Weichen für erweiterten Austausch mit Botswana gestellt
Vermutlich hatte niemand auf eine 19-jährige Erfolgsgeschichte gehofft, als 2005 das English Department der University of Botswana (UB) und die Landauer Anglistik mit einer Förderung des DAAD eine Kooperation starteten. Im September haben die größte Universität des Binnenlandes am Okavango-Delta und die RPTU in Landau ein neues Austauschabkommen unterzeichnet. Bereits im Juni konnten die beiden Partner bei einem Besuch der deutschen Delegation in Botswana das gemeinsame Kooperationsabkommen erneuern. Künftig soll der Austausch auch auf weitere Fächer und in die Forschung ausgeweitet werden.
Mit der Erneuerung der Vereinbarungen kann die RPTU in Landau für die Kooperation mit der UB wieder Förderanträge stellen. Damit werde der nächste Schritt dieser erfolgreichen Partnerschaft eingeläutet, an die beide Universitäten stark glauben, wie David Norris, Vice Chancellor der UB (entspricht dem Universitätspräsidenten) und Gabriele E. Schaumann, Co-Präsidentin der RPTU, bei der Unterzeichnung des Abkommen bekräftigten. Eine derart lange Laufzeit für eine einzelne Austauschpartnerschaft in den Geisteswissenschaften, mit bisher 120 beteiligten Personen und einem kontinuierlichen Fördervolumen von insgesamt knapp 500.000 Euro, sei außergewöhnlich, erläutert Christian Dorsch vom Referat für Internationale Angelegenheiten. Für das über die Jahre gewachsene starke Band der Freundschaft zwischen Landau und Gabarone spreche auch, dass es durch die Corona bedingten Einschränkungen keinen Schaden genommen habe oder auch nach dem Ausscheiden der Initiatoren in den Ruhestand dank neuer engagierter Koordinatoren weiterhin floriere.
„Die Zeiten, wo sich Schülerinnen und Schüler nur für England, Australien oder die USA als englischsprachige Länder interessieren, sind vorbei“, bekräftigt Frank Polzenhagen, Professor für englische Sprachwissenschaft an der RPTU und Koordinator des Programms mit der UB. Mit dem Austausch ins südliche Afrika reagiere man auf den Bedarf und bereite die Lehramtsstudierenden darauf vor. „Wir konnten schon mehr als 40 Lehrerinnen und Lehrer mit dieser speziellen Erfahrung für ihren Unterricht ausstatten“. Seine Koordinationskollegin Professorin Mompolopki Bakwasi teilt Polzenhagens Begeisterung für das Austauschprogramm. In ihrem Fachbereich gebe es einen regelrechten Wettbewerb unter der Dozierenden, wer die deutschen Studierenden in den Seminaren haben dürfe. „Sie bringen immer frischen Wind mit in den Unterricht“, so die Sprachwissenschaftlerin. Auch würden die botswanischen Studierenden nach ihrer Rückkehr neue Impulse im Unterricht setzen.
Während ihres einwöchigen Besuchs in Landau und Kaiserslautern hat die achtköpfige Delegation der UB verschiedene Fachbereiche der RPTU in Landau und Kaiserslautern kennengelernt und Möglichkeiten der Zusammenarbeit in der Forschung ausgelotet. „Wir finden die Schnittmenge von Sozial- und Bildungswissenschaften mit den technischen Fächern spannend“, bekräftigt UB-Präsident Norris. Zur technischen Innovation gehöre auch eine soziale Innovation. „Unsere Regierung erwartet von uns als Universität, dass wir einen Beitrag für die Gesellschaft leisten“, so Norris weiter. Er sehe ein großes Potenzial für spannende gemeinsame Projekte.
Die University of Botswana (UB) wurde 1982 als unabhängige Institution gegründet. Ihr Hauptcampus liegt in der Hauptstadt Gaborone, weitere Standorte hat sie in Francistown und Maun. In der Entwicklung des Bildungswesens in Botswana, das selbst erst seit 1966 unabhängig ist, hat die UB eine prägende Rolle gespielt. Ursprünglich war die Ausbildung von Lehrerinnen und Lehrern eine ihrer Kernaufgaben. Mittlerweile ist sie eine Voll-Universität und mit rund 16.000 Studierenden und knapp 2.700 Mitarbeitenden von ihrer Größe vergleichbar mit der RPTU. Im Unterschied zur RPTU verfügt die UB auch über ein Universitätskrankenhaus. Von der Breite der angebotenen Fächer konnte sich eine Delegation der RPTU unter Leitung von Co-Präsidentin Gabriele Schaumann bei einem Besuch Ende Juni 2024 überzeugen, als das erneuerte Kooperationsabkommen (Memorandum of Understanding) an der UB unterzeichnet wurde.