Für herausragende Abschlussarbeiten im Chemie-Studium: Steinhofer-Preis verliehen

Prof. Dr. Lutz Ackermann (v.l.n.r.) und die beiden Preisträgerinnen und der Preisträger: Marleen Huber, Florian Altes und Katharina Rediger. Foto: RPTU, Far
Prof. Dr. Lutz Ackermann (v.l.n.r.) und die beiden Preisträgerinnen und der Preisträger: Marleen Huber, Florian Altes und Katharina Rediger. Foto: RPTU, Far

Für ihre besonderen Leistungen im Chemie-Studium sind drei Studierende des Jahrgangs 2023 mit dem Steinhofer-Preis geehrt worden. Der Fachbereich Chemie an der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität Kaiserslautern-Landau (RPTU) vergibt die Auszeichnung regelmäßig im Rahmen seiner akademischen Jahresfeier. Die Professor Dr. Drs. h.c. Adolf Steinhofer-Stiftung gehört zu den größten Stiftungen an der RPTU in Kaiserslautern und wurde 1990 von dem ehemaligen Forschungsleiter der BASF gegründet.

Die beiden Preisträgerinnen und der Preisträger haben an der RPTU in Kaiserslautern Chemie bzw. Lebensmittelchemie studiert und im Fachbereich Chemie für ihre Masterarbeiten geforscht. Die Namen und die Themen im Überblick:

Katharina Rediger: In ihrer Masterarbeit hat sie sich mit der spektroskopischen Charakterisierung von biomimetischen [FeFe]‑Hydrogenase Modellkomplexen beschäftigt, welche durch Licht aktiviert werden können. Sie konnte wichtige Schritte im Mechanismus der lichtinduzierten Prozesse aufklären, welche das Verständnis für die lichtgetriebene Wasserstoffsynthese erweitern und zu einer Entwicklung von effizienteren Katalysatoren beitragen.

Marleen Huber: Lipide treten als natürliche Substanzen in allen lebenden Organismen auf und erfüllen zahlreiche essenzielle Funktionen im Körper. Eine Veränderung der Lipidhomöostase kann dabei unter anderem mit pathogenen Prozessen, wie kardiovaskulären Erkrankungen, korrelieren. Aus diesem Grund beschäftigte sich die Masterarbeit mit den potenziell positiven Effekten eines polyphenolreichen Mischfruchtsaftes auf das Blutlipidom im Rahmen einer humanen Interventionsstudie. Dabei wurden die Plasmaproben mittels time-of-flight Massenspektrometrie (ToF-MS) analysiert.

Florian Altes: Zur Untersuchung der zinkbasierten Signalübertragung im zentralen Nervensystem werden Zink-Fluoreszenzsensoren eingesetzt. Die momentan zur Verfügung stehenden Sensoren sind jedoch nicht für alle Untersuchungen geeignet, da sie beispielsweise Querempfindlichkeiten gegenüber anderen Metallionen besitzen. Um dieses Problem zu lösen, sollte während der Masterarbeit ein Zink-Fluoreszenzsensor mit neuartigem Detektionsmechanismus und entsprechend erhöhter Selektivität entwickelt werden.

Die Preisverleihung fand im Rahmen der akademischen Jahresfeier am 8. März 2024 statt, zu der der Fachbereich Chemie zusammen mit dem Vorstand der Steinhofer-Stiftung eingeladen hatte.

Der Dekan des Fachbereichs, Professor Dr. Antonio Pierik, eröffnete die Veranstaltung, an der circa 100 Personen teilgenommen haben, darunter 30 Absolventinnen und Absolventen. Unter den Gästen befanden sich zudem, Ursula Reinhardt (Tochter von Herrn Professor Dr. Drs. h.c. Adolf Steinhofer) und Dr. Reiner Geier BASF SE (Senior Vice President Corporate Development). Nach einer kurzen Präsentation über die jüngsten Entwicklungen am Fachbereich wurden die anwesenden Absolventinnen und Absolventen der Studiengänge Chemie, Wirtschaftschemie, Lehramt Chemie, Lebensmittelchemie und Toxikologie sowie die Promovierenden auf die Bühne gebeten.

Die Laudationes zum Steinhofer-Preis hielt Professor Dr. Antonio Pierik in seiner Rolle als geschäftsführendes Vorstandsmitglied der Professor Dr. Drs. h.c. Adolf Steinhofer-Stiftung gemeinsam mit Professor Dr. Dr. Gereon Niedner-Schatteburg. Im Anschluss daran stellten die Preisträgerinnen und Preisträger in Kurzvorträgen die wesentlichen Erkenntnisse und Ergebnisse ihrer Abschlussarbeiten vor und nahmen ihre Auszeichnungen entgegen.

Den Festvortrag hielt Professor Dr. Lutz Ackermann, Institut für Organische und Biomolekulare Chemie Georg-August-Universität in Göttingen, zum Thema „C–H Aktivierung: Motor für Nachhaltigkeitsinnovationen“. Der ständig steigende Bedarf an komplexen molekularen Gerüsten in der Biologie und den Materialwissenschaften sowie in der agrochemischen und pharmazeutischen Industrie bedingt ein starkes Interesse an innovativen molekularen Synthesen. Zugleich ist der nachhaltige Umgang mit den uns gegebenen Ressourcen eine zentrale Herausforderung der aktuellen Zeit. Bislang wurden bei der molekularen Synthese primär bereits vorhandene funktionelle Gruppen umgewandelt, wie am Beispiel der Nobelpreis-gewürdigten Palladium-katalysierten Kreuzkupplungsreaktionen illustriert. Der Einbau der funktionellen Gruppen erfordert allerdings eine Vielzahl an Reaktionen, bei denen unerwünschte Koppelprodukte entstehen und Lösungsmittel verbraucht werden. Stattdessen können durch die Verwendung von inerten C–H-Bindungen als latente funktionellen Gruppen diese langwierigen Syntheseoperationen vermieden werden. Im Rahmen eines Programms zur nachhaltigen C–H-Aktivierung hat das Team um Ackermann neue Methoden entwickelt, die eine ressourcenökonomische Funktionalisierung von beispielsweise Peptiden, Carboranen, Sacchariden und komplexen Arzneimittelmolekülen auf der Grundlage einer nachhaltigen C–H-Aktivierung ermöglichen.

Die Veranstaltung wurde musikalisch von Sabine Massing und Thomas Burckhardt umrahmt. Beim anschließenden Umtrunk im Foyer fand die schöne Veranstaltung ihren Abschluss.

 

Prof. Dr. Lutz Ackermann (v.l.n.r.) und die beiden Preisträgerinnen und der Preisträger: Marleen Huber, Florian Altes und Katharina Rediger. Foto: RPTU, Far
Prof. Dr. Lutz Ackermann (v.l.n.r.) und die beiden Preisträgerinnen und der Preisträger: Marleen Huber, Florian Altes und Katharina Rediger. Foto: RPTU, Far