Unsere RPTU Story
Mikroszenen in der Lehrkräftebildung: Praxisnaher Ausbildungsansatz gewinnt Hochschulperle
Lehramtsstudierende wissen, wie wichtig es für die spätere berufliche Laufbahn ist, Kompetenzen zu entwickeln, damit aus Theorie gute Praxis wird. Ein herausragendes Beispiel hierfür ist das Projekt "Mikro – Die Bedeutung von Mikroszenen für die Lehrkräftebildung", das von Doktor Barbara Geist im Rahmen eines Masterseminars für Lehramtsstudierende im Fach Deutsch an der RPTU Landau entwickelt wurde. Dieses innovative Konzept wurde Ende 2024 mit der Hochschulperle des Monats ausgezeichnet.
Ein Preis, der vom Stifterverband monatlich an innovative und beispielhafte Projekte an einer Hochschule verliehen wird. Das Ziel der Auszeichnung ist, kleinen Projekten, die Strahlkraft haben, zu einer Wahrnehmung über die Hochschulgrenzen hinweg zu verhelfen.
Einblick in das Seminar: Theorie trifft Praxis
Lena Kern, Lehramtsstudentin im Master, hat das Masterseminar von Professor Geist mit der üblichen Erwartungshaltung belegt. Sie erwartete in diesem Pflichtmodul zu Rechtschreibförderung und Diagnostik eine Menge Theorie zu lernen. Doch es kam anders – und es hat sie begeistert. Zu Beginn des Seminars stellte die Dozentin Professor Barbara Geist das Thema vor. Die Studierenden waren überrascht und begeistert, als sie erfuhren, dass sie praxisnah eine Rechtschreibwerkstatt zur Rechtschreibförderung entwickeln würden.
In der engen Verzahnung aus Theorie und Praxis in diesem Seminar sah Kern sofort einen echten Mehrwert für ihren späteren Berufsalltag. Ihr Fazit zum Seminar: „Es war absolut spannend zu sehen, wie die selbstgestaltete Förderunterrichtseinheit in der Praxis funktioniert und vor allem auch, sich mit sich selbst und seiner Wirkung so intensiv auseinanderzusetzen."
Gestaltung und Umsetzung der Förderunterrichtseinheit
Im Verlauf des Seminars bereiteten die Studierenden eigenständig eine 45-minütige Förderunterrichtseinheit vor. „Wir durften uns den Schwerpunkt selbst aussuchen und vor allem – wir durften selbst kreativ werden und entscheiden, wie wir mit den Kids das Förderziel erreichen“, erzählt Lena Kern von ihren Erfahrungen.
Durch die Kooperation mit einem Landauer Gymnasium hatten die Studierenden die Möglichkeit, die von ihnen vorbereitete Deutschfördereinheit in der Praxis umzusetzen. Jede Unterrichtseinheit wurde mit Einverständnis der Kinder und Eltern aufgezeichnet. „Das war zuerst ungewohnt für mich. Es brauchte eine Weile, bis ich die Kamera vergessen hatte“, erzählt Kern.
Reflexion durch Analyse
Später wurden die aufgenommenen Mikroszenen gemeinsam mit den anderen Seminarteilnehmenden analysiert. Die kurzen Filmsequenzen waren also Teil einer seminareigenen Forschungswerkstatt, um das Lehr- und Lernverhalten der Studierenden zu analysieren. Wie wirke ich im Unterricht auf die Kinder? Wie ist meine eigene Sprachgestaltung? Wie reagieren die Kinder auf die Übungen? „Die Filme haben mir viel über mein eigenes Kommunikationsverhalten und dessen Einfluss auf die Kinder bewusst gemacht. Zum Beispiel welche Redewendungen ich automatisiert verwende, um Kinder zu bestärken, aber auch, welche Sätze man so raushaut, die nicht so gut waren.“
Mikroszenen: Ein Erfolgsmodell in der Lehrerbildung
Die Mikroszenen machten eine tiefgreifende Reflexion der eigenen Lehrpraxis möglich. „Für mich waren sie absolut wertvoll“, sagt die angehende Lehrkraft Lena Kern. „Sich selbst im Video zu analysieren und auch von den Mitstudierenden Feedback zu erhalten, war für mich zu Anfang nicht so angenehm, aber es hat sich rausgestellt, dass es für mich die bislang effizienteste Methode war, mich zu verbessern.“
Aufgrund des positiven Feedbacks ist geplant, die Mikroszenen in weiteren Seminaren des Lehramtsstudiums einzusetzen. Das Projekt "Mikro – Die Bedeutung von Mikroszenen für die Lehrkräftebildung" zeigt, wie praxisorientierte Ansätze in der Lehramtsausbildung dazu beitragen können, Theorie und Praxis effektiv zu verbinden.