Unsere RPTU Story
Als Chorleiter abschalten vom TechnoPhysik-Studium
Er wollte verstehen, warum Dinge so funktionieren, wie sie funktionieren, nennt Philip Schreyer als Hauptgrund, weshalb er sich für ein TechnoPhysik-Studium entschieden hat – und berichtet: Sein Studienfach verbinde Elemente aus der Physik und dem Maschinenbau und biete eine breite Auswahl an Vertiefungsmöglichkeiten. Ausgleich findet der Master-Absolvent in der Musik: So leitete er kürzlich einen Projektchor mit 70 Sängerinnen und Sängern.
Als Abiturient war sich Philip Schreyer nicht sicher, was er studieren möchte. Er schnupperte zunächst etwas ins Uni-Leben hinein, schaute sich um: „Ich habe mich damals, noch an der TU Kaiserslautern, einfach in die Vorlesungen gesetzt, beispielsweise in Mathe oder in E-Technik.“ Hängen geblieben sei er dann bei TechnoPhysik: „Das Konzept dieses Studiengangs hat mich angesprochen. Besonders der interdisziplinäre Ansatz und die vielfältigen Vertiefungsmöglichkeiten.“ So startete der gebürtige Mehlinger im Wintersemester 2017 mit dem Bachelor, schloss anschließend den Master an. „Man kann viele Lehrveranstaltungen frei wählen.“ Und es gebe viele praktische Seminare: „Wir arbeiten dort in Gruppen an kleineren Projekten. Einmal haben wir einen autonom fahrenden Roboter konstruiert, der einen Parcours abfährt.“ Auch Team-Arbeit ließe sich so ganz nebenbei noch lernen.
Studiengang mit hohem Praxis-Anteil
„Wir belegen deutlich weniger Theorie-Pflichtveranstaltungen als in einem reinen Physik-Studium.“ Typisch für seinen Studiengang sei nun mal ein hoher Praxis-Anteil. Und was ist das Herausfordernde an seinem Studienfach? „Meine persönlich größte Herausforderung war, dass ich eine schlechte Mathe-Vorbildung hatte.“ Aus seinem Mathe-Grundkurs der gymnasialen Oberstufe konnte er nämlich nicht viel verwenden: „Das ist mir auf die Füße gefallen.“ Diese Defizite ließen sich nach und nach beheben, ein wichtiger Startpunk sei dabei der Mathe-Vorkurs gewesen. Eine weitere Herausforderung: „In der Regelstudienzeit zu studieren, ist bei den technischen Fächern eigentlich utopisch.“ Manchmal ginge dies allein schon aus organisatorischen Gründen nicht, meint er. „Die meisten brauchen länger. Bei mir hat es 14 Semester gedauert. Soweit es möglich ist, sollte man das Ganze also entspannt angehen.“
Nebenamtlich als Organist und Chorleiter tätig
Einen Ausgleich zum Studium findet der 25-Jährige als Chorleiter. So dirigierte er von Februar bis September 2024 den 70-köpfigen „Projektchor Heilig Geist“ anlässlich des Neubaus und der Weihe der Chororgel der katholischen Pfarrkirche St. Maria in Kaiserslautern. Eine kommissarische Tätigkeit – und nicht der erste Chor, den Philip Schreyer führen durfte. Musik sei nun mal seine andere große Leidenschaft: „Übers Orgelspielen bin ich zur Kirchenmusik-Ausbildung gekommen, währenddessen habe ich die Freude am Singen und der Chorleitung entdeckt.“ Drei Jahre habe diese nebenamtliche Qualifizierung gedauert, die er noch zu seinen Schulzeiten – parallel zur Oberstufe – absolvierte. Daraus ergab sich ein langjähriger Nebenjob als Organist und schließlich auch als Chorleiter – beides Tätigkeiten, die sich gut mit dem Studium vereinbaren ließen: „Viele Termine sind ja am Wochenende. Und als Student war ich ja ohnehin flexibel.“
„Ich habe kein Problem mehr damit, Vorträge zu halten. Bin nicht mehr so nervös, wenn ich vor Leuten rede“
Und was sind seine Aufgaben als Chorleiter? „Ich habe Noten ausgewählt, die zu einer geplanten Aufführung passen. Und Menschen für den Chor angeworben. Viele organisatorische Dinge waren zu klären und Proben zu planen, dabei hatte ich zum Glück Unterstützung. Schließlich habe ich die Chorproben geleitet, Töne geprobt, musikalische Details herausgearbeitet und am Klavier begleitet.“ Umgang mit vielen und sehr unterschiedlichen Menschen bedeutete dies zugleich. Die so erworbenen „Soft Skills“, wie er sagt, könne er gut für seinen weiteren Werdegang gebrauchen: „Ich habe kein Problem mehr damit, Vorträge zu halten. Bin nicht mehr so nervös, wenn ich vor Leuten rede.“
TechnoPhysik statt Musik: Rückblickend die richtige Wahl
Philip Schreyer ist in den Endzügen seines Studiums. In seiner Masterarbeit hat er sich mit der spektroskopischen Analyse von dünnen Schichten metallorganischer Moleküle beschäftigt. Wie es bei dem baldigen Masterabsolventen weitergeht, weiß er noch nicht. Berufliche Möglichkeiten gebe es beispielsweise in der Industrie viele. Der Musik aber will er, soweit es seine Zeit ermöglicht, als Hobby treu bleiben. Dass er eine Naturwissenschaft – und eben nicht Musik studiert hat, sieht er rückblickend übrigens als gute Entscheidung: Einen festen Job als Musiker zu finden, sei schwierig. Und als hauptberuflicher Musiker immer abliefern zu müssen, sei auf Dauer vermutlich demotivierend, sagt er. „Aber so habe ich die Freiheit, mir aus Freude Projekte auszusuchen.“ Sein technisch-naturwissenschaftliches Studium hat er in der Tasche – das erworbene Wissen wird er demnächst sicherlich gut einsetzen können.