Fachtagung U.EDU, 01.12.2016, 9:00 – 17:15 Uhr
Wie sieht die Schule der Zukunft aus? Welche Formen des Lehrens und Lernens werden in die Klassenzimmer von morgen einziehen? Mit Fragen zum Lehren und Lernen mit digitalen Medien haben sich an der Technischen Universität Kaiserslautern am 1. Dezember 2016 auf der Fachtagung „Unified Education: Medienbildung entlang der Lehrerbildungskette“ (U.EDU) Forscherinnen und Forscher sowie Praktikerinnen und Praktiker aus der Schulpraxis auseinandergesetzt.
Schule und Unterricht werden durch die Digitalisierung einen radikalen Wandel erleben, darin sind sich die Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis einig, die in Workshops die Möglichkeiten der Gestaltung von Unterricht und universitärer Lehre kennenlernen. Wie jedoch digitale Medien so in den Unterricht eingebaut werden, dass sie nicht das Geschehen dominieren, sondern die Technik der Bildung dient, ist eine Frage, die immer mehr an Bedeutung gewinnt und noch zu klären ist.
Wichtig ist, sich mit der digitalen Technologie, die unsere Arbeitswelt und die Gesellschaft verändert, schon in der Schule auseinanderzusetzen. „Bildung mit digitalen Medien umfasst dabei nicht nur deren Nutzung, sondern auch Persönlichkeitsbildung und Prävention“, so Roland Frölich, Schulleiter des Hohenstaufen-Gymnasiums in Kaiserslautern bei der abschließenden Podiumsdiskussion.
Hierfür sind Konzepte für den Unterricht notwendig, aber auch Lehrkräfte, die durch ihr Lehramtsstudium entsprechend vorbereitet sind und die Möglichkeiten haben, sich im Laufe ihrer schulischen Tätigkeit kontinuierlich in Fort- und Weiterbildung mit dem Thema des Einsatzes digitaler Medien auseinanderzusetzen. Nur so werden wir den zukünftigen Herausforderungen gerecht werden und Entwicklungen im Bereich der Digitalisierung, die wir heute noch nicht einmal denken können, meistern können.
Einig war sich das Podium dabei in einer Sache: Lehrkräfte werden auch zukünftig nicht ersetzt werden können, sie werden aber eine andere Rolle im Unterricht und der Lehre übernehmen und moderierend die Lernenden begleiten. Damit dieser Rollenwandel gelingt, bedarf es einer „reflexiven Lehrkräftebildung, die Lehrerinnen und Lehrer hervorbringt, die theoriegeleitet ihre Handlungspraxen reflektieren,“ wie der Kaiserslauterer Erziehungswissenschaftler Prof. Dr. Rolf Arnold schon in seinem einleitenden Vortrag betont.
Lehramtsstudierende und Lehrkräfte in Schulen müssen sich zukünftig verstärkt gegenüber medialen Handlungspraxen öffnen“, so Prof. Dr. Werner Thiel, der Geschäftsführende Leiter des Zentrums für Lehrerbildung an der TU Kaiserslautern, das das Projekt „Unified Education – Medienbildung entlang der Lehrerbildungskette“ koordiniert. „Dies gelingt mit der entsprechenden Ausbildung und den passenden Konzepten, wie wir sie in Kaiserslautern entwickeln“, so Professor Thiel weiter. Hierbei entwickelt U.EDU zugleich forschungsorientiert, aber auch praxisnah und bedarfsgerecht Konzepte für die Lehreraus-, -fort- und -weiterbildung. Für einen größeren Praxisbezug werden hierbei auch die TU-Netzwerkschulen, Studienseminare und das Pädagogische Landesinstitut als externe Kooperationspartner eingebunden.
Lehramtsstudierende an der TU profitieren bereits heute von der digitalen Vorreiterrolle vor Ort, sei es z.B. durch spezielle Lehrveranstaltungen und MOOCs, das eTeaching Service Center oder den Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz, aber auch durch die Einbindung von digitalen Medien beim Experimentieren in der universitären Ausbildung. Die allgemein stattfindende Digitalisierung erfordert dabei neue Kompetenzen und ermöglicht gleichzeitig neuartige Lehr- und Lernformen.
Das Vorhaben "U.EDU: Unified Education - Medienbildung entlang der Lehrerbildungskette" wird im Rahmen der gemeinsamen "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.