RPTU-Studierende erfolgreich beim Architektur-Nachwuchswettbewerb „wa award 2023“ – mit Ideen für die Pfalz
Der Nachwuchswettbewerb „wa award“, ausgelobt vom Verlag „wa wettbewerbe aktuell“, lenkt den Blick auf studentisches Architekturschaffen. Anfang Mai zeichnete die Fachjury Entwürfe aus, die sich in herausragender Weise mit gesellschaftlichen Fragestellungen auseinandersetzen und zugleich die Sinne ansprechen. Darunter die Arbeiten von zwei RPTU-Studierenden. Sarah Wanke erhielt einen der mit 1.000 Euro dotierten Hauptpreise für ihren Waldbadesteg, der als Verbindung zwischen den Universitätsstandorten seinen Platz im Pfälzer Wald finden soll. Pascal Lange wurde für seine Gestaltung eines fiktiven Nähmaschinenmuseum für das Kaiserslauterer PFAFF-Areal mit einer Anerkennung bedacht.
Sarah Wankes Entwurf entstand im Rahmen einer Semesterarbeit. Es galt im Rahmen des Projekts „Tor zum Pfälzerwald“ einen Begegnungs- und Verweilort im Pfälzer Wald zu entwickeln, der symbolisch für die Zusammenführung der Universitätsstandorte Kaiserslautern und Landau zur Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) steht. Bereits zuvor hatte die RPTU eine Wanderroute ausgearbeitet, die den Wald durchquert und beide Campus verbindet.
Multifunktionaler Waldbadesteg
„Zunächst hatte ich die Idee, eine Reihe von Stationen mit unterschiedlichen Funktionen zu entwerfen, die entlang des Wanderwegs führen“, erklärt die Architekturstudentin. Um das alles in einer Semesterarbeit zu realisieren, hat sie die Ansätze in einem multifunktionalen Objekt vereint: „Der Waldbadesteg ist ein Lernort mit Sitznischen, in denen man lesen oder arbeiten kann. Zudem gibt einen langen Tisch, den Gruppen für eine Rast oder für Seminare nutzen können. Und die Freifläche davor ist als Waldbühne für Vorträge und andere Veranstaltungen gedacht. Dabei wird der Wald zum Zuschauerraum, die am Gebäude angebrachten Leinwände zur Präsentationsfläche und der lange Tisch zur Theke.“
Die Jury überzeugte der Umgang mit sinnlicher Architektur, die sich in den verwendeten Materialien – eine Mischung aus Holzkörper, weichen textilen Leinwänden und straff gespannten Stahlelementen – wiederspiegelt. Zudem hob sie „die grafische Präsentation des Modells und die gewissenhaft ausgearbeiteten Modellstudien“ hervor ebenso wie die "konstruktiven Überlegungen, die bis hin zu einer Aufbauanleitung und der Möglichkeit, Bauteile ohne großen Aufwand auszuwechseln, den Anspruch an nachhaltige Architektur unterstreichen.“
Professor Dirk Bayer, der beide ausgezeichneten Arbeiten betreut hat, ergänzt: „Die Arbeit von Sarah Wanke wurde bereits im Rahmen der Jurysitzung des Entwurfsprojekts ‚Tor zum Pfälzerwald‘ mit dem ersten Platz ausgezeichnet. Wir sind davon so begeistert, dass der Waldbadesteg auch in die Umsetzung gehen wird. Dabei kommt die modulare Holzbauweise zum Einsatz, die wir an der RPTU erforschen. Der Baukörper ist komplett rückbaubar und seine Bauteile wiederverwertbar im Sinne des Kreislaufprinzips.“
PFAFF retten
Auch Pascal Lange, der inzwischen als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Architektur tätig ist, hat bei seinem Entwurf auf eine ressourcenschonende Bauweise Wert gelegt. Er hat in seiner Diplomarbeit ein Nähmaschinenmuseum erschaffen, welches in einem der letzten verbliebenen Gebäude auf dem Gelände des Kaiserslauterer Nähmaschinenherstellers PFAFF unterkommt und den sogenannten Hansabau zu neuem Leben erwecken könnte.
Dabei hat er Geschichte und Nachhaltigkeit in Einklang gebracht: „Bei unserer ersten Begehung des Geländes war ich geschockt, wie wenige der ehemaligen Fabrikgebäude noch vorhanden waren. So viel war schon abgerissen.“ Und das angesichts der Tatsache, wie identitätsstiftend die Marke einst war. So kam ihm die zentrale Idee: „In meinem Entwurf habe ich Bauteile der noch wenigen vorhandenen Gebäude, deren Abriss bereits beschlossen ist, wiederverwendet und so ein Stück Geschichte gerettet“ Damit möchte er nicht zuletzt zum Umdenken motivieren beziehungsweise zum besseren Umgang mit dem Vorhandenen.
Über das Projekt „Tor zum Pfälzer Wald“
Die Idee zum „Tor zum Pfälzerwald“ und möglicher Begegnungsstätten entspringt aus einer Initiative von Prof. Dr. Arnd Poetzsch-Heffter (Co-Präsident der RPTU), Stefan Asam (Direktor der Zentralstelle der Forstverwaltung Rheinland-Pfalz) sowie Dr. Max Sprenger, (Leiter des Zentrums für Sport, Gesundheit und Wohlbefinden der RPTU). Gemeinsam mit dem Bezirksverband Pfalz, dem Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen und weiteren Akteuren ist es das Ziel der Initiative, das Thema Nachhaltigkeit durch die Verknüpfung von Wald, Natur und Umwelt mit der Gesellschaft, Wissenschaft und Wirtschaft stärker in das Bewusstsein der Mensch zu rücken und Entwicklungschancen zu nutzen. Der Lehrstuhl Methodik des Entwerfens im Fachbereich Architektur an der RPTU, Landesforsten Rheinland-Pfalz und CampusPlus arbeiten nun gemeinsam an der Umsetzung des multifunktionalen Waldbadestegs.
Über den wa award
Der wa award, initiiert von wa wettbewerbe aktuell, findet jährlich unter Schirmherrschaft der Bundesarchitektenkammer und des BMI, Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat im deutschsprachigen Raum statt. 2023 wurden 77 nominierte Arbeiten eingereicht – durch 62 Lehrstühle bzw. Lehrbeauftragte von 12 Technischen Universitäten, 14 Hochschulen und vier Kunsthochschulen/Akademien und 5 Hauptpreise sowie 6 Anerkennungen vergeben. Die Jury bildeten Evelin Lux (Vizepräsidentin der Bundesarchitektenkammer), Prof. Dr. Ulrike Fischer, (htw saar Saarbrücken), Prof. Armin Günster (Hochschule Karlsruhe), Thomas Hoffmann-Kuhnt, (Herausgeber wa wettbewerbe aktuell), Judith Jaeger (Chefredakteurin wa wettbewerbe aktuell) und der Vorsitzende Prof. Ludwig Wappner (kit Karlsruher Institut für Technologie).
Fragen beantwortet:
Prof. Dirk Bayer
Lehrstuhl Methodik des Entwerfens, Fachbereich Architektur an der RPTU
T.: 0631/205-2759
E.: dirk.bayer[at]rptu.de
Über die RPTU
Seit 1. Januar 2023 bilden die Technische Universität Kaiserslautern und die Universität in Landau zusammen die Rheinland-Pfälzische Technische Universität Kaiserslautern-Landau. Mit rund 19.000 Studierenden und mehr als 300 Professorinnen und Professoren ist die RPTU die zweitgrößte akademische Einrichtung des Landes. Als Ort internationaler Spitzenforschung und akademische Talentschmiede der Wirtschaft und Wissenschaft bietet die RPTU exzellente Studien- und Forschungsbedingungen sowie ein weltoffenes Umfeld. Die RPTU ist zudem Innovations- und Transferpartner für Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Wer an der RPTU studiert, lernt, forscht oder arbeitet, ist Teil einer lebendigen Universitätsgemeinschaft und gestaltet die Welt von morgen.
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