Pornografie-Sucht: Therapieplätze an der RPTU im Rahmen einer Studie zu vergeben

Eine neue Studie vergleicht drei Therapieansätze, mit denen Pornografie-Sucht behandelt werden kann. Betroffene können sich ab sofort an der RPTU für die Teilnahme an der Studie bewerben. Foto: Colourbox
Eine neue Studie vergleicht drei Therapieansätze, mit denen Pornografie-Sucht behandelt werden kann. Betroffene können sich ab sofort an der RPTU für die Teilnahme an der Studie bewerben. Foto: Colourbox

Die Psychotherapeutische Universitätsambulanz WiPP der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) ist eines von acht Zentren bundesweit, die in einer groß angelegten Studie unter der Leitung der Justus-Liebig-Universität Gießen drei psychotherapeutische Methoden zur Behandlung der „Pornografie-Nutzungsstörung“, umgangssprachlich Pornografie-Sucht, untersuchen. Im Rahmen dieser Studie (PornLoS) können am Studienzentrum Landau 40 Betroffene aus dem Raum Heidelberg, Kaiserslautern, Karlsruhe, Landau, Ludwigshafen, Mannheim, Pforzheim, Pirmasens, Speyer und Worms teilnehmen. Personen, die unter problematischem Pornografie-Konsum leiden und an der im kommenden Frühjahr startenden Studie teilnehmen möchten, können sich ab sofort beim Studienteam bewerben.

Laut aktueller Studien berichten rund 90 Prozent der Männer und 60 Prozent der Frauen, im vergangenen Monat Pornografie genutzt zu haben. Während die meisten Personen ihren Pornografie-Konsum als unproblematisch erleben, gibt es eine Gruppe, die die Kontrolle über ihre Pornografie-Nutzung verloren hat. „Diese ‚Pornografie-Nutzungsstörung‘, umgangssprachlich ‚Pornografie-Sucht‘ genannt, kann zu massiven Beeinträchtigungen im beruflichen, familiären und partnerschaftlichen Bereich führen“, erklärt Psychologe Thilo Friehs vom Landauer Studienkoordinationsteam. Zudem geht sie häufig mit weiteren psychosomatischen Erkrankungen einher, wie etwa Depression, anderen Süchten oder sexuellen Funktionsstörungen. Erste Untersuchungen zeigen, dass zirka fünf Prozent der Männer und weniger als ein Prozent der Frauen von der „Pornografie-Nutzungsstörung“ betroffen sind. „Obwohl die Erkrankung vergleichsweise häufig auftritt, gibt es bisher kaum spezifische psychotherapeutische Behandlungsangebote für Betroffene“, so Friehs. Die PornLoS-Studie soll hier Abhilfe schaffen.

Im Rahmen der Studie werden drei psychotherapeutische Verfahren miteinander verglichen: Intensivtherapie mit dem Ziel der Abstinenz, Intensivtherapie mit dem Ziel der reduzierten Nutzung und reguläre Psychotherapie. Langfristig kann durch Psychotherapie, laut bisheriger Befunde, problematischer Pornografie-Konsum erfolgreich behandelt werden. Für diesen Therapievergleich werden in den kommenden Jahren an den acht teilnehmenden Zentren (Gießen, Frankfurt, Kassel, Landau, Mainz, Marburg, Saarbrücken, Trier) knapp 320 Personen mit „Pornografie-Nutzungsstörung“ behandelt. Der gemeinsame Bundesausschuss, das oberste Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung der Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser und Krankenkassen in Deutschland, fördert die Studie „PornLoS“ mit 5,4 Millionen Euro. Geleitet wird sie vom Gießener Professor für Psychotherapie und Systemneurowissenschaften Rudolf Stark.

„Dank der neu anlaufenden Studie kann die sonst sehr lange Wartezeit auf einen Therapieplatz verkürzt werden“, unterstreicht Friehs. Die Intensivtherapie besteht aus 24 Terminen Einzeltherapie und sechs Terminen Gruppentherapie. Der Umfang der regulären Psychotherapie wird individuell festgelegt. Die Zuteilung zu einem der Therapieverfahren erfolgt zufällig. Die Einzeltherapie findet bei niedergelassenen Psychologischen Psychotherapeuten statt, die Gruppentherapie in Landau in der Psychotherapeutischen Universitätsambulanz (WiPP). Zusätzlich werden die Teilnehmenden in ihrer Therapie durch eine App unterstützt. Die Kosten der Behandlung werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Neben der Teilnahme an der Behandlung ist die Teilnahme an der ausführlichen Diagnostik zu Beginn und Abschluss der Behandlung Voraussetzung für eine Teilnahme an der Studie.

An diesem Behandlungsangebot Interessierte finden weitere Informationen und Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme unter www.PornLoS.de. Weitere Auskünfte zum Thema Pornografie-Nutzungsstörung und der Behandlung erteilt gerne Prof. Dr. Rudolf Stark (rudolf.stark[at]psychol.uni-giessen.de) oder das Studienkoordinationsteam in Landau (Thilo Friehs; pornlos[at]projects.rptu.de).

Eine neue Studie vergleicht drei Therapieansätze, mit denen Pornografie-Sucht behandelt werden kann. Betroffene können sich ab sofort an der RPTU für die Teilnahme an der Studie bewerben. Foto: Colourbox
Eine neue Studie vergleicht drei Therapieansätze, mit denen Pornografie-Sucht behandelt werden kann. Betroffene können sich ab sofort an der RPTU für die Teilnahme an der Studie bewerben. Foto: Colourbox

Über die RPTU

Seit 1. Januar 2023 bilden die Technische Universität Kaiserslautern und die Universität in Landau zusammen die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau. Mit rund 19.000 Studierenden und mehr als 300 Professorinnen und Professoren ist die RPTU die zweitgrößte akademische Einrichtung des Landes. Als Ort internationaler Spitzenforschung und akademische Talentschmiede der Wirtschaft und Wissenschaft bietet die RPTU exzellente Studien- und Forschungsbedingungen sowie ein weltoffenes Umfeld. Die RPTU ist zudem Innovations- und Transferpartner für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wer an der RPTU studiert, lernt, forscht oder arbeitet, ist Teil einer lebendigen Universitätsgemeinschaft und gestaltet die Welt von morgen.

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