Unsere RPTU Story

Inspirieren durch Experimentieren

Juniorprofessor Johann-Nikolaus Seibert in der Chemiedidaktik
Dr. Johann-Nikolaus Seibert ist Juniorprofessor an der RPTU und leitet am Campus Kaiserslautern die Arbeitsgruppe für Fachdidaktik Chemie.
Lisa Häßel forscht an KI-Assistenten
Gymnasiallehrerin Lisa Häßel unterrichtet die Fächer Chemie und Mathematik. Parallel forscht sie an der RPTU in der Arbeitsgruppe von Jun.-Prof. Dr. Seibert, wie sich KI naturwissenschaftlichen Unterricht nutzen lässt.

Juniorprofessor Dr. Johann-Nikolaus Seibert leitet an der RPTU die Arbeitsgruppe für Fachdidaktik Chemie: Mit großer Leidenschaft bildet er zukünftige Lehrerinnen und Lehrer aus. Die Frage, wie sich Kompetenzen rund um die Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit in die Schulen bringen lassen, gehört zu seinen Forschungsschwerpunkten. Eine wichtige Vor-Förderung ermöglichte ihm kürzlich der TU-Nachwuchsring der RPTU. 

In Saarbrücken studierte er Gymnasiallehramt für die Fächer Chemie und Mathematik. Anschließend promovierte er dort im Bereich Chemiedidaktik und absolvierte sein Referendariat an einer Schule in Contwig. „Dann habe ich mich auf die Juniorprofessur für Chemiedidaktik an der RPTU im Fachbereich Chemie in Kaiserslautern beworben“, erzählt Johann-Nikolaus Seibert rückblickend: „Das war ein Glückslos. Die Stelle hat perfekt zu mir gepasst und passt immer noch optimal.“ 

Der 35-Jährige fühlt sich rundum wohl in Kaiserslautern. Noch habe er eine sogenannte Tenure-Trank-Professur inne. Eine mehrjährige Bewährungszeit sozusagen, die letztendlich in einer vollwertigen Professur münden soll. „Meine Tätigkeiten werden evaluiert“, erklärt er, also geschaut, wie sich seine wissenschaftliche Karriere entwickelt. 

Dass er sich dahingehend nicht verstecken muss, wird im Gespräch mit ihm schnell klar. Rund um sein Fachgebiet engagiert er sich in vielfältiger Weise – will kontinuierlich etwa die Ausbildung von zukünftigen Lehrkräften verbessern: Gemeinsam mit dem Zentrum für Lehrerbildung analysiert er Schwierigkeiten, mit denen sich Chemie-Lehramtskandidatinnen und -kandidaten an der RPTU konfrontiert sehen: „Wir wollen Stolpersteine identifizieren. Diese aus dem Weg räumen. Das Chemielernen an der Uni optimieren, Abbruchquoten reduzieren und so dem Lehrkräftemangel in den MINT-Fächern entgegenwirken.“

Kompetenzen in den Bereichen Digitalisierung und Nachhaltigkeit fördern

Neben der Lehre wird bei ihm das Thema Forschung großgeschrieben. In seinen wissenschaftlichen Projekten geht es um Lehr-Lern-Prozesse. Zentrale Fragen dabei sind: Wie gelingt selbstreguliertes Lernen in der Schule und an der Universität? Wie kann forschendes Lernen bei der Erkenntnisgewinnung helfen – und welche didaktischen und methodischen Aspekte spielen dabei eine Rolle? „Und wir wollen wissen, wie sich digitale Kompetenzen und Kompetenzen im Bereich Nachhaltigkeit in die Schulen gewinnbringend integrieren lassen.“ 

Gemeinsam mit seinem Team will er unter anderem herausfinden, wie sich Künstliche Intelligenz, kurz KI, im naturwissenschaftlichen Unterricht einsetzen lässt. In einem aktuellen Projekt entwickeln die Forschenden um Seibert einen Chatbot, der Schülerinnen und Schüler bei der Ausarbeitung von Experimenten im Chemie-Unterricht unterstützt.

Unter dem Schlagwort Nachhaltigkeit wollen sie Bewertungskompetenz vermitteln, das kritische Denken fördern – und zugleich die Medienkompetenz stärken. Derzeit arbeitet Seibert an einem Projekt, das von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert wird – und im Schuljahr 2025/26 in einigen ausgewählten Schulen konkrete Gestalt annehmen soll. „Wir haben eine Kommunikationsagentur mit an Bord“, ergänzt er. Inhaltlich geht es darum, dass Schülerinnen und Schüler lernen, Informationen rund um das Thema Nachhaltigkeit mittel journalistischer Brille kritisch zu bewerten. 

TU-Nachwuchsring der RPTU unterstützt die „junge Wissenschaft“

Bei der Vorbereitung dieses Projekts habe ihm der TU-Nachwuchsring der RPTU 2024 unter die Arme gegriffen. „Im Rahmen einer Vor-Förderung.“ Dass es diese Möglichkeit an seiner Uni gibt, dafür sei er sehr dankbar. 

Der TU-Nachwuchsring unterstützt junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bei der Entwicklung und Karriereplanung. Neben Forschungsförderung und interdisziplinärer Vernetzung werden beispielsweise auch Workshops angeboten. Seibert engagiert sich selbst aktiv beim TU-Nachwuchsring, ist stellvertretender Sprecher. „Wir haben eine klassische Bottom-up-Struktur, von Nachwuchswissenschaftlern für Nachwuchswissenschaftler. Wir entscheiden gemeinsam Dinge in einer wertschätzenden Atmosphäre.“ So begutachtet der Juniorprofessor beispielsweise Förderanträge für Forschungsvorhaben, die nicht aus der Chemie stammen. „Ich erhalte so Einblicke in unterschiedliche Forschungsbereiche.“

Entscheidung fürs Lehramt: „Man hat eine riesige Möglichkeit, helfen und gestalten zu können“

Warum hat er sich seinerzeit für ein Lehramtsstudium entschieden? „Für mich war das keine Berufswahl, sondern Berufung“, erzählt er. „Man muss diesen Beruf wollen. Entscheidet man sich dafür, dann hat man eine riesige Möglichkeit, helfen und gestalten zu können.“ 

Zu Beginn seines Studiums sah er sich vor allem als zukünftigen Mathematik-Lehrer. Chemie habe er damals nur mitstudiert, weil er ein zweites Unterrichtsfach brauchte. Doch während seiner akademischen Ausbildung merkte er schnell, wie spannend die Chemiedidaktik ist: „Das Fach Chemie hat das immense Potenzial, mit Experimenten motivierende und spannende Zugänge für Schülerinnen und Schüler zu wählen. Und mit diesem experimentellen Schwerpunkt können wir Begeisterung wecken.“ Er ergänzt: „Bereits unsere Chemielehramtsstudierenden verbringen mehr Zeit mit praktischer Arbeit als in der Vorlesung und werden mit einem starken experimentellen Profil für die Schulpraxis vorbereitet.“

Interdisziplinäres Arbeiten wird großgeschrieben

Johann-Nikolaus Seibert legt großen Wert auf interdisziplinäre Herangehensweisen, vernetzt sich mit anderen Fachbereichen der RPTU. Sein Team betreut das Schülerlabor „CLeVerLab“ – kurz für „Chemie, Lernen und Verstehen Labor“. Seibert: „Im Projekt Sportistry beispielsweise haben Lehramtsstudierende der Fächer Chemie, Sport und Gesundheit und des Bachelor-Studiengangs Sportwissenschaft und Gesundheit gemeinsam Kleingruppen von Oberstufenschülerinnen und –schülern angeleitet.“ Sie setzten Versuchsreihen an, werten Ergebnisse aus. „Die Studierenden brachten bei all dem ihre unterschiedlichen Fachexpertisen ein. Die Schülerinnen und Schüler konnten etwas lernen – die Studierenden lernen und lehren. Quasi auf mehreren Ebenen ein didaktischer Doppeldecker.“ 

Ein weiteres seiner Projekte sei der ExperiMINT-Bus, berichtet Seibert stolz: „Der Bus ist ein mobiles Schülerlabor. Er fährt direkt auf die Schulhöfe.“ Wer Interesse hat, kann einsteigen und mitexperimentieren. Naturwissenschaftliches Wissen und Denken niederschwellig erlebbar machen – das scheint den Juniorprofessor anzutreiben.

Lehramtsausbildung an der RPTU: Praxisnah und forschungsorientiert

Was kann er Studieninteressierten mitgeben? Was spricht für ein Lehramtsstudium an der RPTU? Die RPTU sei die größte lehrerbildende Universität in Rheinland-Pfalz, betont er. Entsprechend groß sei das Angebot an Fächern und Lehrveranstaltungen. Die Ausbildung sei darüber hinaus nicht nur praxisnah, sondern auch forschungsstark: „Man ist in vielfältiger Weise dicht dran an aktuellen fachlichen Forschungen und Entwicklungen der Lehramtsausbildung.“ Beschäftigt man sich mit den Arbeitsschwerpunkten von Johann-Nikolaus Seibert, so wird schnell klar, dass dies nicht zuletzt dank engagierter Dozenten wie ihm möglich ist.

Juniorprofessor Johann-Nikolaus Seibert in der Chemiedidaktik
Dr. Johann-Nikolaus Seibert ist Juniorprofessor an der RPTU und leitet am Campus Kaiserslautern die Arbeitsgruppe für Fachdidaktik Chemie.
Lisa Häßel forscht an KI-Assistenten
Gymnasiallehrerin Lisa Häßel unterrichtet die Fächer Chemie und Mathematik. Parallel forscht sie an der RPTU in der Arbeitsgruppe von Jun.-Prof. Dr. Seibert, wie sich KI naturwissenschaftlichen Unterricht nutzen lässt.