Echt oder falsch? Ist Gedächtnis nur eine Fiktion: Gastvortrag von Elizabeth Loftus am 13. Juli an der RPTU in Kaiserslautern
Für den Haaß-Talk 2023 hat die Haaß-Stiftung der RPTU eine der weltweit führenden Persönlichkeiten im Bereich der Gedächtnisforschung gewonnen: Elizabeth Loftus, Psychologieprofessorin an der University of California (Irvine), erforscht insbesondere die Beeinflussbarkeit von Erinnerungen und die Art und Weise, wie externe Faktoren oder suggestive Techniken diese verfälschen können. Sie hat nachgewiesen, dass Personen von außen induzierte Verfälschungen des Gedächtnisses oft nicht vom tatsächlich Erlebten unterscheiden können. So hinterfragt sie in ihrem englischsprachigen Vortrag am 13. Juli 2023 (RPTU in Kaiserslautern, 15:30 bis 17:00 Uhr, Hörsaal 52-207, Teilnahme kostenfrei) auch provokant, ob unser Gedächtnis nicht zum Teil nur eine Fiktion ist.
Durch das Erforschen von sogenannten Pseudoerinnerungen hat Elizabeth Loftus, die als Pionierin auf dem Gebiet der kognitiven Psychologie gilt, maßgeblich dazu beigetragen, unser Verständnis des menschlichen Gedächtnisses zu erweitern. Auf Basis ihrer Expertise war sie auch als Sachverständige für die Glaubwürdigkeit von Zeugenaussagen in zahlreichen Gerichtsfällen tätig.
Worum es in ihrem Vortrag an der RPTU geht: Was passiert, wenn sich Menschen mit angeblich selbst erlebten Erinnerungen auseinandersetzen, die gar nicht ihre eigenen sind? Elizabeth Loftus hat in ihrer Forschung zwei grundlegende Beobachtungen gemacht: (1) Zum einen kann man über bestimmte experimentelle Techniken die Erinnerung an tatsächlich erlebte Ereignisse gezielt verändern. Darüber hinaus kann man (2) sogar Erinnerungen an Ereignisse erzeugen, die tatsächlich nie stattgefunden haben. Die Betroffenen sind aber davon überzeugt, dass diese Erinnerungen korrekt sind, insbesondere, wenn diese eine emotionale Bedeutung haben oder traumatischer Natur sind. Diese falschen Erinnerungen beeinflussen das zukünftige Erleben und Verhalten von Personen in ähnlicher Weise wie echten Erinnerungen.
Loftus wird auch über ihre praktische Arbeit zur Glaubwürdigkeit von Zeugenaussagen vor Gericht berichten, die für das Strafmaß der Angeklagten oft entscheidend sind.
Im Anschluss an den Vortrag haben die Teilnehmenden bei einem informellen Get-together die Gelegenheit, mit der Gedächtnisexpertin ins Gespräch zu kommen.
Die Teilnahme ist kostenfrei. Das Center of Cognitive Science am Fachbereich Sozialwissenschaften der RPTU in Kaiserslautern, das die Veranstaltung organisiert, empfiehlt jedoch die Reservierung eines Platzes unter rptu.de/center-for-cognitive-science/events/haass-talk-2023-registration-form. Der Einlass erfolgt ab 15:00 Uhr. Ebenso besteht die Möglichkeit, sich online zuzuschalten. Der Link zum Live-Stream ist unter rptu.de/center-for-cognitive-science/events abrufbar.
Über die Haaß-Stiftung
Die Haaß-Stiftung geht auf die Eheleute Ursula und Dieter Haaß aus Kaiserslautern zurück, die ihre Stiftung 2001 gegründet haben, um Studierende, Absolventen sowie Doktoranden der Fachbereiche Sozialwissenschaften und Wirtschaftswissenschaften an der ehemaligen TU Kaiserslautern zu fördern.
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