichen, indem die Relevanz der Studieninhalte direkt mit dem praktischen Handeln verknüpft wird (11, 15): vielseitige Einblicke in verschiedene Berufsfelder anbieten
- berufliche Anwendungen der Fachinhalte erleben (19)
- dazu zählen auch Einblicke in außerschulische Lernorte, z.B. Zoo
Besonderheiten, auf die Studierenden für das Lehramt an Berufsbildenden Schulen vorbereitet werden müssen
- die Fachinhalte müssen auf die spätere Berufspraxis der Schüler:innen übertragen werden (19)
- Berücksichtigung der Entwicklung einer beruflichen Handlungskompetenz der Schüler:innen (19)
Herausforderungen des Studiengangs
- Theoretische Ausbildung an der Universität erfolgt hauptsächlich in den Fachwissenschaften (19)
- meist Aufgabe der Didaktik: Fachinhalte auf berufliche Handlung beziehen (19)
Kooperation mit Studien- und Forschungsinstituten
Warum Kooperationen mit Studien- und Forschungsinstituten anstreben?
- universitäre Forschung in Vernetzung mit anwendungsorientierter Forschung (20)
- positiv für die Verbindung von Forschung und Lehre: ermöglicht den Kooperationspartnern Zugang zu den aktuellen Ergebnissen der Grundlagenforschung und für Studierende Bearbeitung aktueller Fragestellungen der Praxis (20)
Demnächst finden Sie hier eine Weiterleitung zu bereits bestehenden Umsetzungsbeispielen an der RPTU. Die Beispiele werden im öffentlichen Bereich für die Außendarstellung unserer Universität sichtbar sein. Wenn Sie sich mit Ihrer Arbeit oder der Arbeit in Ihrer Abteilung hier wiederfinden und in der Liste aufgenommen werden möchten, wenden Sie sich gerne direkt an m.treiber[at]rptu.de.
Demnächst finden Sie hier unterstützende Angebote der RPTU für die Dozierenden im Bereich der Lehrkräftebildung.