Drei Lehrpreise des Landes Rheinland-Pfalz gehen an die RPTU

Mit den Lehrpreisen würdigt das das Land Rheinland-Pfalz herausragende Leistungen in der Ausbildung von Studierenden. Foto: RPTU, rawtime

Alle zwei Jahre vergibt das Land Rheinland-Pfalz insgesamt zehn Lehrpreise an Dozierende seiner Hochschulen und Universitäten. Das Feedback von Studierenden dient als Bewertungsgrundlage. Dieses Jahr erhalten Lehrende der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) gleich drei der Auszeichnungen. Alle engagieren sich in besonderer Weise im Austausch mit ihren Studierenden und schaffen praxisnahe wie zeitmäßige Entwicklungsmöglichkeiten.

An der RPTU fühlen sich Studierende bestens aufgehoben. Das bestätigt erneut die Vergabe der Lehrpreise des Landes Rheinland-Pfalz – eine Auszeichnung, mit der das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit (MWG) herausragende Leistungen in der Ausbildung von Studierenden würdigt: Vier der insgesamt zehn zu vergebenden Preise gehen dabei regulär an Hochschuldozierende und sechs an Universitätslehrende im Land. Mit den Preisträgern Professorin Annette Bieniusa, Professor Jürgen Roth und Dr. Marian Kratz punktet die RPTU in diesem Jahr gleich dreifach.

Annette Bieniusa ist Professorin für Informatik. Sie lehrt Softwaretechnik mit dem Schwerpunkt in der Programmierung von verteilten Systemen. Verteilte Systeme sind in vielen Anwendungen von zentraler Bedeutung, da sie die Leistungsfähigkeit sowie die Verfügbarkeit und Zuverlässigkeit von Diensten verbessern können. In der Lehre legt Bieniusa großen Wert darauf, Theorie und Praxis früh in Einklang zu bringen: „Im Informatikstudium können die Studierenden schon ab dem ersten Semester am eigenen Computer selbst praktisch tätig werden und beispielsweise eigene Programme schreiben.“ Im Rahmen von Lehrveranstaltungen engagieren sie sich darüber hinaus in Open-Source-Software Communities, lösen dort auftretende Probleme – oder sammeln erste Forschungserfahrung: „Mir ist es wichtig, den Studierenden viele praktische Kompetenzen mitzugeben, die in der Softwareentwicklung auch wirklich gebraucht werden.“ Der Preis zeige,  dass die Dozierenden an der RPTU die Lehre als zentralen Aspekt ihrer Arbeit sehen, unterstreicht Bieniusa. „Die RPTU bietet eine sehr attraktive Lehre. Das wird von den Studierenden auch bestätigt.“

Jürgen Roth ist Professor für Mathematikdidaktik. Er macht angehende Lehrkräfte fit für den Mathematikunterricht in der Sekundarstufe: „Lehre ist keine Einbahnstraße. Mir sind Rückmeldungen und der Austausch mit den Studierenden wichtig“, bekräftigt Roth. Als Dozierender möchte er erreichen, dass sich die Studierenden im Rahmen der Lehrkräftebildung weiterentwickeln: Zu Beginn ihres Studiums setzen sie sich mit Theorien und Ergebnissen empirischer Studien zum Mathematikunterricht auseinander – und analysieren auf dieser Basis Videos von Schülerinnen und Schülern, die in Gruppenarbeit an Lernumgebung zu mathematischen Inhalten arbeiten. Inhalte, die die Studierenden vorher in der Vorlesung theoretisch reflektiert haben. Später im Studium entwickeln die Studierenden dann theoriegeleitet selbst passgenaue Lernumgebungen für Schülerinnen und Schüler und erproben diese mit Schulklassen. Jürgen Roth setzt insgesamt auf digital unterstützte Lehre. „Und ich arbeite mit Materialien, die die angehenden Lehrkräfte später auch selbst im Beruf nutzen können.“ Was bedeutet der Lehrpreis für die RPTU? „Die RPTU wurde gegründet mit der Hauptperspektive ein Leuchtturm der Forschung zu sein. Mit dem Preis wird nun auch die forschungsbasierte Lehre im Lehramtsstudium gewürdigt.“

Dr. Marian Kratz ist Experte für Sonderpädagogik, konkret für Pädagogik bei erschwertem Lernen und auffälligem Verhalten. Aktuell lehrt er im Rahmen einer Vertretungsprofessur am Fachbereich Erziehungswissenschaften im Bereich „Gesellschaftliche Teilhabe bei Beeinträchtigungen und Behinderungen in außerschulischen Handlungsfeldern“. Er meint: „Lehre ist der Teil meines Berufs, den ich als besonders lebendig empfinde. Man tritt direkt mit Menschen in Kontakt. Es finden Dialog und Austausch statt.“ Seine Idee von Lehre bewegt sich abseits der trockenen Fakten-Vermittlung: „Ich arbeite mit Erzählungen, Fallbeispielen und Gedankenexperimenten, die an die Lebenserfahrungen der Studierenden anknüpfen sollen.“ Diese Anschlussfähigkeit seiner Lehrinhalte ist ihm wichtig, damit die Studierenden auch ihre spätere Berufspraxis in den allgemeinen Theorien wiederfinden. Für die Zukunft kann er sich ein stärker kollaboratives Arbeiten von verschiedenen Dozierenden vorstellen – auch fachübergreifend: „Genau wie es in der Forschung üblich ist, wäre auch im Bereich Lehre noch mehr Austausch und Zusammenarbeit möglich.“ Auch ein Unterstützen von jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die als Dozierende tätig werden, ist ihm ein Anliegen: „Um sie an ihre Lehr-Aufgaben heranzuführen, wäre beispielsweise Team-Teaching eine gute Möglichkeit.“

Die Auswahl der Preisträgerinnen und Preisträger erfolgte mithilfe des Hochschulevaluierungsverbundes Südwest: In mindestens zwei verschiedenen Lehrveranstaltungen der für den Lehrpreis vorgeschlagenen Dozentinnen und Dozenten wurden Studierendenbefragungen durchgeführt.

Die Lehrpreise sind mit jeweils 10.000 Euro dotiert, die die Lehrpreisträgerinnen und Lehrpreisträger für dienstliche Zwecke frei verwenden können. Die offizielle Preisverleihung ist für November vorgesehen.

Mit den Lehrpreisen würdigt das das Land Rheinland-Pfalz herausragende Leistungen in der Ausbildung von Studierenden. Foto: RPTU, rawtime