Zwei Auszeichnungen für Nachwuchsforscher der RPTU beim German Pharm-Tox Summit
Beim German Pharm-Tox Summit, der Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Experimentelle und Klinische Pharmakologie und Toxikologie, erhielten kürzlich gleich zwei Doktoranden der RPTU Preise für ihre Fachvorträge. Simon Wittmann untersucht, welche Rolle sogenanntes Häm-Eisen aus rotem Fleisch bei der Entstehung von Darmkrebs spielt. Gabriel Ackermann beschäftigt sich mit der Substanzklasse derPhenylpropene, die natürlicher Weise in vielen Kräutern und Gewürzen vorkommen und Erbgutschäden auslösen können. Beide sind Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe von Professor Jörg Fahrer am Fachbereich Chemie der RPTU, die sich schwerpunktmäßig mit der Entstehung von Darmkrebs, sowie den Mechanismen der Lebertoxizität beschäftigt.
Simon Wittmann hat im Rahmen seiner Promotion die organische, eisenhaltige Verbindung „Häm“ im Blick, die dem Fleisch seine rote Farbe verleiht. In neueren Studien haben sich die Hinweise verdichtet, dass Häm aus rotem Fleisch die Entstehung von Darmkrebs fördern kann. Die zugrundeliegenden Mechanismen sind jedoch nur teilweise verstanden. . Sein Kurzvortrag beim German Pharm-Tox Summit fokussierte sich darauf, wie Häm-Eisen eine toxische Wirkung in menschlichen Darmzellen entfaltet. Mit Hilfe von genetischen Werkzeugen und chemischer Sonden konnte er nachweisen, dass Häm-Eisen die Bildung verschiedener reaktiver Sauerstoffspezies in den Mitochondrien – Zellorganellen, die entscheidend am Energiestoffwechsel beteiligt sind – der Darmzellen fördert. In Einklang hierzu beobachtete er charakteristische Veränderungen im Proteom, sprich der Gesamtheit aller Proteine, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in den Darmzellen vorlagen. Außerdem konnte er Veränderungen von Zellmembranbestandteilen nachweisen, was schließlich zum Absterben der Darmzellen führte.
Der Kurzvortrag des Nachwuchsforschers überzeugte: Er gewann den mit 250 Euro dotierten Vortragspreis, der von der Fachzeitschrift „Drug Research“ des Thieme-Verlags gestiftet wird.
Gabriel Ackermann untersucht eine mögliche Erbgut-schädigende Wirkung, die Phenylpropene im menschlichen Körper entfalten. Diese Substanzen sind in Kräutern bzw. Gewürzen wie Basilikum oder Bitterfenchel enthalten. Häufig sind sie Bestandteil von ätherischen Ölen, die den Pflanzen ihr charakteristisches Aroma verleihen. Insbesondere beschäftigt sich der Nachwuchsforscher mit der Substanz Estragol. Diese wird über die Nahrung aufgenommen und in unserer Leber verstoffwechselt, was zu Erbgutschäden führen kann. In seinem Kurzvortrag legte Gabriel Ackermann dar, dass sich dabei sogenannte DNA-Addukte, also chemisch veränderte DNA-Bausteine– bilden. Diese hat er in verschiedenen menschlichen Leberzellmodellen nachgewiesen. Dabei ging er auch der Frage nach, durch welche Mechanismen diese DNA-Schäden erkannt werden und in welchem Maß diese Schäden von den Zellen behoben werden können.
Für diesen Beitrag wurde der Doktorand mit dem Vortragspreis der Gesellschaft für Toxikologie ausgezeichnet. Dieser ist mit 500 € dotiert.
Fragen beantwortet:
Prof. Dr. Jörg Fahrer
Fachrichtung Lebensmittelchemie und Toxikologie
Fachbereich Chemie
Tel.: 0631 205-2974
E-Mail: joerg.fahrer@chem.rptu.de
Sie suchen ältere News?
Dann kontaktieren Sie uns unter presse[at]rptu.de