Tobias Kube erhält den Charlotte- und Karl-Bühler-Preis der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs)

Forscht insbesondere zur selektiven Informationsverarbeitung bei Depressionen: Dr. Tobias Kube. Foto: RPTU/Karin Hiller
Forscht insbesondere zur selektiven Informationsverarbeitung bei Depressionen: Dr. Tobias Kube. Foto: RPTU/Karin Hiller

Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie verleiht den Charlotte- und Karl-Bühler-Preis des Jahres 2024 an Dr. Tobias Kube von der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität (RPTU) Kaiserslautern-Landau. „Tobias Kube wird für seine herausragenden wissenschaftlichen Leistungen in der Erforschung selektiver Informationsverarbeitung bei psychischen Störungen, seine Beiträge zur transdisziplinären Theoriebildung und zur Entwicklung innovativer Methoden geehrt“, erklärt DGPs-Präsident Stefan Schulz-Hardt. Die Preisverleihung findet im Rahmen des DGPs-Kongresses in Wien am Montag, dem 16. September 2024 statt.

Tobias Kube forscht als Leiter der Emmy Noether Gruppe "Experimentelle Depressionsforschung" an der RPTU der Rheinland-Pfälzischen Technischen Universität (RPTU) Kaiserslautern-Landau vorwiegend an der selektiven Informationsverarbeitung bei Depressionen und anderen psychischen Störungen. In seinen experimentellen Studien konnte er beispielsweise kognitive Mechanismen aufdecken, die zur Aufrechterhaltung eines negativen Selbstbildes trotz potenziell korrigierender positiver Erfahrungen führen. Als klinischer Psychologe und approbierter Psychologischer Psychotherapeut nutzt Tobias Kube seine Forschung auch, um innovative therapeutische Ansätze zu entwickeln, mit denen diese Probleme der selektiven Informationsverarbeitung angegangen werden können.

Durch die Integration von Erkenntnissen aus den theoretischen Neurowissenschaften hat Tobias Kube ein neurobiologisch fundiertes Depressionsmodell entwickelt, das international hohe Anerkennung gefunden hat. Seine Forschung zeichnet sich aus Sicht der Jury und des DGPs-Vorstands durch eine beeindruckende Vielfalt an quantitativen und qualitativen Methoden aus, die die Generalisierbarkeit seiner Befunde sicherstellen. Ein besonderes Merkmal seiner Arbeit ist der systematische Rückgriff auf Replikationsstudien. Darüber hinaus ist Tobias Kube ein Verfechter der Open-Science-Bewegung und wurde mehrfach mit dem „Gold Award“ für sein Engagement in diesem Bereich ausgezeichnet. Seine Forschung beeinflusst auch andere Wissenschaftsbereiche wie die Neurowissenschaften und die Medizin. Zudem hat er sein Forschungsdesign auf aktuelle gesellschaftliche Fragen wie den Umgang mit dem Klimawandel und politische Polarisierungen angewandt. „Auch angesichts dieser breiten Relevanz seiner Forschung ist Tobias Kube ein besonders würdiger und verdienter Preisträger des Charlotte- und Karl Bühler-Preises der DGPs“, erklärt DGPs-Präsident Stefan Schulz-Hardt. 

Der Preisträger

Dr. Tobias Kube studierte Psychologie an der Philipps-Universität Marburg (2010 bis 2015) und promovierte sich dort 2018. Nach der Promotion arbeitete er für sechs Monate mit einem Postdoc-Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes an der Harvard Medical School in Boston (USA). Danach war er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie der Universität Koblenz-Landau (bzw. seit 2023 Rheinland-Pfälzische Technische Universität (RPTU) Kaiserslautern-Landau) beschäftigt. Seit 2023 vertritt er die Professur für Klinische Psychologie und Psychotherapie an der Georg-August-Universität Göttingen. Seit 2024 ist er Leiter der Emmy Noether Gruppe "Experimentelle Depressionsforschung" an der RPTU.

Der Charlotte- und Karl-Bühler-Preis

Mit dem Charlotte- und Karl-Bühler-Preis sollen jüngere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ausgezeichnet werden, deren wissenschaftliches Werk den Rang eines Forschungsprogramms erreicht hat, das bereits ein Forschungsgebiet der Psychologie beeinflusst und möglicherweise Auswirkungen auf Nachbargebiete gezeigt hat. Ausgezeichnet werden soll ein noch in der Entwicklung befindliches Programm. Der Preis, der alle zwei Jahre einmal verliehen wird, hat zum Ziel, Geleistetes zu honorieren und Anreiz für weitere hervorragende Arbeiten zu sein. Er ist mit 1000 Euro dotiert. 

Über die DGPs: 
Die Deutsche Gesellschaft für Psychologie (DGPs e.V.) ist eine Vereinigung der in Forschung und Lehre tätigen Psychologinnen und Psychologen. Die über 5500 Mitgliedererforschen das Erleben und Verhalten des Menschen. Sie publizieren, lehren und beziehen Stellung in der Welt der Universitäten, in der Forschung, der Politik und im Alltag. Die Pressestelle der DGPs informiert die Öffentlichkeit über Beiträge der Psychologie zu gesellschaftlich relevanten Themen. Darüber hinaus stellt die DGPs Journalisten eine Datenbank von Experten für unterschiedliche Fachgebiete zur Verfügung, die Auskunft zu spezifischen Fragestellungen geben können. Wollen Sie mehr über uns erfahren? Besuchen Sie die DGPs im Internet: www.dgps.de  

 

Quelle: Pressemitteilung der Deutschen Gesellschaft für Psychologie

Forscht insbesondere zur selektiven Informationsverarbeitung bei Depressionen: Dr. Tobias Kube. Foto: RPTU/Karin Hiller
Forscht insbesondere zur selektiven Informationsverarbeitung bei Depressionen: Dr. Tobias Kube. Foto: RPTU/Karin Hiller