Ausstellung "Strategien der Moderne"
Wie manifestiert sich die Moderne in einer rheinland-pfälzischen Stadt wie Kaiserslautern, weitab vom Bauhaus und den Zentren der Kunst- und Architekturdiskussion der Weimarer Republik? Welche Bedeutung hat diese Moderne bis heute über das bloß historisch Interessante hinaus? Wo liegen ihre Wurzeln, wo Anknüpfungspunkte?
Die Ausstellung Strategien der Moderne, die am kommenden Dienstag von der Ministerin Doris Ahnen im Mainzer Zentrum Baukultur am Brückenturm eröffnet werden wird, nimmt das Bauhausjubiläum 2019 zum Anlass, Kaiserlautern als Stadt der Moderne vorzustellen. Im Zentrum steht das Werk des Architekten Hermann Hussong (1881 – 1960), dessen historische, in expressiver Farbpracht erstrahlenden Gipsmodelle außerhalb der Stadt noch nie gezeigt wurden. Zwischen 1909 und 1933 hat Hussong das Stadtbild Kaiserslauterns geprägt. Von Studierenden des Fachbereichs Architektur der TU Kaiserslautern (fatuk) erarbeitete Rekonstruktionen der Pläne wichtiger Projekte Hussongs ergänzen diese Abteilung und belegen die Aktualität des ursprünglichen, im heutigen Erscheinungsbild mitunter verwässerten Konzeptes seiner Bauten.
Hussong war weder Bauhäusler, noch ist sein Werk einfach nur vom Bauhaus abhängig. Wohl aber partizipieren seine Bauten an einem Architekturdiskurs, in dem die sogenannte Bauhausmoderne eine zwar wichtige, aber eben nicht die einzige Rolle spielte und spielt.
Historisch betrachtet beginnt die Epoche der Moderne mit der Französischen Revolution. Architektonisch kulminierten einige ihrer Strategien, beispielsweise die Idee der Rationalisierung, aber auch die eines neuen sozialen Miteinanders ohne Standesgrenzen, in den am Weimarer und Dessauer Bauhaus versammelten, avantgardistischen Strömungen des 20. Jahrhunderts.
Andere Strategien, wie beispielsweise die von Gottfried Semper Mitte des 19. Jahrhunderts initiierte Reform des Kunstgewerbes, auf dessen Architektur sich der Bau des heutigen Museums Pfalzgalerie bezog, oder die regionalistische Besinnung auf Eigenes in der Protomoderne um 1900, sind von diesen Strömungen jedoch gar nicht zu trennen. In Wiederaufbau und Nachkriegsmoderne ebenso wie in Tendenzen der Gegenwart waren und sind Strategien der Moderne als Herausforderungen wie auch als Lösungsansätze in Kaiserslautern nach wie vor wirksam.
Sie sind das Thema der übrigen Abteilungen der Ausstellung, die einen Bogen von der Zeit um 1800 bis heute spannen.
Die Ausstellung wurde erarbeitet am Lehrstuhl Geschichte und Theorie der Architektur der TU Kaiserslautern. Beauftragt wurde sie von der Architektenkammer Rheinland-Pfalz und vom Ministerium der Finanzen Rheinland-Pfalz. Finanziert wurde die Ausstellung mithilfe von Zuwendungen der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur. Die gemeinnützige Bau-AG Kaiserslautern unterstützte die Instandsetzung ihrer historischen Modelle und die Recherchen in ihrem Archiv. Die Firma Sander, Kaiserslautern, bezuschusst den aufwändigen Kunsttransport der Modelle.
Ausstellungseröffnung im Zentrum Baukultur ist am Dienstag, dem 28. Mai 2019, um 18.30 Uhr. Außer der Ministerin sprechen nach einer Begrüßung durch den Präsidenten der Architektenkammer, Dipl.-Ing. Arch. Gerold Reker, Prof. Dr. Matthias Schirren, Lehrstuhl Geschichte und Theorie der Architektur der TU Kaiserslautern, sowie Prof. Dr. Matthias Müller, Institut für Musik- und Kunstgeschichte der Gutenberguniversität, Mainz, und Dipl. Ing. Arch. Edda Kurz, Vizepräsidentin der Architektenkammer Rheinland-Pfalz.
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