Freundeskreis der RPTU in Landau vergibt erstmals fünf Universitätspreise
Bühne frei für den wissenschaftlichen Nachwuchs: Ende Juni vergab der Freundeskreis der RPTU in Landau erstmals fünf Universitätspreise. Ausgezeichnet wurden drei Dissertationen, jeweils dotiert mit 1000 Euro sowie eine Master- und eine Bachelorarbeit, jeweils dotiert mit 500 Euro. Die Preise überreichten die Freundeskreis-Vorsitzende Eva Schübel, der RPTU-Präsident Malte Drescher und der Landauer Bürgermeister Lukas Hartmann. Ebenso fand in diesem Rahmen die Verleihung des Campuskulturpreises 2024 statt.
Wie funktioniert die Fridays for Future-Bewegung in Deutschland von innen, ist das Dissertationsthema von Jana Posmek. Sie führte Beobachtungen und Interviews mit jungen AktivistInnen durch und fand heraus, welche Themen und Praktiken in der Bewegung wichtig sind, wie etwa Gerechtigkeit und Wissenschaftsorientierung. Ihre Arbeit bietet neue Perspektiven auf die Bewegung und zeigt deren Komplexität auf.
Lars Thorben Henk untersucht in seiner Dissertation, wie der Schriftsteller Émile Zola in seinen Romanen „Les Rougon-Macquart“ das Leben der Arbeiterklasse beschreibt und dabei viele Ideen vorwegnimmt, die der Soziologe Pierre Bourdieu später entwickeln wird. Zola nutzt bestimmte Erzählmotive, um die Veränderungen in der Gesellschaft des 19. Jahrhunderts zu zeigen, wie etwa die wachsende Bedeutung von Geld und Macht. Seine Romane bieten so einen kritischen Blick auf die sozialen Verhältnisse und machen deutlich, wie die Menschen durch diese Strukturen beeinflusst werden.
Kann Permakultur eine nachhaltige Alternative zur herkömmlichen industriellen Landwirtschaft sein? Julius Reiff zeigt in seiner Dissertation, dass Permakultur-Betriebe in Deutschland gesündere Böden und mehr Pflanzen- und Tierarten haben und dabei genauso viel produzieren wie herkömmliche Betriebe. Damit könnte Permakultur helfen, Umweltprobleme zu lösen und die Nahrungsversorgung zu sichern, obwohl noch mehr Forschung und politische Unterstützung gebraucht werden, um diese Anbaumethode weiter zu verbreiten.
Lilly Kiesbauers ausgezeichnete Bachelorarbeit untersucht, wie Menschen auf Windenergieprojekte reagieren, und zeigt, dass die wahrgenommene öffentliche Meinung mehr Einfluss auf ihr Informationsverhalten hat als ihre persönliche Meinung. Die Studie fand heraus, dass Menschen besonders nach Informationen suchen, wenn ihre eigene Meinung stark von der der Allgemeinheit abweicht, während Ablehnung von Windenergie vor allem von der persönlichen Überzeugung abhängt. Diese Ergebnisse sind wichtig für die Gestaltung von Kommunikationsstrategien, die auf Dialog und Verständnis bei Windenergieprojekten abzielen.
Wie die Nazis das Design von Alltagsgegenständen nutzten, um ihre Ideologie zu verbreiten, hat Julia Hurtig in ihrer preiswürdigen Masterarbeit erforscht. Das Amt "Schönheit der Arbeit" war dafür zuständig, Arbeitsplätze schöner zu gestalten, um die Arbeiter glücklicher und produktiver zu machen, was Teil der Propaganda des Dritten Reiches war. Durch die Untersuchung von Beispielen wie Umkleideschränken zeigt die Studie, dass diese Maßnahmen nicht harmlos waren, sondern gezielt zur Unterstützung der Nazi-Politik eingesetzt wurden.
Der Campuskulturpreis ging in diesem Jahr an den RPTU Business Club, gegründet von Laura Fußer, Anna Fischer und Lukas Mak. Die drei Studierenden ermöglichen ihren Mitstudierenden praxisnahe Einblicke in die Wirtschaft und begeistern sie für wirtschaftliche Themen durch Unternehmensbesuche, Expertenvorträge etc. Der RPTU Business Club hat aktuell 60 Mitglieder.