Unsere RPTU Story
Chemie studieren an der RPTU: „Die Verknüpfung von Forschung und Lehre wird bei uns gelebt“
„Das Chemie-Studium macht Spaß, ist aber zeitintensiver als zunächst gedacht“, berichtet Masterstudentin Vanessa Hofmann, die es schätzt, im Bachelor so umfassend ausgebildet worden zu sein – sowohl in Theorie als auch in der Praxis. Jetzt im Master warten spannende Labor-Praktika und topaktuelle Forschungsfragen auf sie.
Laborpraxis und Theorie zu verbinden, das habe sie gereizt: „Das findet man bei anderen Fächern so nicht“, berichtet Vanessa Hofmann, fragt man, warum sie sich für ein Chemie-Studium entschieden hat. Beim Schülerinnentag und beim Studieninfotag informierte sie sich vorab über die Studienbedingungen – damals noch an der TU Kaiserslautern. Auch warf sie bereits einen Blick in Modulhandbuch und Prüfungsordnung. „Ich kannte schon Leute aus den höheren Semestern. Für den Studienort Kaiserslautern habe ich mich letztendlich auch deshalb entschieden, weil mir die Campus-Uni zugesagt hat.“ Am Fachbereich gefalle ihr die zusätzliche Unterstützung der Studierenden durch die Fachschaft Chemie: „Zu Beginn des Studiums gibt es ein Ersti-Programm und Einführungsveranstaltungen.“ Vanessa Hofmann engagierte sich selbst drei Jahre lang ehrenamtlich in der Fachschaft: „Die Fachschaft organisiert Veranstaltungen für die Studierenden und steht als Ansprechpartner zur Verfügung.“
Nach ihrem Bachelorabschluss studiert die 23-Jährige inzwischen im ersten Mastersemester – und meint: „Es macht immer noch sehr viel Spaß, auch wenn das Chemie-Studium anders ist, als ich es mir zunächst vorgestellt hatte.“ Denn die akademische Ausbildung ist zeitintensiver als vermutet: „Vormittags haben wir Theorie, nachmittags Labor." Ein tagesfüllendes Programm also – das allerdings seine Berechtigung hat: „Beispielsweise Geräte, die wir für die Labor-Praxis brauchen, wurden uns in der Theorie sehr gut erklärt.“
Grundstudium vermittelt eine breit gefächerte Ausbildung
Organische Chemie, Anorganische Chemie und Physikalische Chemie stehen im Bachelor-Studiengang auf dem Stundenplan. „Wir beschäftigen uns unter anderem mit der Synthese und der Aufreinigung von Produkten.“ Der Bachelor vermittelt ein breit gefächertes Grundstudium. „Alle haben mindestens ein Grund- und ein Fortgeschrittenenpraktikum in der Anorganischen, der Organischen und der Physikalischen Chemie.“ Darüber hinaus könne man individuell weitere Schwerpunkte wählen in Biochemie, Theoretischer Chemie und Technischer Chemie. „In einem dieser Fächer hat man dann ein weiteres Praktikum“, berichtet Vanessa Hofmann.
Sehr gutes Abschneiden beim CHE-Hochschulranking
Dass die Studierenden mit dem Angebot des Fachbereichs Chemie der RPTU zufrieden sind, unterstreicht einmal mehr das aktuelle Hochschulranking des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE). Sehr gut schneiden die Bachelorstudiengänge des Fachbereichs bei der Studienorganisation ab (4,6 von 5 möglichen Sternen). Ferner punkten sie bei der Vermittlung fachwissenschaftlicher und methodischer Kompetenzen. Andrea Langenstein, Studiengangsmanagerin am Fachbereich Chemie, ist zufrieden mit diesen Befragungsergebnissen: „Wir sind glücklich, dass unsere Studierenden die Lehre so gut einschätzen. Es ist wichtig, dass wir uns mit anderen Universitäten vergleichen können. Und die Rückmeldungen geben uns die Möglichkeit, an unserer Performance weiterzuarbeiten.“
Bachelor- und Masterstudiengang Chemie seien frisch reakkreditiert, wurden also einer Qualitätssicherung unterzogen, stellenweise neu aufgezogen, ergänzt Andrea Langenstein, die selbst Diplom-Chemikerin ist. So werde beispielsweise bereits im Bachelorstudiengang dem selbstständigen wissenschaftlichem Arbeiten und auch dem Thema Digitalisierung nun noch mehr Bedeutung eingeräumt. Vanessa Hofmann war zusammen mit weiteren Studierenden ebenfalls ehrenamtlich intensiv in diesen Prozess eingebunden – insbesondere als Mitglied des Fachausschusses Studium und Lehre und des Fachbereichsrats.
Für die Bachelorarbeit im Bereich Anorganik geforscht
Und worin liegt die größte Schwierigkeit bei einem Chemie-Studium? Vanessa Hofmann: „Die Theorie ist nicht immer ganz einfach. Man muss sich damit auseinandersetzen wollen. Bei der Laborarbeit muss man gewillt sein, an sich zu wachsen.“ Auch steigert sich die Laborarbeit hinsichtlich Schwierigkeit und Aufwand: „Die Zeit, die man im Labor verbringt, verlängert sich in den höheren Semestern.“
Ihre Bachelorarbeit hat Vanessa Hofmann in der anorganischen Chemie angefertigt. Inhaltlich ging es um einen Kupferkomplex, der katalytisch aktiv ist: „Dieser beschleunigt bestimmte Reaktionen. Ist an der Luft aber instabil.“ Im Rahmen ihrer Bachelorarbeit war es die Aufgabe, den Kupferkomplex so zu modifizieren, dass dieser an Luft stabil bleibt – und sich an Luft nicht zersetzt.
„Die Verknüpfung von Forschung und Lehre wird bei uns gelebt“
Ist der Bachelor in der Tasche, haben Chemie-Studierende auf Master-Niveau drei Schwerpunkte zur Auswahl: „Reactivity, Catalysis and Sustainability“ (Reaktivität, Katalyse und Nachhaltigkeit), „Spectroscopy, Magnetism and Materials“ (Spektroskopie, Magnetismus und Materialien) und „Life Science and Bioanalytics“ (Lebenswissenschaften und Bioanalytik). Das Besondere am Master: „Anders als beim Bachelor-Studiengang hat man höhere Anteile an englischsprachigen Lehrveranstaltungen“, berichtet Andrea Langenstein. „Und man absolviert Forschungspraktika, bei denen man bereits direkt in einer unserer Arbeitsgruppen am Fachbereich involviert ist.“ Die Forschung am Fachbereich bewege sich am Puls der Zeit, leiste einen Beitrag zu den Zukunftsfragen, „es geht um Nachhaltigkeit oder Energiesysteme“, und anderes mehr. Forschungsthemen fließen in die Vorlesungen und Seminare mit ein – und in den Forschungspraktika und Masterarbeiten wirken Masterstudierende an wissenschaftlichen Projekten mit: „Wir sind ein Ort, an dem die Verknüpfung von Forschung und Lehre gelebt wird.“
Masterstudentin Vanessa Hofmann hat als Schwerpunkte „Reactivity, Catalysis and Sustainability“ und „Life Science and Bioanalytics“ gewählt. Wie es für sie nach dem Masterabschluss weiter geht, weiß sie noch nicht genau. „Man hört oft, dass man nach einem Chemie-Studium noch promovieren sollte. Aber ich habe auch schon von anderen Werdegängen gehört.“ Dennoch, eine Doktorarbeit könne sie sich gut vorstellen: „Es würde mich reizen, längere Zeit an einem Thema zu arbeiten.“
Industrie, Vertrieb, Forschung und Entwicklung: Beruflich ist später vieles möglich
Und danach? In welche berufliche Richtung soll es später gehen? „Vielleicht in die Industrie als Laborleitung.“ Aber auch eine Tätigkeit an einer Uni sei etwas für sie: „Ich würde gerne die nächste Generation an Studierenden mit ausbilden.“ Überhaupt habe man mit einem abgeschlossenen Chemie-Studium viele Möglichkeiten: „In viele Bereiche kann man sich ja ohne weiteres hineinarbeiten.“ So könnte es neben Industrie, Forschung und Entwicklung beispielsweise auch in Richtung Vertrieb gehen.
Spaß, Neugierde und Freude am Experimentieren sollte man mitbringen
Und was sollten Studieninteressierte vorab wissen? Was sollte man für ein Chemie-Studium mitbringen? „Ein gutes mathematisches und vor allem naturwissenschaftliches Verständnis, Spaß, Neugierde und Freude am Experimentieren“, meint Andrea Langenstein – und ergänzt: „Weitere Infos gibt es auf unserer Seite für Studieninteressierte.“
„Das Chemie-Studium kann viel Spaß machen, wenn man am Ball bleibt“, schildert Vanessa Hofmann ihre Erfahrungen. „Man sollte Interesse daran haben, viel Neues zu lernen, auch selbstständig, und man sollte Spaß an Laborarbeit haben.“ Chemie-Leistungskurs – oder auch Mathematik und Physik – in der Oberstufe sei nicht unbedingt notwendig: Es gebe an der Uni gute Angebote, mit deren Hilfe sich Wissenslücken schließen lassen, wie etwa die Mathe-Vorkurse. „Durch Fleiß kann man sich vieles erarbeiten“, sagt Vanessa Hofmann, die ihr herausforderndes Studium zu meistern weiß: „In vieles wächst man während des Studiums ganz gut hinein. Man wird begleitet und ist nicht allein.“
Text: Christine Pauli