Fragebogen

Fragebögen werden als schriftliche Befragungsmethode eingesetzt. Für die quantitative Datenanalyse werden hierzu quantitative standardisierte Fragebögen verwendet, die überwiegend aus geschlossenen Fragen mit vorgegebenen Antwortalternativen bestehen. Die Befragten können dann die jeweils passende Antwortalternative auswählen.

 


Operationalisierungsvarianten

Um einzelne Variablen bzw. Konstrukte zu operationalisieren, können zwei verschieden Varianten herangezogen werden:

    -    Einzel-Item (single item): Ein einzelnes Item bzw. ein einzelner Indikator dient zur Messung eines Merkmals.

                   •   +       geringer Befragungsaufwand

                   •   -        weniger messgenau, Reliabilität nicht überprüfbar

    -    Skala: Mehrere ähnliche Items werden verwendet, die gemeinsam ein Merkmal messen

                   •   Wichtige oder komplexe Konstrukte sollten mit einer Skala erhoben werden

                   •   Die Items können dann beispielsweise mit einem Summen- oder Mittelwerts-Score zusammengefasst werden


Konstruktion & Auswahl

Die Konstruktion eines vollstandardisierten Fragebogens ist ein aufwändiger Prozess, wenn ein Instrument entstehen soll, das wissenschaftlichen Gütekriterien der Objektivität, Reliabilität und Validität genügt. Es ist somit ratsam, bei der Fragebogenkonstruktion auf möglichst erprobte Einzel-Items und Skalen aus der Literatur zurückzugreifen. Sollen doch selbstständig Items oder Skalen erstellt werden, sollte auf Folgendes geachtet werden:

 
Item-Formulierung

    -    Klar und verständlich: Fachbegriffe und komplexe Sätze sollten vermieden werden.

    -    Prägnant: Fragen sollten kurz und präzise gehalten werden, um Missverständnisse zu vermeiden.

    -    Neutral formulieren: Fragen sollten so formuliert sein, dass keine bestimmte Antwort nahegelegt wird.

    -    Eindeutige Antwortoptionen: Antwortmöglichkeiten bei geschlossenen Fragen sollten klar und vollständig sein.

    -    Mehrdeutigkeit vermeiden: Doppel- und Mehrfachfragen sollten vermieden werden, um nicht mehrere Sachverhalte gleichzeitig abzufragen.

    -    Zielgruppengerechte Sprache: Die Sprache und der Schwierigkeitsgrad sollten an die Zielgruppe angepasst sein.

    -    Positive und negative Formulierungen mischen: Es sollte eine Mischung aus positiven und negativen Aussagen geben, um Antworttendenzen zu vermeiden (Reverse Coded Items).

    -    Soziale Erwünschtheit minimieren: Sensible Fragen sollten so formuliert sein, dass ehrliche Antworten gefördert werden.


Antwortformate

1.   Geschlossene Frage

Bei geschlossenen Fragen werden die Antwortmöglichkeiten vorgegeben.

 

Single vs. Multiple Choice

         •   Single Choice: Teilnehmer wählen eine einzige Antwort aus mehreren vorgegebenen Möglichkeiten.

         •   Multiple Choice: Teilnehmer können mehrere Antworten aus einer Liste auswählen.

 

Ratingskala

Ratingskalen sind Antwortformate, bei denen Teilnehmende ihre Meinung, Einstellung oder Bewertung auf einer Skala angeben. Sie ermöglichen die Quantifizierung subjektiver Eindrücke und sind hilfreich, um Unterschiede in Intensität oder Richtung von Meinungen zu messen.

Unipolar vs. Bipolar

•   Unipolare Ratingskala: Misst die Intensität eines einzigen Merkmals, beispielsweise von „gar nicht“ bis „sehr stark“. Geeignet für einseitige Bewertungen ohne gegensätzliche Pole.

•   Bipolare Ratingskala: Misst zwei entgegengesetzte Dimensionen, beispielsweise von „sehr unzufrieden“ bis „sehr zufrieden“. Erfasst umfassendere Sichtweisen und subtile Unterschiede in den Einstellungen.

Likert-Skala vs. Slider Scale

•   Likert-Skala: Teilnehmer geben ihre Zustimmung oder Ablehnung zu einer Aussage auf einer mehrstufigen Skala an, z.B. von „stimme überhaupt nicht zu“ bis „stimme völlig zu“. Einfach zu verwenden und ideal zur Erfassung gradueller Unterschiede in Meinungen.

•   Slider Scale: Teilnehmer bewegen einen Regler auf einer kontinuierlichen Skala, um ihre Antwort zu geben. Bietet feinere Abstufungen und präzisere Messungen von Meinungen und Einstellungen.

 

2. Offene Frage

Bei offenen Fragen werden keine Antworten vorgegeben. Die Teilnehmenden der Studie können hier als Freitext auf Fragen zur eigenen Meinung, Ideen oder Verbesserungsvorschläge antworten. Mit offenen Fragen sollte bei quantitativen Studien sparsam umgegangen werden, da sie nicht bzw. nur schwer quantitativ ausgewertet werden können.