Unsere RPTU Story
Kreativ an Probleme herangehen
Architektur-Absolvent Pascal Lange hat im Rahmen seiner Diplomarbeit ein fiktives Nähmaschinenmuseum für das Pfaff-Areal in Kaiserslautern entworfen. Dabei war es ihm wichtig, ressourcenschonend zu arbeiten. Zugleich wollte er aber auch die Historie des identitätsstiftenden Ortes ein Stück weit erhalten.
„Kaiserslautern, die Stadt der PFAFF Nähmaschinen“ war einst Werbeslogan der Barbarossastadt – und beschreibt sehr treffend die jahrzehntelange Verbundenheit zwischen Stadt und eben jenem Pfaff-Werk, das weltweit gefragte Nähmaschinen produzierte. Doch viele der Werksgebäude zwischen König- und Herzog-von-Weimar-Straße sind inzwischen abgerissen. Nur wenige stehen noch. Wie indes die Zukunft des Pfaff aussehen könnte, war im Sommer 2022 Thema der Abschlussarbeit am Fachbereich Architektur der RPTU in Kaiserslautern. Die Aufgabe bestand darin, einen Entwurf für ein erdachtes Deutsches Nähmaschinenmuseum zu erstellen. Vier Monate hatte jeder der Absolventinnen und Absolventen Zeit, einen Ort der Technikgeschichte planerisch in den „Hansabau“ zu integrieren, eines der letzten verbliebenen Gebäude auf dem Areal, das 1954 nach Plänen von Johann Seeberger errichtet wurde.
Nachhaltigkeit ist großes Thema in der Architektur
Einer der Absolventen war Pascal Lange: „Im Vordergrund meiner Idee steht, dass ich ressourcenschonend arbeiten wollte. Deshalb habe ich versucht, Bauteile wiederzuverwenden.“ Nachhaltigkeit ist bei Architektinnen und Architekten mittlerweile ein großes Thema. Nicht zuletzt, weil der Bausektor für 38 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich ist. Aber auch die Geschichte von Pfaff wollte Pascal Lange bei seinen Plänen nicht außer Acht lassen: „Bei unserer ersten Begehung des Geländes war ich geschockt, wie wenige der ehemaligen Fabrikgebäude noch vorhanden waren. So viel war schon abgerissen.“ Und das angesichts der Tatsache, wie identitätsstiftend die Marke einst war: „Neben dem Fußball ist Kaiserslautern vor allem wegen Pfaff weit über die Stadtgrenzen hinweg bekannt.“ So kam ihm seine zentrale Idee: „In meinem Entwurf habe ich Bauteile der noch wenigen vorhandenen Gebäude wiederverwendet.“ Planerisch nutzte er dabei vor allem Bauteile aus den zum Abriss freigegebenen Fabrikhallen im Norden des Geländes: „Es ging mir darum, dass die Geschichte am Ort erhalten bleibt.“ So sieht man in seinem Entwurf, wie der Hansabau mit alten Ziegeln, Raumteilern und dem gesamten Tragwerk der Lagerhallen zu neuem Leben erweckt wird. Inwieweit konnte er die Inhalte seines Architektur-Studiums für die Lösung der Aufgabe nutzen? „Im Studium habe ich gelernt, kreativ zu denken. Dieser kreative oder auch künstlerische Umgang mit einer Aufgabe.“ Dass beispielsweise Bauteile wiederverwendet wurden, „war so direkt ja gar nicht gefordert.“ (CP)
Quelle: Dieser Beitrag wurde erstmals in einer Sonderbeilage zur Tageszeitung "DIE RHEINPFALZ" im Mai 2023 veröffentlicht.