2. Gesundheitstipp im Mai
Thema: Frühjahrsdiäten

Wie sinnvoll sind Frühjahrsdiäten?

Frühjahrsdiäten werden im allgemeinen durchgeführt, um die im Winter angesammelten Pfunde abzubauen. Viele Untersuchungen haben allerdings inzwischen gezeigt, dass die Erfolge meist von kurzer Dauer sind, weil bei deutlicher Nahrungsreduzierung schnell der sogenannte "Jo-Jo-Effekt" einsetzt. Man versteht darunter, dass der Organismus sich auf den Nahrungsmangel einstellt und den Stoffwechsel auf Sparflamme laufen lässt. Die Nahrung wird außerdem besser ausgenutzt, sodass der Körper mit weniger Nahrung auskommt. Bei Rückkehr zu den normalen Essgewohnheiten sorgt diese Stoffwechselumstellung dafür, dass das Körpergewicht schnell zunimmt, weil der Sparkurs des Organismus noch einige Zeit aufrechterhalten wird.

Wie kann man feststellen, ob man Übergewicht hat?

Am besten überprüfen Sie anhand des Body-Mass-Index (BMI) wie weit Ihr Gewicht vom Normbereich abweicht. Wiegen Sie sich dazu im nüchternen Zustand und mit leichter Bekleidung auf einer zuverlässigen Waage. Teilen Sie das ermittelte Körpergewicht (in kg) durch das Quadrat Ihrer Körpergröße (in Meter). Wenn Sie beispielsweise 1,80 m groß sind und 80 kg wiegen, so ergibt sich ein BMI von 80 : (1,8 x 1,8) = 24,7.

Als Normbereich gilt ein BMI von 20-25, wobei ab 40 Jahren pro Jahrzehnt noch ein Indexpunkt hinzugezählt werden kann. Sollte Ihnen diese Bestimmung zu aufwändig sein, können Sie auch die sogenannte Broca-Formel anwenden, die zu ähnlichen Ergebnissen führt: Dabei wird die Körperlänge in cm ermittelt und davon werden 100 abgezogen. Ein Mann mit 180 cm Körpergröße sollte demnach etwa 80 kg wiegen. Erst wenn Sie diesen Wert deutlich übertreffen, kann eine langsame Gewichtsreduzierung gesundheitlich sinnvoll sein.

Wie kann man dauerhaft sein Gewicht reduzieren?

Da Diäten, die zu schnellem Gewichtsabbau führen, den Jo-Jo-Effekt auslösen und sogar gesundheitsschädlich sein können, sollte man eine Gewichtsreduzierung immer nur langsam und in kleinen Schritten anstreben. Am besten stellt man seine Ernährungsgewohnheiten dauerhaft um, wobei folgende Tipps helfen können:

  • Stellen Sie anhand von entsprechenden Tabellen fest, wo die "Kalorienbomben" in ihrer Nahrung versteckt sind. Kalorientabelle
  • Setzen Sie in diesem Bereich möglichst kalorienärmere Nahrungsmittel ein (z.B. Kartoffeln statt Nudeln; Geflügel statt Schweinefleisch)
  • Reduzieren Sie die Kohlenhydrate (Brot, Nudeln, Kartoffeln, Pommes) zugunsten von ballaststoffreicher Kost (Gemüse, Salat)

Bildquelle: TK-Broschüre "Ernährung"

  • Vermeiden Sie Nahrungsmittel mit hohem Fettanteil, achten Sie dabei besonders auch auf den Fettanteil von Käse und Wurst
  • Nehmen Sie möglichst kalorienarme Getränke (Wasser, Tee, Kaffee) zu sich
  • Ersetzen Sie Zucker soweit möglich durch Süßstoff
  • Vermeiden Sie kalorienreiche Zwischenmahlzeiten. Essen Sie stattdessen Obst und trinken Sie viel Mineralwasser
  • Essen Sie früh Abendbrot. Wenn danach noch Hunger auftritt, greifen Sie zu Obst oder noch besser Karotten (haben weniger Säure)
  • Leiten Sie die Mahlzeit mit einer kalorienarmen Suppe (klare Brühe) ein. Damit erreichen Sie eine Vorsättigung ohne große Mengen Kalorien aufzunehmen.
  • Essen Sie langsam, mit Bedacht und Genuss. Machen Sie zwischendurch auch eine kleine Pause und achten Sie dabei auf Sättigungszeichen.
  • Treiben Sie viel Sport und erhöhen Sie insgesamt Ihre körperliche Aktivität (benutzen Sie z.B. möglichst selten den Fahrstuhl).

 

 

Bildquelle: TK-Broschüre "Ernährung"

  • Kontrollieren Sie regelmäßig Ihr Gewicht. Sie sollten pro Monat nicht mehr als 1-2 kg abnehmen.


Wollen Sie mehr über gesunde Ernährung wissen?

Dann suchen Sie die folgenden Internetadressen auf:

Oder lesen Sie folgende Bücher:

Worm N.: Diätlos glücklich: Abnehmen macht dick und krank. Genießen ist gesund. Systemed, Lünen, 2003. € 19,90

Frank G.: Lizenz zum Essen: Stressfrei essen, Gewichtssorgen vergessen. Piper, München, 2009. € 9,99

Pollmer U. et al: Prost Mahlzeit, krank durch gesunde Ernährung. Kiepenheuer & Witsch, Köln, 2006. € 13,50


1. Gesundheitstipp im Mai
Thema: Zecken

Was sind Zecken?

Zecken gehören zu den Spinnentieren. Sie haben einen sackartigen, sehr dehnbaren Hinterkörper, in dem sie große Blutmengen speichern können. Die bei uns weit verbreiteten Schildzecken (z.B. Holzbock) tragen auf dem Rücken ein typisches Schild. Am Vorderpol sitzen die großen, stechend-saugenden Mundwerkzeuge.

Welche Zeckenstadien gibt es?

Das sechsbeinige Larvenstadium ist sehr klein (ca. 0,5 mm), kann aber schon Blut saugen.

Das achtbeinige Nymphenstadium ist etwas größer (ca. 1 mm), entsteht nach 1-4 Monaten aus der Larve, saugt auch Blut.

Das geschlechtsreife Stadium ist ca. 3 mm groß, nach dem Blutsaugen bis zu 12 mm. Beide Geschlechter saugen Blut.

Jedes Stadium muss sich einen neuen Wirt suchen.

 

Wie finden Zecken ihren Wirt?

"Hungrige" Zecken klettern vor allem gegen Abend auf Gräser und Zweige. Mit Hilfe hoch empfindlicher Ortungssysteme erkennen sie das Herannahen eines Wirtes auf 15-20 m. Die Larven leben sehr bodennah (bis ca. 30 cm Höhe) und befallen vor allem Mäuse. Die Nymphen klettern bis 1 m Höhe und erreichen so auch oft schon größere Säuger und Vögel. Erwachsene Zecken erreichen Höhen bis 1,5 m, finden sich deshalb vor allem auf Reh- und Rotwild. Der Mensch kann von allen Stadien betroffen sein, am häufigsten aber von Nymphen.

Wo leben Zecken?

Sie benötigen hohe Luftfeuchtigkeit. Deshalb bleiben sie in Wohnräumen nur kurz am Leben.

Im Freien leben die Zecken vor allem in der Laubschicht oder im Boden, wo sie auch überwintern. Wenn die Lufttemperatur über 20° C steigt, werden vor allem die Nymphen aktiv, die anderen Stadien benötigen höhere Temperaturen. Bei uns beginnt die Zeckenzeit ungefähr im März und endet im November. Die Hauptstechaktivität ist von April bis Juni und von August bis Oktober.

Die Zecken sind in ganz Deutschland verbreitet bis zu einer Höhe von ca. 1200 m.

Wie befallen Zecken den Wirt?

Beim Vorbeistreifen des Wirtes lassen sich die Zecken fallen und klammern sich fest. Danach suchen sie oft stundenlang nach einer geeigneten Hautstelle zum Einstechen des Rüssels. Dort verbleiben sie meist mehrere Tage und saugen Blut. Durch ihren Speichel befestigen sie den Rüssel, betäuben die Haut, verhindern die Blutgerinnung und unterdrücken Entzündungsreaktionen. Während des Saugvorgangs werden auch Magenfermente abgegeben, die Hautgewebe zerstören. Dabei können auch Krankheitserreger übertragen werden.

Welche Krankheiten werden durch Zecken übertragen?

Zecken können viele verschiedene Krankheitserreger übertragen. Bei uns spielen aber nur die Lyme-Borreliose und die Frühsommer-Meningo-Encephalitis (FSME) eine wichtige Rolle.

Die Lyme-Borreliose

Der Erreger ist ein schraubenförmiges, bewegliches Bakterium mit dem Namen Borrelia burgdorferi. Etwa jede 4. Zecke trägt Borrelien. Aber nicht bei jedem Stich werden Borrelien übertragen, da sie meist erst 24 bis 48 Stunden nach Saugbeginn in die Speicheldrüsen der Zecken einwandern. Oft kann auch das menschliche Immunsystem die Erreger abtöten. Man schätzt, dass in Deutschland jährlich ca. 100 000 Neuinfektionen vorkommen, aber nur etwa 6 000 davon zu ernsthaften Erkrankungen führen.


Die Krankheitserscheinungen sind oft nicht sehr typisch. Nur bei etwa der Hälfte der Patienten tritt zu Beginn der Erkrankung an der Einstichstelle eine sich vergrößernde ringförmige Hautrötung auf, die weder schmerzt noch juckt (Erythema migrans, 1. Stadium). Daran kann sich nach einigen Tagen bis Wochen ein 2. Stadium anschließen, wobei Nerven- und Herzentzündungen, sowie wandernde Skelett- und Muskelschmerzen im Vordergrund stehen. Das 3. Stadium entsteht erst nach Monaten oder Jahren und führt zu chronischen neurologischen Beschwerden, Gelenksentzündungen und Hautveränderungen.


Die Diagnose der Borreliose ist oft schwierig, weil die Krankheitserscheinungen oft nicht sehr charakteristisch sind und die Symptome manchmal erst Wochen nach dem Einstich auftreten. Der kausale Zusammenhang zwischen Zeckenbiss und Beschwerden wird deshalb nicht oder verspätet erkannt, weshalb sich auch der Therapiebeginn verzögert. Die serologischen Tests sind oft auch nicht eindeutig und für die Entscheidung zur Antibiotikatherapie oft nicht entscheidend. Ein direkter Erregernachweis ist möglich, aber aufwendig und wird deshalb selten durchgeführt. Neuerdings kann man die Erreger-DNA nachweisen.


Die Therapie besteht in einer möglichst frühzeitigen intensiven Antibiotikum-Therapie. Manchmal überleben Erreger die Behandlung, so dass es nach mehr oder minder längerer Zeit zu Rückfällen kommen kann.

Eine Impfung ist derzeit in Amerika, nicht aber in Europa möglich.

Die Frühsommer-Meningo-Encephalitis (FSME)

Der Erreger ist ein Flavi-Virus. Er kann Gehirn und Rückenmark, sowie die Hirnhäute und Nervenwurzeln befallen und schwere Erkrankungen auslösen. Über 80% der Infektionen verlaufen allerdings ohne klinische Symptome.

Die Diagnose ist über den Nachweis von spezifischen Virusantikörpern möglich.


Die Verbreitung der FSME erstreckt sich vor allem auf Ost- und Südosteuropa. In Deutschland gibt es Schwerpunktgebiete in Baden-Württemberg und Bayern. In Rheinland-Pfalz gilt nach aktuellem Stand der Landkreis Birkenfeld als Endemiegebiet. Zur Ausbreitung in Deutschland und Europa siehe Nr. 9 (Infoteil www.gapinfo).


Die Übertragung der Erreger erfolgt beim Zeckenbiss meist schon früher als bei den Borrelien. Die Zecken tragen aber auch in den Verbreitungsgebieten nur relativ selten Viren (in Baden-Württemberg ca. 4%).


Die Therapie kann nur die Krankheitssymptome lindern, da ein gegen das Virus gerichtetes Medikament noch nicht zur Verfügung steht. Es kann aber sowohl eine aktive Impfung als auch eine passive Immunisierung durchgeführt werden.

Wie kann man sich gegen Zecken schützen?

  • In der Hauptzeckenzeit nur breite Wald- und Wiesenwege benutzen. Gebüsch, hohes Gras und vor allem Wildwechsel meiden. Bei einer Rast, glatte, helle Unterlage verwenden.
  • Möglichst dichte, glatte, helle Kleidung von Kopf bis Fuß tragen
  • Freie Hautstellen mit zeckenabweisenden Mitteln einreiben (Schutz hält meist nicht lange)
  • Körper regelmäßig nach Zecken absuchen, Kleidung nach Aufenthalt im Wald oder Garten wechseln. Auch Haustiere absuchen
  • Mäusepopulation möglichst reduzieren
  • Bereits festsitzende Zecken möglichst mit Zeckenzange dicht an der Haut fassen und mit leichter Drehung vorsichtig herausziehen.
  • Quetschen sollte vermieden werden, da dann vermehrt Erreger in den Wirtsorganismus gelangen können.
  • Zusätzliche Manipulationen, wie Einölen oder Erhitzen der Zecke, können Infektionsrisiko erhöhen.
  • Stichstelle desinfizieren und über längere Zeit beobachten, ob zunehmende Hautrötung auftritt.
  • Bei Entzündungserscheinungen bald möglichst Arzt aufsuchen.

 

 

Impfung

  • Die aktive Impfung gewährt einen sicheren Schutz vor FSME
  • Impfindikation besteht für alle, die sich privat oder beruflich in den Risikogebieten aufhalten und gegenüber Zecken exponiert sind.
  • Eine passive Impfung (Immunglobuline) nach Zeckenbiss ist auch möglich. Die Impfung muss jedoch spätestens nach 96 Stunden erfolgen und hat nur eine Schutzrate von etwa 60%.

 

 

Wollen Sie noch mehr über Zecken wissen?

Dann suchen Sie im Internet folgende Adressen auf:

 

Oder lesen Sie folgende Bücher bzw. Artikel:

Wintz H.P.: "Zecken als Krankheitsüberträger", Biologie in unserer Zeit 31,229-238 (2001)

Helfricht J., Krickau W.: "Die Zeckenborreliose", Verl. Gesundheit Medicus, Berlin 2000, € 12,95

Kantor F.S.: "Bekämpfung der Zeckenborreliose", Spektrum der Wissenschaft/ Dossier 3: Seuchen, 1997, S. 50-56

Kimmig P., Hessler D., Braun R.: "Zecken: Kleiner Stich mit bösen Folgen", Verlag Ehrenwirth, München 2000, € 9,95