Für herausragende Abschlussarbeiten in Chemie und Lebensmittelchemie: Steinhofer-Preis verliehen
Für ihre besonderen Leistungen in den Studiengängen Chemie bzw. Lebensmittelchemie sind im März drei Studierende des Abschlussjahrgangs 2024 mit dem Steinhofer-Preis geehrt worden. Der Fachbereich Chemie an der RPTU vergibt die Auszeichnung regelmäßig im Rahmen seiner akademischen Jahresfeier. Die Professor Dr. Drs. h.c. Adolf Steinhofer-Stiftung gehört zu den größten Stiftungen an der RPTU in Kaiserslautern, gegründet 1990 von dem ehemaligen Forschungsleiter der BASF.
Die beiden Preisträgerinnen und der Preisträger haben an der RPTU in Kaiserslautern Chemie bzw. Lebensmittelchemie studiert und am Fachbereich Chemie Forschungsarbeiten im Rahmen ihrer Masterarbeiten durchgeführt. Die Preisverleihung fand im Rahmen der akademischen Jahresfeier statt, zu der der Fachbereich Chemie zusammen mit dem Vorstand der Steinhofer-Stiftung eingeladen hatte.
Im Mittelpunkt: Drei herausragende Abschlussarbeiten
Da Phosphat eine knappe Ressource ist, wird nach Möglichkeiten gesucht, Phosphat aus Abwasser und Klärschlamm zurückzugewinnen. Eine Methode ist der Einsatz von molekular geprägten Polymeren als Adsorbenzien. Lisa Gellrich hat in ihrer Masterarbeit solche Polymere mit verschiedenen Bindungsmotiven synthetisiert und analysiert. Die Ergebnisse dieser Arbeit dienen als Grundlage für die Entwicklung von in der Praxis einsetzbaren Adsorbermaterialien.
Als Cluster werden Verbunde aus einer festen, zählbaren Anzahl an Atomen oder Molekülen bezeichnet, die somit das Bindeglied zwischen einzelnen Atomen und Bulk-Materialien bilden. In seiner Masterarbeit hat sich Marvin Held sich mit der schrittweisen Adsorption molekularen Wasserstoffs auf die Oberfläche größenselektierter ionischer Nickel- und Rhodium-Cluster beschäftigt. Aus den kinetischen Untersuchungen konnte er dann Rückschlüsse auf die Cluster-Geometrie sowie die zugrundeliegenden Adsorptionsmechanismen ziehen.
Bei 2,5-Dimethylfuran (DMF) handelt es sich um eine hitzeinduzierte Kontaminante, deren Toxizität noch nicht ausreichend charakterisiert ist. Allerdings wird eine durch Cytochrom-P450-Isoenzyme induzierte Ringöffnung zum reaktiven Metaboliten 3-Hexen-2,5-dion (HDO) postuliert. Emtsprechend verfolgte Carolin Kulosa in ihrer Masterarbeit das Ziel, die Bildung von HDO mittels HPLC-MS/MS in humanen Lebermikrosomen nachzuweisen und zu quantifizieren, um so zur Aufklärung des weitgehend unbekannten Metabolismus von DMF beizutragen.
Der Rahmen: Eine festliche Preisverleihung
Die Feier eröffnete der Prodekan des Fachbereichs, Professor Wolfgang Kleist. Unter den Gästen befanden sich der Präsident der RPTU, Professor Malte Drescher und Dr. Reiner Geier, Senior Vice President Corporate Development bei BASF SE. Nach einer kurzen Präsentation über die jüngsten Entwicklungen am Fachbereich wurden die anwesenden Absolventinnen und Absolventen der Studiengänge Lehramt Chemie, Chemie, Chemie mit Schwerpunkt Wirtschaftswissenschaften bzw. Wirtschaftschemie, Lebensmittelchemie und Toxikologie sowie die Promovierenden des Fachbereichs, die im vergangenen Jahr ihre Promotion abgeschlossen haben, auf die Bühne gebeten.
Die Laudationes zum Steinhofer-Preis hielt Professor Gereon Niedner-Schatteburg in seiner Rolle als Mitglied des Vorstands der Steinhofer-Stiftung. Im Anschluss daran stellten die Preisträgerinnen und Preisträger in Kurzvorträgen die wesentlichen Erkenntnisse und Ergebnisse ihrer Abschlussarbeiten vor und nahmen ihre Auszeichnungen entgegen.
Den Festvortrag hielt Professor Peter R. Schreiner, PhD, Institut für Organische Chemie von der Justus-Liebig-Universität Gießen zum Thema „Das Quantenjahr 2025 aus dem Blickwinkel eines organischen Chemikers“. Die Quantentheorie hat 1925 das Licht der Welt erblickt und sich seitdem als eine erfolgreiche und robuste Theorie erwiesen. Obwohl sie schlechthin das theoretische Fundament der Naturwissenschaften ist, hat sie noch wenig Einzug in die Aktualisierung der praktischen Konzepte zur Erklärung von Struktur und Reaktivität in der (organischen) Chemie gehalten. Der Vortrag hat gezeigt, dass es schon lange nicht mehr ausreichend ist, Atome und Moleküle als klassische, starre Objekte wahrzunehmen, sondern vielmehr ihre Natur als Quantenteilchen für ein besseres Verständnis von Struktur und Reaktivität anzuerkennen und zu nutzen. Dies wird mit einschlägigen, praktischen Beispielen zur London’schen Dispersion1-2 und zum Quantentunneln in der organischen Chemie 3-4 demonstriert und soll zu neuem Denken anregen.
Die Veranstaltung wurde musikalisch von Dr. Georg Lefkidis umrahmt. Beim anschließenden Umtrunk im Foyer fanden die Feierlichkeiten einen schönen Abschluss.