RPTU leistet Wissenstransfer für nachhaltigen Wiederaufbau in der Ukraine

Die RPTU-Partnerhochschule in Charkiv, nachdem sie von einer Rakete getroffen wurde. Foto: Liudmyla Shvets, Charkiv

Mit dem neuen Projekt „Strengthen Urban Resilience in Ukraine“ unterstützt die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) den Wiederaufbau von kriegszerstörten Städten in der Ukraine. In Modellstädten arbeitet die GIZ mit Forschungspartnern derzeit daran, die Basisinfrastruktur wiederherzustellen und die Städte widerstandsfähig zu entwickeln. Der Lehrstuhl Stadtplanung der RPTU unter Leitung von Professor Dr. Detlef Kurth bringt sich hier mit seiner Expertise in der resilienten und nachhaltigen Quartiersentwicklung ein. Auftraggeber des Projekts ist die GIZ im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).

Das Ausmaß der Zerstörung in der Ukraine ist groß, täglich werden kritische Infrastruktur und zivile Gebäude von Russland bombardiert. Die Herausforderung, vor der die Forschungspartner stehen, ebenso: „Während wir unter Kriegsbedingungen erste Sofort-Maßnahmen starten, gilt es zugleich, die Quartiersentwicklung mittelfristig und nachhaltig zu denken“, fasst es Professor Kurth zusammen. „Der Wiederaufbau soll zu einem Modernisierungssprung für die Modellstädte führen, um sie künftig resilienter gegenüber Kriegsfolgen, aber auch Klimaveränderungen und anderen Risiken zu gestalten. Dazu gehören etwa als Schutzbereiche umgestaltete Bushaltestellen mit Notversorgung ebenso wie der Schutz kritischer Infrastruktur wie Elektrizität oder Krankenhäuser.“

Gemeinsam für „Building back better“

Unterstützung erhält Kurth von der Technischen Hochschule Lübeck (Prof. Frank Schwartze) und einem externen Planungsbüro. Weitere Partner im GIZ-Programm sind die HafenCity Universität Hamburg (Prof. Dr. Jörg Nönnig) sowie mehrere Verbände und Planungsbüros in der Ukraine für die Umsetzung vor Ort. Das Projekt folgt den Leitlinien der nachhaltigen Stadtteilentwicklung der Leipzig Charta der EU und des Memorandums Urbane Resilienz der Bundesregierung.

Außerdem werden die Verantwortlichen vor Ort in den ausgewählten Kommunen im Sinne der kommunalen Planungshoheit und einer nachhaltigen Stadtentwicklungsplanung qualifiziert. Somit entsteht ein interdisziplinäres Wissens-Netzwerk zum resilienten Wiederaufbau, dem Vertreter aus Stadtverwaltungen, NGO, Baubetrieben, Wohnungswirtschaft, Universitäten und weiteren Institutionen angehören.

Unterstützung der Partnerhochschulen

Der Lehrstuhl leitet außerdem seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine das Projekt „Ukraine digital“ des Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) zur integrierten Stadtentwicklung, das Lehrmodule und Stipendien beinhaltet. Unterstützt werden die RPTU-Partnerhochschulen in Lviv, Kyjiw, Polatava, Odessa, Tscherniwzi und Charkiv. Dabei konnten insgesamt über 750.000 Euro Drittmittel eingeworben werden, die dem Wissenstransfer und den Partnerhochschulen zugutekommen. Fünf geflüchtete ukrainische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhielten Stipendien des DAAD, der VW-Stiftung und des Bundesverbands für Wohnen und Stadtentwicklung Berlin, um am Lehrstuhl zu arbeiten. Außerdem wurden bislang rund 100 Stipendien für Studierende in der Ukraine vergeben, und rund 20 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Ukraine unterstützt.

Der Wissenstransfer für den Wiederaufbau erfolgt über die digitale Austausch- und Lernplattform www.panforukraine.de, die Kurth gemeinsam mit TH Lübeck und der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus initiiert hat. „Alle Projekte und Kontakte basieren auf Forschungs- und Austauschprogrammen, die wir bereits vor 2022 mit der Ukraine und anderen Ländern in Osteuropa durchgeführt haben“, ergänzt Kurth.

 

Fragen beantwortet:

Prof. Dr. Detlef Kurth
Lehrstuhl für Stadtplanung, RPTU in Kaiserslautern

T: 0631 205-4665
E: detlef.kurth@ru.rptu.de
W: panforukraine.de

Die RPTU-Partnerhochschule in Charkiv, nachdem sie von einer Rakete getroffen wurde. Foto: Liudmyla Shvets, Charkiv

Über die RPTU

Seit 1. Januar 2023 bilden die Technische Universität Kaiserslautern und die Universität in Landau zusammen die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau. Mit rund 19.000 Studierenden und mehr als 300 Professorinnen und Professoren ist die RPTU die zweitgrößte akademische Einrichtung des Landes. Als Ort internationaler Spitzenforschung und akademische Talentschmiede der Wirtschaft und Wissenschaft bietet die RPTU exzellente Studien- und Forschungsbedingungen sowie ein weltoffenes Umfeld. Die RPTU ist zudem Innovations- und Transferpartner für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wer an der RPTU studiert, lernt, forscht oder arbeitet, ist Teil einer lebendigen Universitätsgemeinschaft und gestaltet die Welt von morgen.

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