Weimarer-Dreieck-Preis für „Youth. Europe. Music.“ – ein Projekt der RPTU und Partnern aus drei Nationen
Der Weimarer-Dreieck-Preis der Stadt Weimar würdigt vorbildliche Aktivitäten zivilgesellschaftlichen Engagements im Rahmen von Projekten zwischen Frankreich, Polen und Deutschland. Die Auszeichnung 2024 ging an ein Projekt, das die RPTU gemeinsam mit der Kreismusikschule Südliche Weinstraße sowie Partnern aus Wissembourg (Frankreich) und Oświęcim (Polen) gestaltet: „Youth. Europe. Music. Das Weimarer Dreieck der Jugend – musikalisch belebt“ ist ein Jugendorchester aus drei Nationen, das miteinander probt, auftritt und historische wie menschenrechtliche Zusammenhänge thematisiert und in Szene setzt.
Professor Dr. Matthias Bahr, der an der RPTU in Landau am Fachbereich Kultur- und Sozialwissenschaften unter anderem zur Menschenrechtsbildung lehrt und forscht, hat das Projekt zusammen mit Adrian Rinck, Leiter der Kreismusikschule Südliche Weinstraße konzipiert. Ebenso hat er „Youth. Europe. Music.“ von Beginn an pädagogisch-didaktisch, wissenschaftlich und strategisch begleitet und weiterentwickelt. „Das Projekt geht weit über Musik hinaus“, erklärt der Religionspädagoge. „Die gemeinsamen Konzerte beziehen sich auf historische Zusammenhänge und finden immer wieder an geschichtsträchtigen Daten wie dem 8. und 9. Mai, dem Tag der Befreiung, statt. Wir besuchen außerdem historische Orte. In Oświęcim sind es die Gedenkstätten von Auschwitz, im Elsass die Monumente der Maginot-Linie. Orte wie diese sind wichtig, allen voran die Gedenkstätten von Auschwitz. Sie stehen für Krieg, Völkermord, Gewalt, Rechtlosigkeit, Feindschaft, Menschenverachtung. Wir suchen sie auf, um aus der Erinnerung für die Gegenwart zu leben. Man merkt den Jugendlichen diese Auseinandersetzung an. Ebenso besuchen wir Orte des gegenseitigen Respektes, der Demokratie und der Freiheit. Das Hambacher Schloss ist so ein Ort. Genauso wie das Europäische Parlament. Jugendliche gehören dort hinein. Sie sollen ihr gemeinsames Haus kennenlernen, das den grundlegenden Bürger- und Menschenrechten verpflichtet ist.“
Auf geschichtsträchtigen Spuren in Weimar
Ralf Kirsten, Bürgermeister von Weimar, hat den mit einer Skulptur und 2000 Euro dotierten Preis genau in jenem Festsaal verliehen, in dem vor 33 Jahren das politische Austauschformat des „Weimarer Dreiecks“ zur Entwicklung eines geeinten Europas zwischen den damaligen Außenministern Polens, Frankreichs und Deutschlands gegründet wurde. Grußworte kamen von höchster staatlicher und diplomatischer Seite: Bodo Ramelow, Ministerpräsident von Thüringen, Michał Madaj, Botschaftsrat der Republik Polen in Berlin, und Bärbel Grönegres, Honorarkonsulin der Republik Frankreich in Thüringen, sprachen ebenso wie der Vorsitzende des preisverleihenden Vereins „Weimarer Dreieck e.V.“, Dieter Hackmann, zu den Gästen. In ihrer Laudatio würdigte die EU-Abgeordnete Marion Walsmann die vielschichtige, völkerverständigende Ausrichtung des Projektes und hob besonders das Engagement des Projektes für ein europäisches Bewusstsein heraus.
„Youth. Europe. Music.“ geht weiter
In diesem Jahr sind die Jugendlichen aus Polen, Frankreich und Deutschland erneut im Mai zum Europatag im Landkreis Südliche Weinstraße und im benachbarten Elsass zusammengekommen. Für 2025 hat der Stadtpräsident von Oświęcim eingeladen. Um den 15. Mai herum, anlässlich des 80. Jahrestags des Endes des Zweiten Weltkrieges, sind die Jugendlichen gebeten, ein neues trinationales Konzert zu spielen. „Das ist uns Ehre und Verpflichtung. Selbstverständlich nutzen wir die Gelegenheit“, so Bahr und Rinck, die mit den polnischen und französischen Projektbeteiligten schon an der Vorbereitung eines neuen Konzertprojektes arbeiten.
Über das Projekt hinaus ist mit „Youth. Europe. Music.“ außerdem ein enges Netzwerk zwischen dem Landkreis Südliche Weinstraße als Träger der Kreismusikschule und der polnischen Stadt Oświęcim/Auschwitz sowie der französischen Stadt Wissembourg entstanden.
Partner, die gemeinsam wirken
Das sind alle Projektpartner, die sich im trinationalen Projekt engagieren und dafür den Weimarer-Dreieck-Preis erhalten haben:
- Arbeitsstelle Menschenrechtsbildung am Fachbereich Kultur- und Sozialwissenschaften der RPTU in Landau, Professor Dr. Matthias Bahr
- Kreismusikschule Südliche Weinstraße, Schulleiter Adrian Rinck
- Staatliche Musikschule Oświęcim, Schulleiterin Jolanta Brandys
- Städtische Musikschule der Künste in Wissembourg, Schulleiterin Gaby Hege
- Stiftung für die Internationale Jugendbegegnungsstätte in Oświęcim/ Auschwitz (Polen), Direktorin Joanna Klęcar-Déodat
- Dirigenten: Marc Bender (Frankreich) & Zbigniew Hałat (Polen)
Eine Kooperation mit dem Schwerpunkt Rhetorik der RPTU, Professorin Dr. Francesca Vidal, hat das Projekt ebenso bereichert.
Wer mehr erfahren möchte:
Der Film über „Youth. Europe. Music“ ist online abrufbar unter https://youtu.be/QlfkqaSMSHA
Quelle: Pressemitteilung des Landkreis Südliche Weinstraße