Unsere RPTU Story

Beratung für Studis in allen Lebenslagen – „wertschätzend gegenüber Person und Situation“

Manfred Kleinecke (links) und sein Team beraten bei sozialen, psychologischen und finanziellen Herausforderungen. Foto: RPTU, Karin Hiller

Zum ersten Mal weg von zu Hause, neuer Wohnort, neuer Freundeskreis: Allein schon der Start in ein Studium birgt große Herausforderungen. Kommen Studienzweifel, finanzielle Schwierigkeiten oder Beziehungsprobleme hinzu, kann einem schnell alles über den Kopf wachsen. Aber keine Angst: RPTU-Studis erhalten unkompliziert Hilfe und Beratung beim Studierendenwerk.

Wie werde ich meine Prüfungsangst los? Was kann ich tun, wenn ich meinen Studienalltag nicht auf die Reihe bekomme? Was ist, wenn es in der Familie oder in der Partnerschaft kriselt? Wie kriege ich Studium und Kind unter einen Hut? Und kann ich überhaupt studieren, wenn ich finanzielle Probleme habe? Tagtäglich beschäftigen sich Studierende mit genau solchen Fragen. Doch damit werden sie nicht alleine gelassen: RPTU-Studis aus Landau erhalten unkompliziert Hilfe und Beratung beim Studierendenwerk Vorderpfalz. Genauer gesagt von einem engagierten kleinen Team um Manfred Kleinecke, Leiter Soziale Dienste und Beratung beim Studierendenwerk – er sagt: „Wir beraten bei sozialen, psychologischen und finanziellen Herausforderungen. Alle können sich bei uns melden. Unsere Beratung ist kostenlos, wertschätzend gegenüber Person und Situation. Und wenn wir nicht weiterhelfen können, dann vermitteln wir an eine Stelle, die weiterhelfen kann.“

„Wir bieten zeitnah ein Erstgespräch an“

Wie nehmen Studierende Kontakt mit seinem Team auf? „In der Regel geschieht dies über E-Mail oder über ein Kontaktformular auf unserer Website. Andere rufen direkt bei uns an.“ Manchmal werde der Kontakt auch über die Fachschaften oder das International Office vermittelt. Kleinecke und sein Team aus insgesamt drei Mitarbeitenden versuchen dann möglichst zeitnah auf eine Anfrage zu reagieren: „Wir vereinbaren ein Erstgespräch, das in der Regel ein bis zwei Wochen nach der ersten Kontaktaufnahmen stattfindet.“ Wenn es besonders dringlich ist, dann sei aber auch schon mal ein sehr kurzfristiger Beratungstermin möglich.

Hilfe bei sozialen, finanziellen und psychologischen Herausforderungen

Inhaltlich gehe es bei der sozialen Beratung beispielsweise um Fragen zum Wohnen, zum Arbeitsverhältnis, um Kontakte zu Ämtern, ums Studieren mit Kind und um Möglichkeiten der Kinderbetreuung, schildert Manfred Kleinecke die konkreten Situationen. Bei der finanziellen Beratung stehen finanzielle Notlagen und deren Lösungen im Vordergrund. Bei der psychologischen Beratung wiederum müsse man unterscheiden zwischen studienbezogenen und persönlichen Angelegenheiten: „Bei studiumsbezogenen Angelegenheiten geht es beispielsweise um Prüfungsangst oder um Arbeitszeitmanagement.“ Bei persönlichen Angelegenheiten gehe es um Familie oder Partnerschaft. „Genauso kommen Menschen mit Zukunftsängsten oder depressiven Verstimmungen zu uns.“ 

In einer spezifischen Situation können durchaus mehrere Probleme gleichzeitig auftreten, ergänzt Manfred Kleinecke. „Bei international Studierenden kommen Fragen zum Ausländerrecht hinzu. Ein international Studierender weiß vielleicht nicht, wie er hier in Deutschland Leben und Wohnen bezahlen soll. Gleichzeitig muss er darüber aber bei der Ausländerbehörde Rechenschaft ablegen.“

Das Team der Beratungsstelle hat ein offenes Ohr für die unterschiedlichsten Anliegen, sie klären darüber auf, wo man weitere Hilfe bekommt – geht es etwa um Unterhalt oder Kindergeld. „Einmal kam eine junge Frau zu uns. Sie war schwanger. Ich habe gemeinsam mit ihr durchgesprochen, was noch vor der Geburt zu erledigen ist, worum sie sich kümmern sollte. Und ob die Schwangerschaft möglicherweise Auswirkungen auf ihren Studierendenjob hat.“

Welche Problematik ist besonders häufig? Die neue Lebenssituation der Studierenden, meint Manfred Kleinecke: „Viele sind zum ersten Mal weg von zu Hause. Sie müssen sich an einem neuen Wohnort zurechtfinden und sich einen Freundeskreis aufbauen.“ Einigen Studierenden mache die damit einhergehende Erwartungshaltung zu schaffen: „Sie setzen sich selbst sehr stark unter Druck.“

„Wir holen die Leute dort ab, wo sie sind“

Beruflich ist Manfred Kleinecke bestens gerüstet für seine Tätigkeit: Kaufmann habe er gelernt. Über den zweiten Bildungsweg dann Sozialarbeit studiert. Anschließend habe er viel mit Jugendlichen und im Flüchtlingsbereich gearbeitet. „Hinzu kommt eine Ausbildung zum systemischen Coach und zum systemischen Berater.“ Seit 2021 ist der 62-Jährige nun Abteilungsleiter beim Studierendenwerk Vorderpfalz – und geht dieser Berufung mit voller Leidenschaft nach: „Wir beraten Studierende von Germersheim bis Landau.“ 

Wie läuft eine Beratung konkret ab? Wie geht er vor? „Wir holen die Leute dort ab, wo sie sind.“ Hat jemand ein Organisationsproblem, dann werde beispielsweise gemeinsam ein 12-Wochenplan ausgearbeitet: „Es wird besprochen, wie viel Zeit man für welche Sachen einplant. Und geschaut, dass man Zeit für den Ausgleich zum Studium findet.“ Vereinfacht gesagt gehe es immer darum, alles in geordnete Bahnen zu bringen, meint Manfred Kleinecke. „Wir schauen genau, wo jemand steht. Welche Ressourcen er oder sie mitbringt und wie man diese nutzen kann.“ Bei manchen Problemen helfe ein Perspektivwechsel: „Hat jemand beispielsweise Probleme damit seine Bachelorarbeit anzupacken, dann überlegen wir mit ihm, wie es sich anfühlen würde, wenn die Arbeit bereits geschafft wäre.“

„Der Kunde ist König“  

Wie geht es nach einem ersten Gespräch weiter? „Ob anschließend Interesse an weiteren Gesprächen besteht, entscheidet der Kunde.“ Studierende, die seinen Rat suchen, seien nun mal seine Kunden, lacht Manfred Kleinecke. „Und der Kunde ist König.“ Auch ob er der richtige Berater für eine Situation ist, entscheide übrigens der Kunde: „Vielleicht möchte er oder sie lieber mit jemand anderem aus unserem Team sprechen.“ So habe einmal eine Studentin vor ihm gesessen, die Probleme mit ihrem Vater hat. „Dann ist natürlich die Frage, die nur sie beantworten kann, ob sie darüber mit mir sprechen möchte, also mit einem Mann, der im selben Alter ist wie ihr Vater.“

In manchen Fällen vermittelt das Team der Beratungsstelle weiter an psychologische Honorarkräfte, mit denen sie eng zusammen arbeitet: „Die sind dann natürlich noch mal anders ausgebildet als wir.“ Je nach Ausgangssituation könnten diese dann einen tiefenpsychologischen oder verhaltenspsychologischen Ansatz weiter verfolgen.

„Manchmal sehe ich mich aber einfach nur als neutrale Person, die zuhört – und der man sich anvertrauen kann“, ergänzt Manfred Kleinecke. Ist denn immer ein Gespräch vor Ort in Landau nötig? Nicht zwingend, meint er, Video-Calls oder Telefonate seien durchaus möglich – beispielsweise wenn sich jemand im Ausland aufhält. Aber das persönliche Gespräch sei ihm grundsätzlich lieber: „In mancher Situation wird ja etwas gesagt, indem man nichts sagt.“ Das Nonverbale gehöre eben zu einer Gesprächssituation dazu – Manfred Kleinecke weiß, was einen guten Berater ausmacht. „Empathie und der Mensch stehen bei uns im Vordergrund. Und selbstverständlich unterliegen wir der Schweigepflicht.“ Ein offenes Ohr – für die unterschiedlichsten Anliegen der Studis.

 

Kontakt und weitere Informationen: www.beratung.stw-vp.de oder unter finanzen.stw-vp.de

Manfred Kleinecke (links) und sein Team beraten bei sozialen, psychologischen und finanziellen Herausforderungen. Foto: RPTU, Karin Hiller