Wir Avatare. Zur Introjektion des Digitalen im Menschen: Vortrag von Dirk Stederoth am 11. Januar

Verwandeln wir Menschen uns im digitalen Zeitalter immer stärker zu Avataren? Wie die Grenzen einer Avatarisierung aussehen und ob es Fluchtwege aus diesen virtuellen Strukturen gibt, beleuchtet apl. Prof. Dr. Dirk Stederoth in seinem Vortrag am 11. Januar 2023 an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU). Interessierte sind herzlich von 18:15 bis 19:45 Uhr auf den Kaiserslauterer Campus (Gebäude 42, Raum 110) eingeladen. Die Teilnahme ist kostenfrei. Veranstalter ist das Center for Ethics and the Digital Society (CEDIS) an der RPTU.

Durch Mark Zuckerbergs Metaverse-Projekt haben Avatare als virtuelle Repräsentanten realer Subjekte erneut an Bedeutung gewonnen, insofern sich hier die verschiedenen virtuellen Repräsentationsweisen realer Menschen und deren Spiegelungen bündeln. Dirk Stederoth untersucht in seinem Vortrag diese unterschiedlichen Repräsentationsweisen und ihre jeweiligen Spiegelungen, indem er zunächst das Verhältnis von Avataren und Profilen erörtert. Im zweiten Schritt entfaltet er ein Geflecht verschiedener Avatarexistenzen, um daran anknüpfend eine Umkehrung zu zeigen, der zufolge die realen Menschen sich immer mehr selbst zu Avataren der virtuellen Strukturen wandeln und zu realen Avataren werden. Ein abschließender Schritt beschäftigt sich mit den Grenzen dieser Avatarisierung und sucht nach Fluchtwegen aus diesen multiplen Manipulationen.

Dirk Stederoth studierte Philosophie, Soziologie und Politik an der Universität Kassel und wurde 2000 am Institut für Philosophie mit einer Arbeit über Hegels Philosophie des subjektiven Geistes promoviert. Er arbeitete dort als Wissenschaftlicher Mitarbeiter und Lehrkraft für besondere Aufgaben und habilitierte sich 2013 am Fachbereich Geistes- und Kulturwissenschaften der Universität Kassel mit einer Arbeit zum Thema „Freiheitsgrade“. Seit 2014 arbeitet er als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Philosophie der Universität Kassel und ist dort seit 2019 apl. Professor mit dem Fachgebiet „Geschichte der Philosophie“. Seine Arbeitsschwerpunkte sind: Klassische Deutsche Philosophie, Kritische Theorie, Bildungsphilosophie, Musikphilosophie und interkulturelle Philosophie.

Prof. Dr. Karen Joisten, Center for Ethics and the Digital Society (CEDIS), hat den Experten im Rahmen einer Veranstaltungsreihe zu „Digitalisierung und Gesellschaft“ eingeladen. Das CEDIS blickt aus interdisziplinärer Perspektive auf digitale Technologien und Künstliche Intelligenz: Wissenschaftler:innen aus Philosophie, Informatik, Pädagogik, Linguistik und anderen gesellschaftlich relevanten Bereichen erforschen an der RPTU gemeinsam, wie sich derartige Schlüsseltechnologien ethisch und gesellschaftlich vertretbar zum Einsatz bringen lassen.

Weitere Informationen unter https://www.uni-kl.de/cedis/.
 

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