U.EDU - GRADUIERTENAKADEMIE LEHRAMT (GaLa) und das Teilprojekt PIV

Bericht über Förderung, Weiterqualifizierung und Vernetzung der Promovierenden innerhalb des U.EDU-Projekts

Die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Bereich der Lehrkräftebildung steht im zentralen Anliegen der Bildungsforschung. Aus diesem Grund wurde im Projekt U.EDU der TU Kaiserlautern (jetzt RPTU Kaiserslautern-Landau), gefördert von dem Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung, eine Graduiertenakademie Lehramt (kurz: GaLa) eingerichtet. GaLa ist ein Ort der koordinierten Förderung, Weiterqualifizierung und Vernetzung der Promovierenden aus dem U.EDU-Projekt. Ziel von GaLa ist die Entwicklung und Umsetzung eines interdisziplinär ausgerichteten Qualifizierungskonzepts zur Nachwuchsförderung in der Lehrkräftebildung, in das sich alle Projektbeteiligten entsprechend ihrer Expertise einbringen können. Das Curriculum von GaLa wird passgenau auf die U.EDU-Promovierenden zugeschnitten und orientiert sich an der Professionsorientierung in der Lehrkräftebildung mit Bezug auf Lehren und Lernen mit digitalen Medien.

Ergänzend zu GaLa wird in U.EDU das Teilprojekt “Projektübergreifende Integration und Vernetzung” (kurz: PIV) bearbeitet. Das Ziel dieses Teilprojekts versteckt sich schon im Projektnamen, denn im Fokus steht, Integrations- und Vernetzungsmöglichkeiten innerhalb der 19 Teilprojekte von U.EDU zu schaffen. Konkret werden Schnittpunkte zwischen den individuellen Projektzielen der U.EDU-Teilprojekte identifiziert, analysiert und eventuelle Schnittpunkt-Themen kategorisiert, um daraus gewinnbringende Effekte ziehen oder neue Projektideen generieren zu können. Im Fokus der Vernetzung stehen besonders die Teilprojekte der Promovierenden, um dort gezielt Synergien in den Forschungsstrategien und Forschungszielen zu bilden. Demnach arbeitet das Projekt PIV eng mit GaLa zusammen und verfolgt bezüglich des Aufbaus von Vernetzungsstrukturen innerhalb des Projektes entsprechende Ziele.

Im folgenden Artikel soll das Konzept GaLa sowie die Zusammenarbeit mit dem Projekt PIV vorgestellt werden, wobei auch teilnehmende Promovierende aus U.EDU ihre Erfahrungen mit den Konzepten teilen.                                        

Motivation und Ziele GaLa

Ausgehend von dem interdisziplinär ausgerichteten Qualifizierungskonzept, wird in GaLa dem wissenschaftlichen Nachwuchs durch Fort- und Weiterbildungsangebote und interdisziplinäre Angebote mit fachwissenschaftlichem, fachdidaktischem sowie bildungswissenschaftlichem Hintergrund die qualifizierte Möglichkeit gegeben, den Horizont zu erweitern und Perspektiven zur Professionalisierung zu schaffen.

Um die Promovierenden fachlich zu fördern sowie um für einen regelmäßigen Austausch unter den Promovierenden und eine gute Vernetzung zwischen den U.EDU-Teilprojekten zu sorgen, bietet GaLa verschiedene Teilkonzepte an. Auch soll ein gelegentlicher Blick über den Tellerrand für eine erweiterte Perspektive sorgen. Neben den explizit für GaLa organisierten Angeboten, wird zusätzlich auf die bestehenden Angebote der RPTU in Kaiserslautern (u. a. Nutzung der Angebote des TU-Nachwuchsrings) zurückgegriffen, um den Promovierenden ein umfassendes und breites Spektrum an Fortbildungsmöglichkeiten zu bieten.

Vorträge und Workshops

Basierend auf regelmäßigen Abfragen und den Rückmeldungen der Promovierenden, was sie bei der Durchführung ihrer Promotion unterstützt, werden in GaLa verschiedene Fortbildungsangebote bereitgestellt. So konnte beispielsweise in 2020 die Teilnahme der Promovierenden an der digitalen Leipzig Summerschool ermöglicht werden, wo sich die Teilnehmer*innen spezifisch für ihr Projekt im Bereich der Methoden der qualitativen und quantitativen Sozialforschung fortbilden konnten. Die dort gesammelten Erkenntnisse flossen in ein GaLa-Angebot ein, bei dem sich die Teilnehmer*innen über das Gelernte austauschten. Dies wurde von den Promovierenden so positiv gewertet, dass auch in 2022 erneut die Teilnahme an der Summer School mit anschließendem Austausch stattfand und damit eine kollegiale Unterstützung erreicht wird. Zudem bietet GaLa die Möglichkeit, vor Ort bedarfsgerechte Angebote durchzuführen: Da mit dem Fortschreiten der Promotionsprojekte vermehrt die Auswertung der Daten in den Fokus rückt, werden seit Herbst 2022 Workshops zur Datenauswertung angeboten, bei dem die Promovierenden beispielhaft auch an eigenen Daten arbeiten können. Auch können jederzeit Vortragsthemen oder Referenten vorgeschlagen werden oder mögliche Exkursionsziele. So gab es bereits Vorträge zur Anwendung von AR/VR im Rahmen von Museumsausstellungen oder im Hochschulalltag sowie eine Exkursion ins immersive quantified learning lab (iQL) des DFKI in Kaiserslautern.

Regelmäßige Austauschtreffen - Brown-Bag-Lunch-Meeting 

Um die Vernetzung des wissenschaftlichen Nachwuchses noch weiter zu intensivieren, wurden - dem englischen Vorbild und dem Sinnbild des Austausches an der Kaffeemaschine nach - monatliche Brown-Bag-Lunch-Meetings eingeführt, die zu einem kontinuierlichen Austausch und einer gezielten Zusammenarbeit führen. Neben der Essenspause können die Lunches auch dazu genutzt werden, anstehende Präsentationen in kleiner Runde zu besprechen oder einfach einmal Sorgen zu teilen und neue Motivation für die Dissertation zu gewinnen.

Das BBM schafft damit Raum zum Austausch und Vernetzen, was gemeinsam von GaLa wie auch von dem Projekt PIV genutzt wird. Organisatorisch ist das Austauschtreffen bei GaLa eingeordnet, jedoch kann die inhaltliche Gestaltung in das Projekt PIV teilweise übertragen werden.

Der Fokus bei GaLa innerhalb des BBM liegt auf dem Austausch zu Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten, Austausch zu allgemeinen Themen rund um das Promotionsvorhaben, Forschungsdesigns oder auch das Publizieren, wie beispielsweise Scientific Writing. Dabei kann im Rahmen des BBMs „Feedback nehmen und geben“ zu Abstracts, Publikationen, etc. fokussiert werden und die Teilnehmenden schlüpfen in die Rolle des “Critical friend”.

PIV liefert dem BBM einen inhaltlichen Charakter durch die Vorgabe von projektbezogenen Schnittstellenthemen, welche gemeinsam betrachtet und diskutiert werden. Die Schnittstellenthemen wurden vorab herausgearbeitet und stehen auch in Bedeutung zur übergeordneten Betrachtung des Projekts U.EDU. Im laufenden Prozess weerden die Projektarbeiten/-vorhaben bezüglich den Schnittstellenthemen facettenreich und projektorientiert analysiert und an diesen gezielt gearbeitet. Besonderheit der Themen ist die Vielfältigkeit der Blickwinkel, wodurch spannende Betrachtungsweisen aufgenommen werden können. Die Ergebnisse aus den Diskussions- und Arbeitsphasen werden in einem Ergebnispapier zusammenfassend festgehalten. Beispielsweise können aus den Schnittstellen neue kleine Projektideen entstehen, die zusätzlich auch in einem gemeinsamen Ergebnispapier dargestellt und zukünftig weiterverfolgt werden können. Herausgearbeitete projektbezogene Themen der Schnittstellen sind zum Beispiel Nachhaltigkeit, Kooperation, Heterogenität, Transfer und Lehrkonzepte.

Zusammenarbeiten – Scientific Silent Co-Working 

Während der Pandemiezeit und HomeOffice-Zeit berichteten viele GaLa-Teilnehmende über Konzentrationsprobleme, großes Ablenkungspotential und Neigung zum Prokrastinieren. Außerdem fehlten die Gespräche an der Kaffeemaschine oder die sozialen Kontakte in der Mittagspause.

Um dem entgegenzuwirken, bildeten sich Kleingruppen aus 2-3 Personen, die sich seit dieser Zeit an vereinbarten wöchentlichen Terminen zum Silent-Co-Working treffen. Beim Silent Coworking ist das „Co“ ausschlaggeben und die Digitalisierung öffnet hier die Möglichkeiten des unkomplizierten Zusammenkommens. Im Rahmen eines Online-Meetings wird gemeinsam still, also quasi parallel gearbeitet. Die Kameras bleiben dabei eingeschaltet, sodass auch kein Aufstehen oder Ablenken unbeobachtet bleibt. Damit wurde das klassische Silent Co-Working zu dem „Scientific Silent Co-Working“ weitergedacht. Denn im Fokus steht neben der Steigerung der Motivation im HomeOffice, vielmehr der Austausch innerhalb der Peer-Kleingruppen und stellt so einen weiteren Teil der Qualifizierungsphase und der damit verbundenen Unterstützung von GaLa dar. „Wir treffen uns nicht zu einem Kaffeeplausch, sondern wir berichten uns kurz welche Aufgaben wir heute erledigen wollen und legen direkt los. Wir sind sehr konsequent und sind danach sehr begeistert, was wir in dieser Zeit geschafft haben! Steht man mal auf dem Schlauch, so ist schnell eine fachliche Zwischenfrage erlaubt und man hat direkt einen Ansprechpartner.“ – so lautet ein Feedback einer Teilnehmenden des Scientific Silent Co-Working.

Fazit und Statements aus den Reihen der Teilnehmenden

Um die allgemeine gewinnbringende Wirkung des Konzepts rund um GaLa und PIV wiederzugeben, wurden Statements von den teilnehmenden Promovierenden eingeholt.

„Ein Austausch mit weiteren Promovierenden wurde zu einem festen und besonderen Bestandteil in meinem Terminkalender, denn gegenseitig sich zu unterstützen, über seine Ergebnisse zu diskutieren und Erfahrungen aus dem Erfahrungsschatz weiterzugeben, pusht meine Motivation und hilft mir sehr weiter, an meine Forschungsinteressen zu glauben. Der Erfahrungsaustausch zu Literaturrecherche, guten Weiterbildungen (wie beispielsweise “scientific writing”) und interessanten Kongressen steht im Mittelpunkt und hilft enorm in einer Gruppe von wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen auf Augenhöhe.“

(Lena Geuer M.Ed, Projektmitarbeiterin ARWIN, Lehrgebiet BioVT)

 

„Es ist schön, sich in regelmäßigen Abständen mit Gleichgesinnten auszutauschen und sich gegenseitig im Prozess des Fortschreitens der Projekte zu begleiten. Wir stammen teilweise aus unterschiedlichen Disziplinen. Umso spannender finde ich es, über meinen (politikdidaktischen) Tellerrand hinauszuschauen und unterschiedliche Themen, insbesondere das Thema „Digitalisierung“, aus den Augen und mit den Fragen der anderen wissenschaftlichen Bereiche zu betrachten. Zudem hat mir die Austauschrunde schon sehr bei Fragen rund um den Kontakt und die Kontaktaufnahme mit Schulen geholfen.“

(Jennifer Bloise, M.Ed., Projektmitarbeiterin Mün.DIG.Lab, Didaktik der politischen Bildung)

„Die BBMs bieten in der Corona-Pandemie die Möglichkeit, in einen Austausch mit anderen Promovierenden des Projektes zu treten. Das gefällt mir sehr gut, denn in meiner Situation fühle ich mich oftmals als Einzelkämpferin, was den Weg durch die Promotion und die Arbeit im Projekt erschwert. Es ist gut, ein Netzwerk aufzubauen - auch wenn hier überwiegend Kontakt zu fachfremden Promovierenden aufgebaut wird. Dadurch können Themen aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden. Die BBM können genutzt werden, um Fragen zu stellen, Theorien zu diskutieren oder einfach mal wieder mit Gleichgesinnten in Kontakt zu kommen. Der regelmäßige Austausch tut gut. Insbesondere, wenn es auf den Abschluss der Promotion zugeht, ist es gut, sich gegenseitig motivieren zu können. Ich hoffe, dass es dann auch zu einem Austausch zum eigenen Fortschritt kommt, um sich zum Schreiben zu motivieren. Ich habe gemerkt, dass ich in dem Punkt eine gesunde Gruppendynamik brauche, um motiviert auf das Ende hinarbeiten zu können.“

(Pia Schäfer, M.Ed., Projektmitarbeiterin DEFINE, Lehrgebiet BioVT/ Fachdidaktik in der Technik)